Neue Regeln, progressive Lösungen

06.12.2023

Daten, Regeln, neue Technologien und Fachkräftemangel waren die bestimmenden Themen des hochkarätig besetzten und vielseits gelobten Symposiums, anlässlich des 40-jährigen Bestehens der Firma Rausch am Stammsitz in Weißensberg.

„Die Integration von KI, Robotik und modernen Datenanalysemethoden wird die Effizienz und Genauigkeit der Kanalinspektion erhöhen und Nachhaltigkeit Anzeige Anzeige fördern“, eröffnet Rausch-Geschäftsführer Stefan Rausch das Symposium. Gerade die Effizienzsteigerung gewinnt vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels noch an Bedeutung. Stefan Rutka von der Ing Plus AG, die sich auf Kanaldatenmanagement spezialisiert hat, will mit seiner Firma den Kommunen und Ingenieurbüros durch Prozessautomatisierung Arbeit abnehmen. Daten sollen interoperabel ausgetauscht werden, und zwar so, dass diese einfach auszuwerten und schnell zu verarbeiten sind. Das Unternehmen übernimmt Routineaufgaben, damit sich Auftraggeber und Ingenieurbüros um „wichtigere“ Dinge kümmern können, und legt viel Wert dabei auf die schnellstmögliche Bereitstellung der Daten.

Wie die automatisierte Zustandserfassung mittels Bildanalysesoftware von Pallon in der Praxis funktioniert, zeigte Andreas Benstem von den Wirtschaftsbetrieben Duisburg. Nach zwei Testläufen und einem Pilotprojekt stand fest: Die KI funktionierte größtenteils sehr zufriedenstellend. Fehler wurden ins System zurückgegeben. Benstem sieht die Chancen der KI vor allem im ermüdungsfreien Arbeiten, in der höheren Inspektionsrate (und damit Kostenreduktion) sowie dem Wegfall monotoner Arbeiten für den Inspekteur. Im Publikum wurde im Anschluss kontrovers diskutiert, ob denn überhaupt jeder noch so kleine Schaden kodiert werden müsse oder ob man nicht lieber „Datenfriedhöfe“ vermeiden sollte.

Gute Investition spart Geld

Die Anforderungen an den Erhalt unserer Infrastruktur steigen dramatisch, etwa durch die Veränderung der Siedlungsentwässerung, schwierige Genehmigungsverfahren und den Fachkräftemangel. Ein Ziel, das Dr. Robert Stein, Stein Ingenieure, in seinem Vortrag ausgab, ist der Erhalt des Substanzwertes und die Minimierung von Abschreibungsverlusten. Für die Ableitung des Substanzwertes sei die Substanzklasse essenziell. „Gute Investition spart am Ende Geld und führt zu einem Substanzwertzuwachs“, so Dr. Stein, „nichts tun kostet hingegen Geld.“ Die (optimierte) Substanz-Strategie sei der „Game-Changer“.

Neue Regelungen

Nicht zuletzt auch durch den Einbezug von künstlicher Intelligenz wird das Regelwerk in Deutschland immer umfangreicher. Jonas Schmitt (DWA) und Jörg Otterbach (Wasserverband Eifel-Rur) sprachen die bisherigen und derzeitigen Überarbeitungen in DWA-M 149 und DIN EN 13508-2 an. In 149-10 „Sanierungsstrategien“ etwa soll ein einheitliches Verständnis für die Substanzklassifizierung und Entwicklung einer standardisierten Methodik geschaffen werden. Bei der DIN 13508 sind Teil 3 und 4 in der Planung. Hier soll u.a. eine standardisierte Dokumentation auch für die Kanalreinigung aufgenommen werden.

Neu veröffentlicht wurde kürzlich auch das Arbeitsblatt DWA-A 190 für Arbeiten an Grundstücksentwässerungsanlagen. Es legt einheitliche Anforderungen zur Feststellung der Qualität von Unternehmen fest, die im Bereich Grundstücksentwässerung tätig sind. Die Voraussetzungen der fachlichen Eignung nannte Dirk Bellinghausen, Güteschutz Grundstücksentwässerung.

Und wie ist der Stand bei Asbestfaserzement-Rohren? In Bayern ist vor Kurzem ein Infoblatt für die Sanierung solcher Rohrleitungen erschienen, das etwa das Schlauchlining als mögliches Verfahren vorsieht, wie Reinhild Haacker vom Rohrleitungssanierungsverband (RSV) berichtete. Der RSV hatte für das vor Ort härtende Schlauchlining beim Institut für Arbeitsschutz (IFA) einen Antrag auf Anerkennung als emissionsarmes Verfahren nach TRGS 519 gestellt; die Unterlagen wurden auch anerkannt, allerdings bestehen noch Unsicherheiten wegen möglicher Änderungen der Gefahrstoffverordnung, deren Neufassung sich derzeit im Referentenentwurf befindet.

