Alle Jahre wieder in Nürnberg: Kanalsanierer diskutierten moderne Sanierungsstrategien

08.07.2009

"Kommunale Aufgaben? Kommunal Chancen!" lautete der Titel der Veranstaltung, mit der die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung in diesem Jahr fortgeführt wurden. Eine Interessengemeinschaft, bestehend aus der Georg-Simon-Ohm-Fachhochschule Nürnberg, der Verbund Ingenieur Qualifizierung gGmbH, dem Rohrleitungssanierungsverband e. V. (RSV) und der RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau, hatte die Diskussionsplattform für Auftraggeber, Fachfirmen und Studenten 2002 aus der Taufe gehoben.

Die Mitwirkung hochkarätiger Referenten aus Industrie, Kommunen und Verbänden sowie anhaltend hohe Teilnehmerzahlen sind Beleg für die breite Akzeptanz, welche die Veranstaltungsreihe mittlerweile genießt. Auftraggeber, Planer und Firmen kommen zu Wort, berichten über ihre Erfahrungen aus der Praxis und regen zur Diskussion an. In diesem Jahr im Fokus: der Zustand von Hausanschlussleitungen. Die Anzahl der sanierungsbedürftigen Grundstücksentwässerungsanlagen ist enorm hoch - so die Ergebnisse einschlägiger Untersuchungen. Während in manchen Bundesländern die Verantwortung den Hauseigentümern am Anschlussstutzen übergeben wird, ging beispielsweise Nordrhein-Westfalen in der Gesetzgebung neue Wege, erweiterte die Aufgaben der öffentlichen Kanalbetreiber und schaffte die Basis für einen ganzheitlichen Ansatz. Um diesen verwirklichen zu können, müssen die Kommunen die Hauseigentümer allerdings intensiv beraten und mit Sanierungskonzepten unterstützen. Ein nicht immer leichtes Unterfangen. Den Behörden stehen Rechtsvorschriften zur Verfügung, um die Sanierung der privaten Leitungen durchzusetzen. In der Realität ist jedoch häufig zu befürchten, dass Bürger Rechtsmittel gegen eine Sanierungsverfügung einlegen. Hinzu kommt: Rein ordnungsrechtliche Maßnahmen belasten die Kommunikation zwischen Bürger und Verwaltung ganz erheblich. Einen Lösungsansatz scheinen so genannte Kooperationsmodelle zu bieten, aus denen sowohl der private Leitungsnetzbetreiber als auch die Kommune als Träger der öffentlichen Kanalisation einen Vorteil schöpfen können.

Positive Erfahrungen
Über die Erfahrungen mit einer Kanalsanierung in fremdwasserbelasteten Einzugsgebieten berichtete der technische Leiter der baden-württembergischen Gemeinde Schwanau, Achim Rehm. Hydraulische Überlastungen von Schmutzwasserkanälen und Kläranlagen waren Auslöser für die Initiierung des so genannten Schwanauer Kooperationsmodells im Jahr 2003. In einem über fast zwei Jahre währenden Analyse- und Bewusstseinsbildungsprozess wurden in der Gemeinde die Grundlagen dafür geschaffen, eine ganzheitliche und nachhaltige Lösung des Fremdwasserproblems erfolgreich umsetzen zu können. Entscheidend: Das Kooperationsmodell setzt auf eine bürgerfreundliche und dienstleistungsorientierte Vorgehensweise. Die betroffenen Grundstückseigentümer werden fachlich begleitet und in die Lage versetzt, auf Basis ingenieurtechnisch entwickelter Lösungsvorschläge, die Entscheidung zur Sanierung der eigenen Grundstücksentwässerungsanlage zu treffen. Die Erkenntnisse aus den bislang rund 450 bearbeiteten Grundstücken sind überaus positiv. Laut Rehm, der bei der Sanierung der Kanäle eine hohe Akzeptanz in der Bevölkerung feststellen konnte, sind nahezu alle Betroffenen vom Sinn des Projektes überzeugt. Wichtig sei, den Bürger als gleichberechtigten Partner zu sehen und diesen von Anfang an mit sozialer Kompetenz aber auch mit dem nötigen technischen Fachwissen zu begleiten. Etwa, wenn es um die Wahl des geeigneten Sanierungsverfahrens gehe oder um die fachgerechte Ausführung der Arbeiten, wie zum Beispiel die notwendigen Dichtheitsprüfungen.

Es läuft nicht immer rund
Aufgrund der Vielzahl von Normen und Regelwerken in der Dichtheitsprüfung mit Luft und Wasser sind erfahrene Fachleute gerade in der Ausschreibung, Bauüberwachung und Durchführung der Prüfungen erforderlich. Das es hier nicht immer rund läuft, darauf wies Dipl.-Ing. (FH) Dieter Walter, ein vom Güteausschuss der RAL-Gütegemeinschaft beauftragter Prüfingenieur, in seinem Vortrag über "Fehlerquellen bei Dichtheitsprüfungen" hin. "Fehlende Angaben von Auftraggeberseite oder die geringe Fachkunde der beteiligten Personen führen nicht selten zu falschen Prüfergebnissen", so Walter. Sein Hinweis: Die DIN EN 1610 oder die ATV-DVWK-Arbeitsblätter 139 und 142 schaffen hier Klarheit in Bezug auf die Prüfung der nötigen Qualifikation der beteiligten Personenkreise. Instrumente wie die RAL-Gütesicherung GZ 961 dienen hier beispielsweise der Orientierung. So gibt es eine Vielzahl von Sanierungsfachfirmen, die über ein RAL-Gütezeichen Kanalbau verfügen, zum Beispiel der Beurteilungsgruppe S (Sanierung). Firmen, die diesen Nachweis führen, erfüllen die von Auftraggebern gestellten Anforderungen an Material, Verfahren, Ausführung und Eigenüberwachung in Übereinstimmung mit den aktuellen Regelwerken.


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RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
Postfach 1369
53583 Bad Honnef
Tel.: 02224/9384-0
Fax: 02224/9384-84
E-Mail: info@kanalbau.com
Internet: www.kanalbau.com

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