13. Tagung Rohrleitungsbau war ein voller Erfolg Attraktive Themen von Profis für Profis

10.03.2006

Rund 150 Geschäftsführer, Entscheidungs- und Verantwortungsträger aus Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen fanden sich am 25./26. Februar 2006 zur 13. Tagung Rohrleitungsbau im swissôtel Berlin ein. Rohrleitungsbauverband e.V. und Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V. hatten zu dieser traditionellen und stets gut besuchten Veranstaltung eingeladen und boten auch im 13. Jahr wieder ein aktuelles, attraktives und hochinformatives Programm.

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des Rohrleitungsbauverbandes e.V., stimmte die Teilnehmer mit seinem Begrüßungsvortrag auf die Themenschwerpunkte ein, die er mit den Stichworten "Globalisierung", "Unbundling" und "Outsourcing" grob skizzierte.

Die hierin begründeten Veränderungen in der Struktur der Versorgungsunternehmen erfordern ebenso die Anpassung der Rohrleitungsbauunternehmen an neue Strukturen und Anforderungen. Ein wichtiger Punkt, diesen Veränderungen gerecht zu werden, sei die Fortführung und Vertiefung des begonnenen Dialogs von Auftraggeber und Auftragnehmer, so Küsel.

Wie sich Arbeitsrecht und Tarifverträge parallel zur konjunkturellen Entwicklung der Bauwirtschaft in den letzten 30 Jahren verhielten, stellte RA Oliver Zander, Hauptverband der Deutschen Bauindustrie e.V., eindrücklich dar. Dabei gestand er zu, dass in früheren Jahren, v.a. in Hinblick auf die Tarifvertragsgestaltung, mehr Augenmaß hätte angewendet werden müssen und gegenüber den Gewerkschaften zu viele Zugeständnisse entgegen gebracht worden seien. Die Argumentationen der Tarifvertragsparteien seien heute aber auf einem bescheideneren Niveau und der wirtschaftlichen Situation deutlich angepasster. Abschließend gab Zander noch einen Blick auf "Die Zukunft der Personalentwicklung".

Den "Strukturwandel in der Versorgungswirtschaft" und dessen "Auswirkungen auf den Rohrleitungsbau" beschrieb Dipl.-Ing. Peter Michalek, SWM Infrastruktur GmbH, München, aus Sicht der Stadtwerke München. Eine gesicherte Versorgung und die notwendige Anpassung an den Strukturwandel erfordern die Anhebung der Kostensenkungspotenziale, Investitionen im erforderlichen Umgang, die Zusammenarbeit mit Tief- und Rohrleitungsbauunternehmen, die Beibehaltung oder Steigerung der Versorgungsqualität sowie eine Sparten- und Anlagen bezogene Erneuerung, so Michalek. Auch er betonte ganz ausdrücklich die Wichtigkeit eines intensiven Dialogs von Versorgern und Unternehmern.

Peter Rall, Kohl PR & Partner Unternehmensberatung für Kommunikation GmbH (GPRA), Bonn/Berlin, stellte die Frage: "Öffentlichkeitsarbeit und Marketing im Rohrleitungsbau. Notwendig oder schädlich?" und gab mit seinem Vortrag auch unverzüglich die Antwort. Die verschiedenen PR-Kampagnen, die sein Unternehmen mit dem Rohrleitungsbauverband in den vergangenen zwei Jahren durchgeführt habe, seien eindeutig als Erfolg zu werten: die Öffentlichkeit sei informiert, Problembewusstsein und öffentliche Präsenz geschaffen worden, Anliegen unterstützt und der Boden für weitere Aktivitäten bereitet worden. Allerdings, so Rall, erfordere PR auch Mut und Durchhaltevermögen, da sie auch Kritik und Ablehnung erfahre.

"Die Existenz des Unternehmens – eine auch emotionale Betrachtung zur Kalkulation und deren Umfeld" stand als Überschrift über dem Vortrag von Dipl.-Ing. Rolf Richter, Karl Weiss Technologieunternehmen GmbH & Co. KG, Berlin. Mit einer guten Portion Humor beschrieb Richter die tägliche Auseinandersetzung mit der Angebotsbearbeitung. Dazu führte er mit bemerkenswerter Souveränität praktische Beispiele an, die an Sinnlosigkeit und Widersprüchlichkeit kaum zu überbieten waren, aber dennoch ernsthaft abgehandelt werden mussten, da detallierte Angebotsbearbeitung und Kalkulation für die Existenz eines Unternehmens heute mehr denn je zwingend erforderlich sind.

