Mapping the Underworld (MTU)

20.11.2006

Viele der Versorgungsleitungen in Großbritannien wurden zur Zeit Queen Victorias verlegt, doch  damals hatte die genaue Kartierung und Ortung der Versorgungsleitungen keine Priorität.  Selbst wenn die Lage der Versorgungsleitungen bestimmt worden war, sind die Bezugspunkte wie Bordsteine oder Gebäudegrundrisse im Laufe der Zeit oft abgerissen oder ersetzt worden.

Schätzungen zufolge werden von Versorgungsbetrieben allein in Großbritannien pro Jahr ungefähr 1,5 Mio. Löcher für die Verlegung oder Reperatur von Versorgungsleitungen oder Kabel in Straßen und Fußwegen gegraben.  Nach neuesten Schätzungen fallen pro Jahr ungefähr 1,5 Milliarden £ (ca. 2,25 Milliarden €) als direkte Baukosten an.  Zusätzlich entstehen Kosten durch Beschädigungen an Fremdeigentum in Höhe von ungefähr 150 Mio. £ (ca. 225 Mio. €) pro Jahr und volkswirtschaftliche Kosten in Höhe von 5,5 Milliarden £ (rund 8,25 Mio. €) pro Jahr, verursacht durch Staus, Umweltverschmutzung, Umsatzeinbußen und Luftverschmutzung.
Diese Daten waren die Grundlage für die Entwicklung des Mapping the Underworld (MTU) Projektes. MTU ist ein multi-disziplinäres Forschungsprojekt, dessen Ziele die Entwicklung eines Ortungssystems zur lückenlosen Erfassung und Lagebestimmung von Rohrleitungen und Kabel sowie die Entwicklung eines intelligenten Datennutzungssystems sind.  Um diese Ziele zu erreichen, haben sich im MTU-Projekt verschiedene Disziplinen aus sieben Universitäten zusammengeschlossen.  Sie werden durch das Engineering and Physical Sciences Research Council und den UK Water Industry Research finanziert.
MTU Projektleiter Professor Chris Rogers von der Universität Birmingham, UK, Fachbereich Bauingenieurwesen, über das Projekt: "Aufgrund des Kundendruckes sind Versorgungsbetriebe gezwungen, die Wasser-, Gas- und Stromversorgung sowie die Telekommunikation sicherzustellen.  Und nun sind sie ebenso gefordert, die zunehmende Nutzung von Kabelfernsehen und schnellen Internetverbindungen zu ermöglichen.  Wir hoffen, mit einer umfassenden Kartierung den Versorgungsbetrieben zu effektiverer und sichererer Arbeit zu verhelfen.  Parallele Forschungen anderer Universitäten zielen auf eine gemeinsame Plattform des Datenaustausches, um Versorgungsbetrieben bei der Durchführung von z.B. Straßenbauarbeiten eine effektive Kooperation zu ermöglichen, zum Nutzen des öffentlichen Lebens durch geringere Belästigungen."
MTU beschäftigt sich nicht nur mit der Entwicklung und Verbesserung von Ortungssystemen für unterirdische Versorgungsleitungen, sondern ein entscheidender Aspekt des Projektes ist auch die Einbindung von Verbrauchern, Ingenieurbüros und Baufirmen. Dazu werden fünf Workshops durchgeführt, und es wurde ein online Fragebogen entwickelt (http://www.mappingtheunderworld.ac.uk/questionnaire.html). Dort sind auch die vorläufigen Ergebnisse dargestellt. Zwei dieser Workshops, die sich speziell mit der Entwicklung neuer Ortungssensoren und mit der Entwicklung exakter Kartierung von Leitungssystemen, z.B. relativ zu GPS Koordinaten, befassten, haben bereits stattgefunden. Neben Wissenschaftlern und mehreren Verbrauchern nahmen auch Ingenieurbüros und Baufirmen an diesen Workshops teil und konnten durch ihre Erfahrung entscheidende Impulse für die weitere Forschungsrichtung des MTU Projektes liefern. Der Erfolg von MTU hängt entscheidend von der guten Zusammenarbeit mit der Industrie ab.
Drei weitere Workshops sind geplant (17. April 2007 in Leeds, Herbst 2007 in Sheffield und Frühjahr 2008 in Oxford). Diese Workshops konzentrieren sich auf die Themenbereiche der Zusammenführung des aktuellen Wissensstandes, der Beurteilung der Bausubstanz und auf neue Techniken für zukünftige Leitungsbauprojekte. Weitere Informationen zum Projekt können auf der MTU Webseite (http://www.mappingtheunderworld.ac.uk) abgerufen werden. Anmeldungen zu den Workshops nimmt Frau Dr.-Ing. Nicole Metje (n.metje@bham.ac.uk) entgegen, die auch gerne weitere Auskünfte über das Projekt erteilt.

Kontakt

Dr.-Ing. Nicole MetjeSchool of Engineering (Civil Engineering) University of Birmingham

Telefon:

+44 (0)121 41 44182

E-Mail:

n.metje@bham.ac.uk

Internet:

Zur Webseite