Bauwerksanierung: Das volle Spektrum unter dem Bahndamm

12.07.2007

An Hunderttausenden von Stellen unterqueren Abwasserbauwerke in Deutschland Bahnlinien und -dämme. Hier ist die Instandhaltung dieser Bauwerke nicht nur besonders wichtig, sondern mitunter auch schwieriger als unter "normalen" Umständen. Die Sanierung eines 160 Meter langen begehbaren Mischwassersammlers am "Ostendamm" in Schwerte durch die SMG Bautenschutztechnik für Hoch- und Tiefbau Gmbh, Lage, zeigte im Frühjahr 2007 die ganze Bandbreite der technischen Möglichkeiten auf, die zur Sanierung gemauerter und betonierter Großprofile zur Verfügung stehen.

Der Mischwasserkanal, der am Ostendamm in Schwerte den Bahndamm der Bahnlinie Schwerte - Dortmund etwa 10 Meter unterhalb der Geleise unterquert, hat eine wechselhafte Karriere hinter sich. Er wurde bei der Aufschüttung des Damms im Jahre 1928 als Bachverrohrung errichtet. Dabei kam praktisch das gesamte verfügbare Spektrum an Werkstoffen und Bautechniken für solche Bauwerke zum Einsatz. Unmittelbar unterhalb des Damms wurde der Kanal als bis zu 1,40 m hohes und 1,70 m breites Maulprofil aufgemauert - teils aus Natursteinquadern, teils aus Ziegeln. Ein daran anschließendes Streckenstück ähnlicher Abmessungen entstand in Ortbeton-Bauweise. Dementsprechend unterschiedlich waren die Schäden, durch die das Bauwerk, inzwischen längst Teil des Schwerter Abwassernetzes, bei seiner Untersuchung im Rahmen der gesetztlich vorgeschriebenen Selbstüberwachung auffiel. Im gemauerten Bereich dominierten Undichtigkeiten, die insbesondere auf Fugenkorrsion zurückzuführen waren. Sie hatten ständige Fremdwasserinfiltrationen zur Folge. Das kalkhaltige Grundwasser hatte über weite Strecken bereits etliche Zentimeter starke Sinterablagerungen hinterlassen. Der Beton-Flügel des Bauwerks wies die für alte Betonbauwerke typischen Korrosionsprobleme auf. Über die gesamte Kanalstrecke war die Sohle ausgewaschen, so daß in ihrem Verlauf keine ordnungsgemäß ausgestaltete Fließgerinne vorhanden war. Damit war die Marschrichtung für das von der Stadtentwässerung Schwerte erarbeitete und durch die SMG umgesetzte Sanierungskonzept im wesentlichen vorgegeben. Im gemauerten Sektor galt es nach einer gründlichen Vorreinigung, bei der vor allem die Sinterablagerungen entfernt wurden, das Gewölbe gegen Grundwasser abzudichten, um anschliessend die desolaten Fugen zu entfernen und neu aufzubauen.

Die Abdichtung erfolgrte durch Bohrlochinjektionen, bei denen im Zwei Wege-Verfahren ein PUR-Werkstoff von MINOVA CarboTech injiziert wurde. Beim Zwei-Wege-Verfahren werden die beiden miteinander reagierenden Werkstoffkomponenten in separaten Leitungen gefördert und erst im Statikmischer unmittelbar vor den Bohrpackern gemischt, qausi währen des Injektionsvorgangs. So lassen sich extrem schnell reagierende und dichtende Werkstoffe- wie in Schwerte verwendet- einsetzen. Um das Gewölbe unter dem Bahndamm endgültig trocken zu legen, waren dennoch rund 100 Bohrungen notwendig und das in mehreren aufeinander folgenden Phasen: Hatte man erkennbare Infiltrationen unterbunden, erwiesen sich ein ums andere Mal benachbarte Fugen als undicht und das Wasser suchte und fand einen neuen Weg in den Kanal. Nachdem die Abdichtung schließlich dennoch durchgängig erfolgreich und die Fugen vollständig ersetzt waren, folgte der Einbau einer Trockenwetterrinne, bestehend aus einer Steinzeughalbschale DN 400 mit rechts und links aufbetonierten Bermen, die ihrerseits mit einem korrosionsbeständigen Mörtelsystem von Ergelit beschichtet wurden. Insbesondere dieser material-intensive Arbeitsgang war eine logistische Herausforderung, denn aufgrund erschwerter Zugänglichkeit konnte unter dem Bahndamm nur von einer Seite aus das gesamte Material über weite Strecken herangeführt werden.

Im Betonprofil erfolgte eine klassische Betonsanierung mit gründlicher Entfernung maroden Betons durch Abstrahlen der Oberflächen bis auf den gesunden Bauwerkskern und anschließender Reprofilierung von Ausbrüchen in Wänden und Sohle. Letztlich wurde durch mineralische Beschichtung der Wandflächen im Nassspritzverfahren eine nachhaltig funktionsfähige, auch durch Abwasser belastbare Oberfläche hergestellt. Auch hier, also insgesamt über volle 160 Bauwerksmeter, wurden Fließgerinne und Bermen eingebaut. Eine wesentliche Voraussetzung der Sanierung des Abwassersammlers war die voran gehende Installation einer innenliegenden Abwasserhaltung durch Montage einer PVC-Leitung DN 300. Im Startschacht wurde eigens eine konstruktive Abmauerung geschaffen, die es ermöglichte alle ankommenden Abwässer so einzustauen, dass keine Pumpen eingesetzt werden mußten. Eine sehr wirtschaftliche Lösung, die entscheidend zur Kostenminimierung des gesamten Sanierungsprojektes beitrug.

Als der Abwassersammler "Ostendamm" nach rund 10 Wochen Bauzeit wieder in Betrieb genommen werden konnte, wurde damit eine Sanierungsmaßnahme mit überdurchschnittlichen Anforderungen an das ausführende Unternehmen erfolgreich abgeschlossen. Durch die Stadtentwässerung Schwerte GmbH, wurde durch die Sanierung ein weiterer Beitrag für die Bestandserhaltung von Großprofilen geleistet.

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32791 Lage
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