Illegale Schadstoffe im Abwasser - Mit neuer Überwachungstechnik den Umweltsündern auf der Spur

07.11.2005

Eine bekannte Methode, um Umweltsündern bereits bei der Einleitung in den Kanal auf die Spur zu kommen, ist die Untersuchung der Sielhaut - also der Aufwuchsflächen im Kanal. Durch eine Analyse dieses Materials im Labor lassen sich Rückschlüsse auf die Abwasserinhaltsstoffe und damit auch auf Schadstoffe wie z. B. Schwermetalle ziehen. Das Verfahren war allerdings bisher wenig beliebt, da die Probenahme für das Betriebspersonal umständlich ist. So war es aufwändig repräsentatives Probematerial zu bekommen.

Das Umweltlabor der Stuttgarter wave GmbH hat nun eine einfache wie effektive Methode entwickelt, die dieses Problem löst. Mit speziellen Kunststoffkörpern ist es jetzt leichter möglich, illegale Schadstoffeinleitungen in öffentlichen Kanalisationen zu orten und bis zum Verursacher zurückzuverfolgen.
Für eine systematische oder kontinuierliche Einleiter-/Abwasser- Überwachung werden die so genannten "Sielhautaufwuchsflächenkörper" (SAF-Körper) an ausgewählten Stellen in die Kanalisation eingehängt. Wichtige Knotenpunkte im Kanalnetz bieten sich hier an. Nach einer Aufwuchsphase von ein bis zwei Wochen hat die Oberfläche des SAF-Körpers die gleiche Zusammensetzung wie die natürlich gewachsene Sielhaut.
Alle ein bis drei Monate werden die SAF-Körper entnommen und durch neue oder gereinigte ersetzt (Abbildung 1). Die Entnahmeintervalle richten sich nach der Anreicherung und Bindung der untersuchten Schadstoffe. Die Proben können als Rückstellproben gelagert, oder bei einem Verdachtsmoment innerhalb von vier Arbeitstagen im wave-Umweltlabor analysiert werden.
Nahezu alle für Abwasser- und Klärschlammbehandlung relevanten Schadstoffe (unter anderem Schwermetalle, organische Schadstoffe wie AOX, PCB, PCDD, PCDF, Siloxane, PAK und Organozinnverbindungen sowie einige Pflanzenschutzmittel) sind nachweisbar - mit modifizierten SAF-Körpern sogar Mineralöle.
Die neue Methode hat sich in der Praxis bereits bewährt wie Rückmeldungen verschiedener Anwender zeigen: "Die SAF-Körper sind eine praktische und saubere Lösung. Es ist kein Einstieg in den Schacht erforderlich und somit auch die Unfallgefahr sehr gering. Mit wenig Aufwand wird ein sehr gutes Ergebnis erzielt." Günter Marohn, Kläranlage Renningen (Suche nach einem Kupfereinleiter).
"Im Kanalsystem der Stadt Heilbronn wird eine kontinuierliche Überwachung der Einleitungen an markanten Knotenpunkten des Kanalsystems mit den SAF-Körpern durchgeführt. Dadurch konnten Schwermetalleinleitungen (Ni, Cr und Cu), eine Farbeinleitung sowie Mineralöleinleitungen aufgespürt werden. Der Aufwand gegenüber der klassischen Entnahme ist erheblich geringer. Die 20 überwachten Stellen sind innerhalb eines Tages beprobt. Der Tausch der SAF-Körper wird ca. alle vier bis acht Wochen durchgeführt. Rückstellproben können so einfach gewonnen werden." Wilhelm Ley, Laborleiter der Kläranlage Heilbronn.
In anderen Fällen konnte das Umweltlabor einen Kunststoff verarbeitenden Betrieb (Cadmium), eine Druckerei (Kupfer) und eine Aluminiumbeizerei (Phosphor) überführen sowie Farb-, Zink-, Mineralöl- und CKW-Einleitungen nachweisen. Die Entsorgung von schadstoffhaltigem Klärschlamm ist für den Betreiber in der Regel sehr teuer. Ist der Verursacher bekannt kann dieser zur Kostenübernahme verpflichtet werden.
Der Einsatz der SAF-Körper spart außerdem schon bei der Überwachung Kosten. Im Vergleich zur herkömmlichen Sielhautanalyse ist der Arbeitsaufwand deutlich geringer. Bisher waren in der Regel drei Arbeiter bis zu einer Stunde für die Probenahme beschäftigt. Nun können die Arbeiten von einer Person in der halben Zeit erledigt werden. Durch den geöffneten Schachtdeckel wird der SAF-Körper einfach an einer Leine in den Abwasserstrom gehängt. Aufwändige Sicherheitstechnik (Gaswarngeräte, Dreibock etc.) ist dafür nicht notwendig. Spätestens nach der zweiten Probenahme hat sich so der Kauf der SAF-Körper amortisiert.

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