18. Lindauer Abwasserseminar 2005

Das gilt insbesondere für die Problematik der Instandhaltung von Grundstücksentwässerungssystemen. Der komplette erste, von Prof. Max Dohmann (Aachen) moderierte Veranstaltungstag ist diesem Thema gewidmet. Besonders bemerkenswert: Fast keiner der Vorträge war irgendwo anders schon zu hören. Im Zentrum stehen praktische Erfahrungen bei der Umsetzung von Inspektions- und Sanierungsprogrammen. Das ist durchaus spannend, denn wie es sich zeigt, geschieht in dieser Beziehung bereits durchaus mehr, als mancher glaubt. So wird in Lindau über die Erfahrungen von Pilotprojekten in Baden-Württemberg berichtet werden. Während in Schwanau/Ortenaukreis die Grundstücke einer ganzen Gemeinde flächendeckend inspiziert wurden, untersuchte man in der Landeshauptstadt Stuttgart die Grundstücksentwässerung in nach strukturellen Kriterien ausgewählten Referenzgebieten. Ziel der vom Land geförderten Vorhaben war es nicht nur, die Machbarkeit der aktuellen Inspektionstechniken zu untersuchen; vor allem galt es, ein Bild vom aktuellen Zustand der Grundstücksentwässerung und vom Instandhaltungsaufwand zu gewinnen, um die zu erwartenden Probleme und Kosten realistisch einschätzen zu können. Dem werden am Bodensee die Erfahrungen gegenüber gestellt, die man in Nordrhein-Westfalen bei der Umsetzung des § 45 der Landesbauordnung macht, die für einen Großteil der Grundstücke in Wasserschutzgebieten einen Dichtheitsnachweis bis Ende 2005 fordert. Davon sollen rund 20.000 Kilometer privater Abwasserleitungen betroffen sein; diese in den verbleibenden 12 Monaten in der gebotenen Qualität zu untersuchen, ist ein unglaublicher Kraftakt. Dessen Gelingen wird von überzeugenden organisatorischen Modellen abhängen. Auch diese sind deshalb Gegenstand des Lindauer Abwasserseminars.

Auch der zweite, aktuellen Neuigkeiten aus der Sanierungspraxis gewidmete Veranstaltungstag hat es "in sich": Das Spektrum reicht von grabenlosen Erneuerungsverfahren über Einsätze in Berstlining-Technologie bis hin zu Innovationen im Schlauchlining. Ein besonders spektakuläres Projekt, über das in Lindau berichtet wird, ist die Sanierung einer elf Kilometer langen Schlamm-Druckleitung in Frankfurt. Moderator des zweiten Tages ist Prof. Dr.-Ing. Dietrich Stein, Bochum.

Im Übrigen bekommt der Besucher in Lindau auch 2005 viel Technik zum Anfassen geboten: Einerseits auf der stark praxisorientierten Fachausstellung am Rande des Seminars, zum anderen im Rahmen des Tages der offenen Tür im Hause der JT Elektronik am 11. und 12. März 2005. Hier wird dem Besucher wie immer als Ausklang des Lindauer Seminars die Möglichkeit des fachlichen Gedankenaustauschs in entspannter Runde geboten.

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