Konsequentes Sanierungskonzept für Mönchengladbach Compact-Pipe: Wirtschaftliche Lösung in kurzer Bauzeit

27.10.2004

Auf einer Länge von 103 m ist der Schmutzwasserkanal in der Mönchengladbacher Alexianerstraße im Juli dieses Jahres saniert worden. Im Auftrag der Niederrheinischen Versorgung und Verkehr AG (NVV AG) hat die DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH&Co. KG zwei Haltungen in den Nennweiten DN 300 und DN 250 mit dem Compact-Pipe-Verfahren erneuert. Damit setzte die NVV AG konsequent ein Konzept fort, mit dem in den vergangenen drei Jahren bereits mehrere beschädigte Leitungen saniert worden sind.

Beim Compact-Pipe-Verfahren wird ein c-förmig vorgeformtes HDPE-Rohr in eine gereinigte Haltung eingezogen. Druck und Wärme sorgen dann beim weiteren Arbeitsablauf dafür, dass der Inliner sich durch den so genannten Memory-Effekt "close-fit" an die Innenwandung des alten Rohres legt. Zu den nennenswerten Vorteilen dieses Verfahrens zählt neben der sehr kurzen Einbauzeit der Umstand, dass im Gegensatz zu Sanierungsmaßnahmen in offener Bauweise Aufgrabungen ganz entfallen. Damit halten sich die Beeinträchtigungen für die Anwohner sowie den Fußgänger- und Straßenverkehr in akzeptablen Grenzen.

Das Kanalnetz von Mönchengladbach ist rund 1282 km lang. Der Anschlussgrad beträgt 99,5 %. Nach Aussage von Dipl.-Ing. Hans Spinnräker, Hauptabteilung Netze, Niederrheinischen Versorgungs und Verkehrs AG, besteht seit 2000 ein Konzept, welches bei Sanierungsarbeiten im Nennweitenbereich von DN 200 bis DN 500 nach Prüfung der hydraulischen Rahmenbedingungen den Einsatz des Compact-Pipe-Verfahrens empfiehlt. Es handelt sich hierbei um eine Renovierung nach der neuen europäischen Norm DIN EN 13566-1 mit einem Rohrstrang aus PEHD, dessen Querschnitt bei der Produktion verkleinert wurde. Nach dem Einbringen wird er zurückgeformt, und legt sich eng (close-fit) an das bestehende Rohr an.
Wirtschaftliche Lösung
"Mit diesem Verfahren haben wir bisher gute Erfahrungen gemacht", zieht Spinnräker eine positive Bilanz aus den vergangenen vier Jahren. Als besonders vorteilhaft bezeichnet der Gruppenleiter für Grundlagenplanung und Entwürfe Abwasser das einfache Funktionsprinzip des modernen Sanierungsverfahrens. Das Compact-Rohr wird durch die vorhandene Leitung eingebracht. Auf diese Weise können Aufgrabungen völlig entfallen. So werden Beeinträchtigung der Anwohner sowie des Fußgänger- und Straßenverkehrs auf ein Minimum reduziert. Allerdings trugen auch wirtschaftliche Aspekte zur Auswahl des Verfahrens bei. "Wir haben selbstverständlich verschiedene Sanierungsalternativen durchgerechnet", erinnert sich Spinnräker. Dazu zählten eine Riss- und Scherbensanierung (geschlossene Bauweise), eine Reparatur (offene Bauweise) sowie eine Teilerneuerung (offene Bauweise) und Inlinersanierung mit Compact-Pipe-Verfahren (geschlossene Bauweise). Beim Vergleich der verschiedenen Maßnahmen erwies sich das Compact-Pipe-Verfahren zwar nicht als die billigste Lösung, jedoch als die wirtschaftlichste Lösung. Unter Berücksichtigung der positiven Rahmenbedingungen im Baustellenablauf und angesichts der Tatsache, dass das Compact-Pipe-Rohr von seiner Qualität dem Standard der Neuverlegung eines PEHD-Rohres entspricht, hatte das Verfahren bei den Verantwortlichen die Nase vorn. Erfahrungsgemäß zeigt sich, dass die Baukosten beim Compact-Pipe-Verfahren gegenüber der offenen Bauweise sich bis zu 2/3 der Baukosten und sich bei der Bauzeit bis 3/4 reduzieren.
Ab Werk mit Falte
Zu Beginn der Baumaßnahme haben die Fachleute von DIRINGER & SCHEIDEL die Baustelleneinrichtung installiert. Neben einem Materialwagen und dem Fahrzeug mit dem Kessel für die Dampferzeugung gehört der Überwachungswagen für die Kanalroboter dazu. Das Compact-Pipe wird auf Rolle zur Baustelle geliefert. Im Einbauzustand verfügt das Produkt über die verfahrenstypische Falte. Sie liegt aus wicklungs- und einbautechnischen Gründen an der Seite des Rohres. "Die daraus resultierende Reduzierung des Querschnittes von bis zu 35% erleichtert das Einziehen in die zu sanierende Leitung erheblich", erklärt Klaus Keune, Leiter der DIRINGER & SCHEIDEL-Niederlassung Wetzlar. "In Abhängigkeit von der Nennweite können mehrere hundert Meter auf eine Trommel gewickelt, und in größeren Abschnitten eingebaut und aufgeweitet werden. Nach dem Einzug wird das PE-Rohr unter Druck mit Dampf erwärmt und beim Erreichen der erforderlichen Temperatur in das ursprüngliche runde Profil rückverformt. Der Liner nimmt somit wieder seine ursprünglich kreisrunde Form an."
Überwachte Qualität
Vor dem Einziehen der Compact-Pipe wird das zu sanierende Rohr gründlich gereinigt. "Danach erfolgt eine TV-Untersuchung und Kalibrierung der zu sanierenden Rohrleitung, um mögliche Hindernisse und Formveränderungen lokalisieren bzw. ausschließen zu können", schildert Polier Volker Klapproth, DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH&Co. KG die weiteren Arbeitsschritte. Im nächsten Arbeitsschritt wird der Zugkopf an den PE-Rohrstrang geschweißt und das Compact-Pipe in den vorhandenen Einstiegsschacht eingeführt. Nach dem Einzug werden beide Rohrenden druckfest verschlossen und mit heißem Dampf beschickt. Der Druck ist abhängig von den Materialeigenschaften des verwendeten Rohres. Er beträgt bei SDR 26 rund 1,5 bar. Die Temperatur liegt bei etwa 126 C°. Am Compact-Pipe angebrachte Fühler messen während der Einbauphase permanent Innen- und Außentemperatur des Rohres. "Die Erwärmung löst den so genannten Memory-Effekt aus, durch den das eingezogene Rohr den Außendurchmesser des extrudierten Rohres erreicht", so Klapproth weiter. Die Dauer der Erwärmungsphase ist ebenfalls von den Produkteigenschaften des verwendeten Rohres abhängig. Hierzu zählen die Wandstärke, die Nennweite und die Länge des Rohres. Während der Erwärmungsphase wird es "close-fit" an die Wandung des zu sanierenden Rohres gedrückt und durch die spätere Abkühlung in der alten Leitung fixiert.

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