Klug ausgetüftelt bis ins Detail. Integriertes Wassermanagement für Saubermänner in Berlin
09.03.2007
Hohe Umweltstandards und effiziente Wassernutzung sollten innerhalb kurzer Bauzeit verwirklicht werden, als die Berliner Stadtreinigungsbetriebe die Neugestaltung eines Betriebshofs in Auftrag gaben. Der Projektbericht dokumentiert: Auftrag erfüllt.
Tag für Tag rücken Kehrmaschinen vom Betriebshof Oberspreestraße aus, um die Straßen der Bundeshauptstadt sauber zu halten. In ihren Wassertanks nehmen sie seit Abschluss der Umbauarbeiten den Regen mit auf Tour. Er wird von den Dachflächen des BSR-Geländes abgeleitet, passiert einen Filterschacht und gelangt in eine nachgeschaltete Regenspeicheranlage mit 50 m3 Vorratsvolumen. Von hier aus speist der eingefangene Niederschlag die Zapfstellen der Kehrmaschinen. Und wenn mal zu wenig Regen fällt, dann gleicht ein standorteigener Tiefbrunnen den Mangel aus.
Das Herzstück im Kreislaufsystem des Fahrzeugwaschplatzes hört auf den Namen NEUTRAclear und ist eine Kompakt-Anlage, die dem Waschwasser mittels mechanisch-biologischer Reinigung die Schmutzfracht entzieht. Dazu durchsickert das verschmutzte Wasser langsam eine Filterpackung aus Kies und Lavaschlacke. Gleichzeitig wird im Gegenstrom von unten Luft durch das Filterbett geleitet. Sie versorgt den Biofilm, der an den Filterkörnern haftet, mit Sauerstoff und erhält so die zum Abbau der Schmutzfracht erforderlichen Mikroorganismen. Gleichzeitig transportiert der Luftstrom das Filtrat und überschüssige Biomasse an die Oberfläche, wo sie abgesaugt und zurück in den Schlammfang gepumpt werden, der dem NEUTRAclear-Modul vorgeschaltet ist.
Der Waschplatz selbst ist mit zwei Vorschlammfängen ausgerüstet, die jeweils 2.200 Liter fassen und als Abdeckung einen schwerlastüberfahrbaren Gitterrost tragen. Diese fugenlosen Stahlbetonbehälter sammeln zunächst das verunreinigte Waschwasser und halten grobe Sinkstoffe zurück, bevor eine Sedimentationsanlage als nächste Station im Nutzwasserkreislauf folgt. Sie besteht aus einem Stahlbetonbehälter, einem Zentralrohr mit wasserdicht angeschlossenem Ablaufrohr und einer Leitwand im Zulauf.
Eine weitere Sedimentationsanlage des gleichen Typs entwässert sowohl die Hofflächen als auch den Recyclingbereich des Standorts, wo Kehrichtboxen und Sonderabfallbehälter untergebracht sind. Außerdem wird ihr der Überlauf des Regenspeichers zugeleitet. Den in dieser Sedimentation anfallenden Schlamm nimmt ebenfalls der Schlammcontainer auf, dessen Entwässerungs-Ablauf sich mit dem sinkstoffbefreiten Abfluss der Hof- und Recyclingflächen trifft. Das folgende Regenrückhaltebecken mit eingebauter Drossel sowie ein Abscheider der NEUTRA-Serie organisieren dann die mengenmäßig begrenzte Einleitung des gereinigten Regenwassers in den Kanal.
Von all der Technik und den Bauwerken, die im Zusammenspiel dieses integrierte Wassermanagement-System bilden, ist auf dem neu gestalteten Betriebshof wenig zu sehen. Oberirdisch aufgestellt sind lediglich der Schlammcontainer sowie ein Betriebscontainer. Er beherbergt das Vorratsbecken des Waschplatzes einschließlich der Ozonanlage und des Druckerhöhungsaggregats, die beiden Gebläse für die Luftversorgung der NEUTRclear-Anlage, den Alarmgeber des Abscheiders sowie einen zentralen Steuerschrank.
Neben der privaten und gewerblichen Müllentsorgung sorgen die Berliner Stadtreinigungsbetriebe (BSR; http://www.bsr.de) für Sauberkeit in der Stadt. Das Unternehmen reinigt die Fahrbahnen, Gehwege und öffentlichen Plätze Berlins rund um die Uhr. Täglich legen die dabei eingesetzten Spezialfahrzeuge etwa 4.000 Kilometer zurück und kehren knapp 250 Tonnen Straßenkehricht zusammen. Hinzu kommen die Reinigung der Straßengullys, die Entleerung der öffentlichen Papierkörbe sowie der Winterdienst. Fuhrpark und Entsorgungseinrichtungen sind auf zwölf Betriebshöfen stationiert.
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