Praktisch wie neu - Compact Pipe: Ein wichtiger Baustein im Göttinger Sanierungskonzept
05.07.2005
Zwei Haltungen eines Abwasserkanals mit der Nennweite DN 400 hat die DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG im März dieses Jahres am Stauffenbergring in Göttingen mit dem Compact Pipe-System saniert. Die Vorarbeiten hierzu konnten die Teilnehmer der 5. Göttinger Abwassertage bei den interessanten Außenvorführungen in Augenschein nehmen. Der Auftraggeber, die Stadtentwässerung Göttingen, hat sich aus bautechnischen und wirtschaftlichen Erwägungen für dieses spezielle Sanierungsverfahren entschieden. Beim Compact Pipe-Verfahren wird ein c-förmig vorgeformtes HDPE-Rohr in eine gereinigte Haltung eingezogen. Druck und Wärme sorgen dann beim weiteren Arbeitsablauf dafür, dass der Inliner sich durch den so genannten Memory-Effekt "close-fit" an die Innenwandung des alten Rohres legt. Zu den nennenswerten Vorteilen beim Einsatz von Compact Pipe zählt neben der kurzen Einbauzeit der Umstand, dass im Gegensatz zum offenen Rohrleitungsbau Aufgrabungen in der Regel entfallen. Damit halten sich die Beeinträchtigungen für die Anwohner sowie den Fußgänger- und Straßenverkehr in akzeptablen Grenzen.
Eine langfristige Verbesserung der Situation versprechen sich Auftraggeber und Planer nicht zuletzt von dem Einsatz des Compact Pipe. Untersuchungen belegen, dass sich das Inlinerverfahren in puncto Langlebigkeit durchaus mit neuverlegten Kanalrohren messen kann. „Bereits beim Herstellungs- und Einbauprozess wird die Qualität von PE-Compact Pipe werkseitig durch Eigen- und Fremdüberwachung gesichert“, erklärt Dipl.-Ing. (FH) Martin Frey, DIRINGER & SCHEIDEL-Niederlassung Wetzlar. „Darum weist das fertige Rohr in den gewünschten Materialeigenschaften keine messbaren Schwankungen auf und die Qualität der mit diesem Verfahren eingebauten PE-Rohre entspricht neu verlegten PE-Standardrohren“. Zudem erfolgt der Einbau relativ schnell und die bei offenen Sanierungsmaßnahmen üblichen Beeinträchtigungen des Bauumfeldes halten sich in Grenzen. Zur Baustelleneinrichtung zählen neben einem Materialwagen und dem Fahrzeug mit dem Kessel für die Dampferzeugung der Überwachungswagen für die Kanalroboter. Das Compact Pipe wird auf Rolle zur Baustelle geliefert. Im Einbauzustand verfügt es über die verfahrenstypische Falte, die den Querschnitt des Rohres um bis zu 35% reduziert. „Dieser Umstand erleichtert das Einziehen in die zu sanierende Leitung erheblich“, so Frey weiter. Nach dem Einzug wird das PE-Rohr unter Druck mit Dampf erwärmt und beim Erreichen der erforderlichen Temperatur in das ursprüngliche runde Profil rückverformt.“ Der Liner nimmt somit wieder seine ursprünglich kreisrunde Form an.
Im Vorlauf der Sanierung wird eine TV-Untersuchung durchgeführt und das zu sanierende Rohr auf seinen Zustand überprüft. „Hierbei festgestellte Hindernisse wie zum Beispiel Ablagerungen oder einragende Stutzen werden mit einem Roboter bündig mit der Innenwandung des Altrohres zurückgefräst“, beschreibt Vorarbeiter Holger Bethge, DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG, den Ablauf der Sanierung. „Unmittelbar vor dem Liner-Einzug wird das Altrohr unter Einsatz eines HD-Spülfahrzeuges rückstandslos gereinigt.“ Danach wird ein Zugkopf an den PE-Rohrstrang geschweißt und das Compact Pipe in den vorhandenen Einstiegsschacht eingeführt. Nachdem beide Rohrenden druckfest verschlossen sind, wird die Haltung mit heißem Dampf beschickt. Der Druck ist abhängig von Dimension und Wandstärke des verwendeten Rohres. Am Compact Pipe angebrachte Fühler messen während der Einbauphase permanent Innen- und Außentemperatur. „Die Erwärmung löst den so genannten Memory-Effekt aus, durch den das eingezogene Rohr den Außendurchmesser des extrudierten Rohres erreicht“, so Bethge. Die Dauer der Erwärmungsphase ist von Parametern wie Wandstärke, Nennweite und Länge des Rohres abhängig. Das Ergebnis: Während der Erwärmungsphase wird es "close-fit" an die Wandung des zu sanierenden Rohres gedrückt und durch die spätere Abkühlung in seiner ursprünglichen kreisrunden Form fixiert. Abschließend werden in den Schachteinbindungen mindestens 20 mm dicke PE-Halbschalen mit einem elektrischen Schweißgerät auf dem Inliner-Rohr befestigt, um die endgültige Lagesicherung des Inliners zu gewährleisten.
Ausblick
Das Göttinger Schmutzwasserkanalnetz ist bereits zu über 50% saniert. Liner-Verfahren waren immer ein fester Bestandteil der Sanierungsstrategie. Seit 2003 haben Probleme mit einigen anderen Verfahren eine Veränderung der Entscheidungen in Richtung PE-Relining bewirkt. PEHD-PE80-Leitungen der SDR-Stufe 17,6 gehören bereits seit 1988 zum festen Bestandteil des Göttinger Konzeptes. Daher war die Entscheidung zum PE-Liner eine konsequente Weiterentwicklung zu einheitlich „dichten“ Systemen. Eine Besonderheit im PE-Relining stellen in Göttingen die Hausanschlüsse dar. Diese werden ausschließlich in offener Bauweise mit Sattel hergestellt.
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
DIRINGER & SCHEIDEL Rohrsanierung GmbH & Co. KG
68199 Mannheim
Telefon:
+49 621 86 07 440
Fax:
+49 621 86 07 449