Licht, Dampf, Warmwasser und Umgebungstemperatur
21.01.2019
Welche Aushärtemethode ist in welchem Fall einzusetzen?
Der Markt für die Sanierung von Hausanschluss- und Grundleitungen entwickelt sich derzeit dynamisch. Lichthärtende Systeme sind auf dem Vormarsch. Doch welche Vorteile bringen diese Systeme wirklich mit? Welche Nachteile ergeben sich, die von Planern, Auftraggebern und Kanalsanierungsunternehmen beachtet werden müssen?
NEU: Aushärtung mit Licht „BRAWO® LumCure“ und einem styrolfreien Spezialharz
Ab sofort bietet BRAWOLINER® mit der neuartigen Technologie BRAWO® LumCure eine neue Aushärtetechnik und ein neues Harzsystem an. Mit der flexibel einsetzbaren UV-Anlage können aktuell bei einem Durchmesser von DN 150 ca. 0,5 Meter Liner pro Minute ausgehärtet werden. Mit einem Stromanschluss von 230 Volt braucht die Anlage keinen Starkstrom, um betrieben zu werden.
Das zugehörige und neue Harzsystem BRAWO® LR ist ein einkomponentiges, styrolfreies Vinylesterharz (VE) für die UV-Lichtaushärtung. Dieses Spezialharz kann sowohl mit sogenannten UV-Gasentladungslampen als auch mit UV-Leuchtdioden (UV-LED) ausgehärtet werden.
Das System ist aktuell im Durchmesserbereich zwischen DN 100 und DN 200 mit Haltungslängen bis zu 30 Meter einsetzbar. Dazu kann das gesamte Linerportfolio von BRAWOLINER® verwendet werden. Kunden müssen somit keine unterschiedlichen Liner vorhalten. Lediglich das lichthärtende Harz BRAWO® LR wird ergänzend benötigt.
Maximale Flexibilität für jeden individuellen Anwendungsfall
Ziel von BRAWOLINER® ist, für Kunden die maximale Flexibilität auf den oft schwierig planbaren Baustellen der Gebäude- und Grundstücksentwässerung zu gewährleisten. Mit dem neuen Lichtaushärtesystem BRAWO® LumCure hat der Systemanbieter jetzt ein weiteres Modul neben den etablierten Epoxidharzsystemen und den Aushärteverfahren mit Umgebungstemperatur, Dampf und Wasser im Produktportfolio. Damit wird den Kunden und Anwendern eine noch größere Bandbreite an Möglichkeiten geboten, wodurch auf jedes Einsatz-Szenario individuell eingegangen werden kann.
Welche Aushärtemethode in welchem Fall idealerweise einsetzen?
Für Kanalsanierungsunternehmen, Planer und Auftraggeber stellt sich jetzt die Frage, welches System mit welcher Aushärtung in welchem Anwendungsfall idealerweise zu verwenden ist.
Beispielsweise sind mit der Lichthärtung unter Verwendung des styrolfreien Harzes deutlich schnellere Aushärtezeiten als bei warmhärtenden Epoxidharzen möglich. Hingegen lassen sich mit dem styrolfreien VE-Harz keine kraftschlüssigen Verbindungen zum Altrohr herstellen, wie es bei Epoxidharzen üblich ist.
Bei gängigen lichthärtenden Systemen entsteht ein Ringspalt durch Schrumpfungsprozesse im Harz. Das Harz verklebt nicht mit dem Altrohr. Der Ringspalt lässt Hinterläufigkeiten zu. So können z.B. Grundwasser und Wurzeln zwischen Liner-Außenseite und Altrohrinnenseite eindringen. Daher wird auch nach den allgemein anerkannten Regeln der Technik die Einbindung von Schlauchlinern bei Ringspaltbildung durch Schrumpfungsprozesse mit z. B. Liner-Endmanschetten empfohlen.
So fordert das Arbeitsblatt DWA-A 143-3 (2014): „Die Anbindung an die vorhandenen Bauwerke umfasst die dauerhafte Abdichtung des Ringspaltes zwischen Altrohr und Schlauchliner sowie die Anbindung des Schlauchliners an das Bauwerk. Die Anbindung und Abdichtung kann durch folgende Techniken und/oder Materialien hergestellt werden, Quellband, GFK-Laminat, Reaktionsharzsysteme oder Manschetten.“
Darüber hinaus fordert das Merkblatt DWA-M 144-3 (2012): „Ein Schlauchliner, der nach der Härtung einem Schrumpfungsprozess unterliegt, ist mit einem ausreichenden Überstand im Schacht abzuschneiden. Zwischen Schacht bzw. dem Altrohr und dem Schlauchliner ist der Ringspalt entlang aller Schnittkanten dauerhaft abzudichten. […] Für die Einbindung sind Epoxidharze, Isocyanatharze, Handlaminat oder Manschetten zu verwenden.“
In Hauptkanälen ist dieses Vorgehen bei lichthärtenden Schlauchlinern seit Jahren Standard.