So kann man dem Fachkräftemangel begegnen

Warum wechseln Menschen das Unternehmen? Was müssen Unternehmen tun, um attraktiv für Mitarbeiter zu sein? Diesen Fragen widmeten Anzeige Anzeige sich Karriere- und Kommunikationscoach Dr. Sissis Kamarianakis und Alexander Jung vom Ingenieurbüro ISAS. Den Menschen mit seiner Persönlichkeit wahrnehmen, ihm zuhören, was er möchte, ihn wertschätzen, das sind für Dr. Kamarianakis Schlüsselfaktoren, um Fluktuation zu vermeiden. Auf der anderen Seite sei es wichtig, eine sogenannte Brand Awareness zu schaffen, also nicht nur sichtbar zu sein, sondern mit einem aufgebauten Spirit auch in den Köpfen der Mitarbeiter bzw. Bewerber „hängenzubleiben“. Authentisch sein und die richtigen Kanäle – v.a. Social Media – nutzen, gab der Experte den Zuhörern mit an die Hand.

Wie es gehen kann, zeigt die Firma ISAS. „Wir müssen bei uns selbst anfangen“, so Alexander Jung. In seinem Ingenieurbüro hat er ein Arbeitsumfeld geschaffen, in dem sich die Mitarbeiter wohlfühlen. Veränderungen solle man zulassen, neue Wege gehen. Flexibilität am Arbeitsplatz ermöglichen, Erfahrungen älterer Mitarbeiter nutzen, alte Denkmuster aus den Köpfen kriegen, lautet sein Rat.

Auch bei der Ausbildung tut sich (endlich) etwas. Dank des Engagements mehrerer Verbände und weiterer Organisationen. Voraussichtlich im August 2024 startet die Ausbildung zur/zum Umwelttechnologin/Umwelttechnologen, und zwar für Abwasserbewirtschaftung, für Wasserversorgung, für Kreislauf- und Abfallwirtschaft oder für Rohrleitungsnetze und Industrieanlagen. Der Begriff steht, kann also schon jetzt in Stellenausschreibungen genannt werden. Die Ausbildung dauert weiterhin drei Jahre, nun aber mit einem gemeinsamen Jahr und zwei Jahre für die jeweilige fachliche Qualifikation. Auch die Lehrinhalte wurden neu strukturiert.

„Noch lange nicht am Ende“

In Sachen technische Entwicklungen war u.a. die UV-Härtung ein Thema. Dr. Mark Kopietz, SBKS, erklärte die chemischen und physikalischen Vorgänge Anzeige Anzeige sowie den Einfluss auf die Werkstoffkennwerte und beschrieb die Verfahren der Differentialthermoanalyse (DSC) sowie der Impedanzspektroskopie (DEA). Thomas Reutemann, Rausch Rehab, zeigte die Entwicklung der UV-Härtung von den Anfängen in den 80ern/90ern mit einer Strahlerleistung von 10 x 400 Watt über erste PC-basierte Datenaufzeichnungen und die ersten Doppel- und Dreifachkerne bis zu den heutigen 3.000- bis 4.000-Watt-Strahlern. Rausch Rehab führt zurzeit Harz- und Laminatanalysen samt Versuchen zur Anpassung der Strahlerdotierung unter wissenschaftlicher Begleitung durch. Ziel ist die Verbesserung der Aushärteparameter und -qualität. Die Erkenntnisse sollen in die hauseigenen UV-Systeme einfließen.

Ein Thema, das in Zeiten der Energiewende wieder mehr in den Fokus gerückt ist, ist die Nutzung von Abwasserwärme. „28 Prozent der Wärme, die wir im Gebäudebereich brauchen, können mit Abwärme bereitgestellt werden“, verdeutlichte Prof. Dr. Karsten Körkemeyer das enorme Potenzial. Abwasser sei der ideale Wärmeträger und zudem besser geeignet für Wärmepumpen als die Medien Luft und Erdwärme. Nicht überall, aber in vielen Fällen biete sich die Nutzung von Abwasser- und industrieller Abwärme an.

Insgesamt bot das Symposium zum Rausch-Jubiläum, das auch eine Fachausstellung und eine Sonderausstellung zur 30-jährigen Kooperation mit der Firma Uhrig umfasste, eine Menge aktueller, interessanter Themen, zu denen lebhaft diskutiert wurde. Überwachung der UV-Härtung in Echtzeit, KI, Full-HD als Standard in Ausschreibungen, Cloudlösungen, effizientes Datenmanagement – es hat sich einiges getan in den letzten Jahren. „Wir sind aber noch lange nicht am Ende“, meint Stefan Rausch. „Es kommen immer neue Ideen dazu und die nächsten 40 Jahre werden weiter sehr spannend.“

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