Kontrolliert unter dem Bahndamm durch

09.02.2005

Bohrgerät mit neuer Steuerung in Jena erfolgreich eingesetzt 23 m betrug die Länge der Bohrung, die die Streicher GmbH Tief- und Ingenieurbau unter dem Bahndamm der Eisenbahnlinie Saalfeld - Saaleck im Zentrum von Jena ausgeführt hat.

Die im Auftrag der Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH durchgeführte Baumaßnahme konnte trotz schwieriger Rahmenbedingungen und hoher Auflagen der Deutschen Bahn AG in kurzer Bauzeit fertig gestellt werden. Für die Durchpressung der Strecke mit einem Schutzrohr der Nennweite DN 600 setzte das ausführende Unternehmen die Bohrpressanlage BPU 600/800 von der Emunds+Staudinger GmbH ein. Das Besondere an der Anlage ist die neue Steuerung mit Hohlbohrschnecke, die ein Demontieren der Pilotgestänge in der Maschine möglich macht. So kann die Pilotbohrung beim möglichen Antreffen eines Hindernisses während des Pilotierens bis zum Hindernis überbohrt, rückgebaut und nach Beseitigung fortgeführt werden. Zeit- und kostenintensive Arbeiten wie das Ausschachten einer weiteren Startgrube sowie das Bohren einer neuen Trasse entfallen.
Die Bohrung unter dem Bahndamm ist Bestandteil umfangreicherer Tiefbaumaßnahmen. "In der Mühlenstraße werden zwischen den Kreuzungsbereichen Tatzendpromenade und Kahlaische Straße mehrere Mittelspannungskabel, Leerrohrsysteme sowie diverse Fernmeldekabel verlegt" erläutert der verantwortliche Projektleiter Thomas Heintz, Stadtwerke Jena-Pößneck GmbH. "Die Trassenlänge beträgt ca. 550 m und beinhaltet auch die anschließende Querung der Eisenbahnlinie Saalfeld - Saaleck." Die Trasse in der Mühlenstraße ist der dritte und letzte Bauabschnitt zur Einbindung des ehemaligen Industrie-Umspannwerkes Hardenbergweg in das öffentliche Versorgungsnetz der Stadt. "Dem perspektivischen Leistungszuwachs im Stadtkern wird mit der Verlegung eines Leerrohrsystems Rechnung getragen", so Heintz weiter. "Somit können weitere Versorgungskabel ohne nochmaliges Aufgraben der Verkehrsflächen nachverlegt werden."
Bahndamm reibungslos unterquert
Im sicheren Abstand zu den Gleisanlagen wurde die 2,5 m x 8 m große Startgrube bis zu einer Sohlentiefe von 3,5 m ausgehoben. Nach der termingerechten Lieferung des Bohrgerätes und der dazugehörenden hydraulischen Kraftstation richtete ein Bohrmeister von Emunds+Staudinger die Maschine in der Startgrube ein. Jetzt konnte mit der Pilotbohrung mittels CCD-Kamera und Teodolit begonnen werden. Hierbei musste ein Betonfenster von der Größe 1 m x 1 m mittig getroffen werden. Nach dem Einbau des ersten Vortriebsrohres wurde der Bohrschlitten zurückgefahren und das nächste Vortriebsrohr angesetzt und dreilagig verschweißt, um ein Eindringen von Wasser in das Schutzrohr dauerhaft zu verhindern. Oberbauleiter Dipl.-Ing. Jürgen Finger, Streicher GmbH Tief- und Ingenieurbau, zeigte sich vom weiteren Ablauf der Bohrung regelrecht beeindruckt und war erstaunt, "wie leicht und reibungslos sich der Bohrkopf durch den Untergrund unter dem Gleiskörper fraß."
Technische Neuerung
"Wir haben dem Kunden mit dem Bohrgerät BPU 600/800 ein leistungsfähiges Gerät zur Verfügung gestellt, das über eine interessante technische Neuerung verfügt," stellt Frank Görke, Produktmanager Bohrtechnik, Emunds+Staudinger GmbH, sachlich fest. Hierbei handelt es sich um die Steuerung mit Hohlbohrschnecke, die mehrere Vorteile bietet. Besonders hervorzuheben ist die Tatsache, dass die Pilotbohrung beim Auftreffen auf ein Hindernis überbohrt und zurückgebaut werden kann. Nach der Beweissicherung und Beseitigung des Hindernisses können Pilot- und Bohrarbeiten fortgesetzt werden. "Ein entscheidender Vorteil, da zeit- und kostenintensive Arbeiten wie das Ausschachten einer weiteren Startgrube sowie das Bohren einer neuen Trasse entfallen", so Görke weiter. Ein Aspekt, der entscheidend dazu beitragen kann, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen einer Baumaßnahme eingehalten werden. "Da ein Rückbau des Piloten in der Maschine möglich ist, ist letztendlich theoretisch auch die Herstellung einer Zielgrube nicht nötig", nennt Görke einige Vorzüge des Systems. Auch die auftretenden Vorschubkräfte auf den Pilotgestängen entfallen beim Überbohren. Einer der wichtigsten Vorteile für den Anlagennutzer: Auf ein Drucklager, welches ursprünglich dazu dient, beim Herausschieben der Piloten ein Mitdrehen zu verhindern, kann ebenso verzichtet werden, wie auf so genannte Aufweitstufen.
Nur zwei Tage nach der Installation der Bohrpressanlage erreichte der Bohrkopf der BPU 600/800 punktgenau das anvisierte Schachtbauwerk auf der anderen Seite des Bahndammes. Oberbauleiter Finger zieht nach Beendigung der Bohrarbeiten ein positives Fazit. Er ist mit dem erzielten Bohrergebnis sehr zufrieden und hebt vor allem die "übersichtliche, kompakte Technik des eingesetzten Bohrgerätes" sowie die kompetente Beratung von Emunds+Staudinger hervor.

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