Somit bietet sich der Einsatz von lichthärtenden Schlauchlinern auf Baustellen der Gebäude- und Grundstücksentwässerung insbesondere da an, wo wenig oder keine Zuläufe und Abzweige an den Anschlusskanälen vorliegen. Weiterhin ist die gute Zugänglichkeit im Bereich des Startpunktes z. B. Schacht, Revisionsöffnung notwendig, um nach Abschluss des Schrumpfungsprozesses den Anschlussbereich gegen Hinterläufigkeiten mit z.B. Manschetten schützen zu können.
Als Planungs- und Entscheidungshilfe für Einbauer, Planer und Auftraggeber sind in Tabelle 1 die verschiedenen Aushärtemethoden aufgeführt, die üblichen Einsatzbereiche beschrieben sowie die Vor- und Nachteile der Methoden dargestellt. Diese Planungs- und Entscheidungshilfe ist als Orientierung anzusehen.
Aufgrund örtlicher Randbedingungen und Gegebenheiten kann die Wahl der Aushärtemethoden im Einzelfall abweichen.
Aushärtemethode / übliche Einsatzgebiete | Trägermaterial | Harzsystem | Einsatzbereich /Einbaulängen | Technische Eigenschaften | Aushärtezeiten | Haupteinsatzfelder |
---|---|---|---|---|---|---|
Wärmewasserhärtungerdverlegte Leitungen (bis zu 4 Meter Höhenunterschied) |
BRAWOLINER,
BRAWOLINER XT,
BRAWOLINER 3D [2]
|
2-Komponenten Epoxidharz (styrolfrei):
BRAWO I,
BRAWO III,
BRAWO RR
|
DN 50 – DN 400 / bis 100 Meter [3] |
|
|
Ideal geeignet für erdverlegte Grund- und Anschlussleitungen; kraftschlüssige Verbindung mit dem Altrohr |
DampfhärtungInhouse, erdverlegte Leitungen |
BRAWOLINER HT,
BRAWOLINER HT XT,
BRAWOLINER HT 3D |
2-Komponenten Epoxidharz (styrolfrei):
BRAWO I,
BRAWO III,
BRAWO RR,
BRAWO HT
|
DN 50 – DN 400 / bis 100 Meter [3] |
|
|
Ideal geeignet für Leitungen mit großem Gefälleunterschied wie insbesondere Fallleitungen und im Inhouse-Bereich; kraftschlüssige Verbindung mit dem Altrohr |
Härtung unter UmgebungstemperaturInhouse, erdverlegte Leitungen |
BRAWOLINER (HT),
BRAWOLINER (HT) XT,
BRAWOLINER (HT) 3D |
2-Komponenten Epoxidharz (styrolfrei):
BRAWO I,
BRAWO III,
BRAWO RR,
BRAWO HT
|
DN 50 – DN 400 / bis 100 Meter [3] |
|
|
Ideal geeignet für Leitungen mit großem Gefälleunterschied wie insbesondere Fallleitungen und im Inhouse-Bereich und bei Sanierung mehrerer Leitungen gleichzeitig; kraftschlüssige Verbindung mit dem Altrohr |
Lichthärtungerdverlegte Leitungen |
BRAWOLINER,
BRAWOLINER XT,
BRAWOLINER 3D |
1-Komponenten Vinylesterharz (styrolfrei): BRAWO LR | DN 100 – DN 200 / bis 30 Meter [3] |
|
|
Ideal geeignet für Leitungen mit wenigen bis keinen Zuläufen und/oder Abzweigen wie z.B. Anschlussleitungen oder Leitungen von Schacht zu Schacht; Anbindung des Liners am Start und Endpunkt der Sanierung notwendig (z.B. mittels Linerendmanschette), da keine kraftschlüssige Verbindung zum Altrohr hergestellt wird |
[1] Die Planungs- und Entscheidungshilfe für Einbauer, Planer und Auftraggeber ist als Orientierung anzusehen. Aufgrund örtlicher Besonderheiten kann die Wahl der Aushärtemethoden im Einzelfall abweichen.
[2] BRAWOLINER HT, BRAWOLINER HT XT, BRAWOLINER HT 3D sind ebenfalls mit Warmwasserhärtung möglich. Der Einsatz erfolgt in der Regel nur in Ausnahmefällen.
[3] Auf Anfrage auch weitere Sonderlängen möglich.
BRAWOLINER: Alle Services und Produkte für die Sanierung der Gebäude- und Grund-stücksentwässerung aus einer Hand
BRAWOLINER® ist der Spezialist für die Sanierung von Gebäude-, Grundstücks- und Industrie-Entwässerungsnetzen. Das Geschäft des Systemanbieters beinhaltet drei wesentliche Säulen: BRAWOLINER® – sehr flexibler Schlauchliner für Leitungen DN 50 bis DN 300/400 –, BRAWO Tech® – Spezial-Equipment und Fahrzeugbau und Spray-Liner® – innovatives Sprühverfahren für die Leitungssanierung DN 34 bis DN 150.
Die drei starken Marken werden abgerundet durch BRAWO® Services, in dem unter anderem Kunden in den Trainingscentern Kaiserslautern und Bergisch-Gladbach ausgebildet und beraten werden. Der entscheidende Kundenvorteil: Alle Services und Produkte aus einer Hand – und dies in bewährter, hoher Qualität.
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