Prof. Dr. Harald Roscher, Fachhochschule Erfurt, machte in seinem Beitrag deutlich, dass die Rehabilitation unserer Versorgungsnetze eine Daueraufgabe der Versorgungsunternehmen ist. Dabei empfahl er die Nutzung von Synergieeffekten durch die flächenhafte Rehabilitation anstelle der Rehabilitation von Einzelstrecken und präferierte die grabenlose Bauweise als kostengünstiges Verfahren für die Sanierung und Erneuerung.

Voller Spannung erwarteten die Tagungsteilnehmer den Vortrag von Dr. Rudolf Bannasch, Forschungsgemeinschaft Bionik-Kompetenznetz e.V., Berlin, – und wurden nicht enttäuscht. Mit Esprit, Witz und Leichtigkeit vermittelte er "Bionische Erkenntnisse zur Optimierung von Strömungssystemen", die auch auf Bereiche des Rohrleitungsbaus, respektive auf die Formen von Rohrleitungen übertragbar sind. Mit Faszination und Erstaunen nahmen die Zuhörer die Beispiele für die "Vorbilder aus der Natur" wahr, die in der Technik umgesetzt werden und dort Anwendung finden können.

Nicht weniger faszinierend und ebenso spannend, aber mit Bezug auf eine weitaus ältere Wissenschaft, waren die Ausführungen von Prof. Dr. Ernst Peter Fischer, Universität Konstanz, über "Albert Einsteins Ansichten und Einsichten". Mit viel Humor, mit pädagogischem Gespür und mit Liebe zum Detail schaffte es Fischer einerseits, Einstein’sche Theorien für "Normal-Sterbliche" aufzubereiten und andererseits die Frage zu beantworten, ob "die Zeit wie Wasser fließt?" – beides angereichert mit Zitaten und Anekdoten von und über den großen Physiker.

Abgerundet wurde dieser erste erfolgreiche Tagungstag mit einem gemeinsamen Abendessen, das mit Chansons und Showeinlagen einer mitreißenden Künstlerin begleitet wurde.

Dipl.-Ing. Klaus Küsel, Präsident des rbv und Geschäftsführer der Heinrich Scheven GmbH, Erkrath, erregte am folgenden Tag mit Schwung und Elan Aufmerksamkeit für sein Thema "Aufgabenstellung eines Rohrleitungsbauunternehmens für die Zukunft". Mit dem Untertitel "Vom Knecht zum Partner" zog er einen roten Faden durch die Entwicklung des Verhältnisses von Auftraggeber und Auftragnehmer. Es sei an der Zeit, so Küsel, dass die Rohrleitungsbauunternehmer – um den veränderten Strukturen Rechnung zu tragen – Systemanbieter und Systemverantwortliche werden müssten. Die Ausarbeitung eines eigenen Dienstleistungskonzepts ist Bringschuld eines jeden Unternehmens.

Nur mit einem solchen Angebot könne auch die Versorgungswirtschaft Kostensenkungspotenziale erkennen. Konsequenterweise habe der rbv somit beschlossen, im Sinne der Mitglieder seine Aufgaben entsprechend den Veränderungen in der Wirtschaft zu erweitern und sich zukünftig als Verband der Netzdienstleister zu sehen, so Küsel.

Über die "Qualifizierung im Rohrleitungsbau" berichtete anschließend Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann. Dazu erläuterte er die fachliche Qualifizierung nach DVGW-AB GW 301 sowie den nun auch geforderten Nachweis der Aufbau- und Ablauforganisation des Unternehmens und die Maßnahmen zur Qualitätssicherung, die mit dem BQM, respektive mit dem Leitfaden zur Selbsteinschätzung abgedeckt werden. Abschließend stellte Hesselmann das neue Präqualifikationsverfahren vor, unter dem die vorgelagerte, auftragsunabhängige Prüfung der Eignungsnachweise auf Basis der in § 8 VOB/A definierten Anforderungen und gegebenenfalls zusätzlichen Kriterien zu verstehen sind.

Den Abschluss der Tagung bildete der zweiteilige Vortrag von RA Prof. Dr. Horst Franke, Frankfurt/M.: Den 1. Teil widmete er dem Vergaberecht und verwies anhand von praktischen Beispielen und einschlägigen Urteilen, wo und welche Probleme und Stolpersteine bei der Ausschreibung lauern. Im 2. Teil erläuterte er die "Haftung und Gewährleistung bei Kooperationen zwischen Haupt- und Subunternehmern in der Bauausführung". Auch hierfür zählte er Beispiele auf, wies auf die verschiedensten Problematiken hin und bot Lösungsmöglichkeiten an, die sich aus dem Vertragsrecht ableiten lassen.


Kontakt:
RBV - Rohrleitungsbauverband e. V.
Dipl.-Ing. Dieter Hesselmann
Marienburger Straße 15
50968 Köln
Tel.: +49 (0) 221 37 668 20
Fax: +49 (0) 221 37 668 60
E-Mail:hesselmann@figawa.de
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