Dicht, wenn′s drauf ankommt: Sonderanfertigungen von Westrohr in FBS-Qualität

25.04.2008

In der Woche vor Ostern war es so weit: Spezialtransporter brachten großvolumige Betonfertigteile auf eine Kanalbaustelle in die Bachstraße im Hagener Stadtteil Wehringhausen. Hier erstellt die Ingenieurbau Errenst GmbH im Auftrag der Stadtentwässerung Hagen – SEH (AöR) seit Juli vergangenen Jahres ein neues Regenüberlaufbauwerk.

Es besteht aus insgesamt sieben Bauteilen mit Einzelgewichten bis zu 41 t, die bei der Westrohr Betonwerk Münster GmbH & Co. KG hergestellt worden sind. Dabei handelt es sich um Sonderanfertigungen, die sowohl den erhöhten Anforderungen des Auftraggebers als auch den erhöhten Anforderungen der Qualitätsrichtlinie der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS) entsprechen. Zudem sind die Schwergewichte mit einer bautechnischen Besonderheit ausgestattet: Die Abdichtung der Profile besteht aus einer Gleitringdichtung und einem aktivierbaren Dichtring. Dieser wird nach dem Zusammenfügen der Stahlbeton-Fertigteile mit PU-Material dauerelastisch ausgefüllt.

„Der Neubau eines Regenüberlaufbauwerks wurde erforderlich, um zwei alte Regenüberlaufbauwerke außer Betrieb nehmen zu können, die nicht mehr den allgemein anerkannten Regeln der Technik entsprechen“, beschreibt Projektleiter Dipl.-Ing. Paul Beierle, Stadtentwässerung Hagen – SEH (AöR), den Anlass für die Tiefbauarbeiten im Hagener Innenstadtbereich. Dabei müssen die Zu- und Ablaufleitungen des geplanten Bauwerks an die neuen hydraulischen Gegebenheiten angepasst werden. „Im Zuge der Gesamtbaumaßnahme wird in der Bachstraße zwischen Lange Straße und Buscheystraße der vorhandene Steinzeugkanal mit Nennweiten von DN 200 bis DN 300 mm auf einer Länge von rund 170 m gegen einen Kanal aus Stahlbeton in den Nennweiten 700 mm bzw. 800 mm ausgetauscht“, so Beierle weiter. Im Fortlauf der Bachstraße zwischen Lange Straße und Augustastraße wird der vorhandene Mischwasserkanal DN 900 mm und das Bachprofil 880/1100 aus Stahlbeton auf einer Länge von rund 34 m durch Stahlbetonprofile in den Nennweiten DN 1600 mm bzw. DN 1200 mm ersetzt. „Das neue Regenüberlaufbauwerk liegt im Einmündungsbereich der Bismarckstraße“ ergänzt Abteilungsleiter Dipl.-Ing. Michael Greive, Stadtentwässerung Hagen – SEH (AöR). „Auch hier wird die vorhandene Mischwasserkanalisation auf einer Länge von rd. 215 m durch PE-Rohre in den Nennweiten 500 mm und 400 mm ausgetauscht.“ Zur Anpassung an die erhöhten Schmutzwassermengen aus dem neuen Regenüberlaufbauwerk ist außerdem noch eine Anpassung von zwei Schachtbauwerken durchzuführen. Nach der Fertigstellung der Baumaßnahme wird damit erheblich mehr Abwasser zur Kläranlage in Hagen-Vorhalle weitergeleitet. Auf diese Weise erfolgt nach Aussage von Beierle eine deutliche Reduzierung der Gewässerbelastung.

In FBS-Qualität gefertigt
Für den Bau des Regenüberlaufs kamen sieben Stahlbetonprofile mit Rechteckquerschnitt zum Einsatz. Die 4,85 m breiten und 3,70 m hohen Bauteile sind im Mittel 2,70 m lang und wurden bei Westrohr Betonwerke in Münster gefertigt. Westrohr-Rechteckprofile unterliegen der ständigen Überwachung durch den Güteschutz Beton, Nordrhein-Westfalen. Grundlage für die Ausführungen, Anforderungen und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie Teil 1–3 und die erhöhten Anforderungen der Stadtentwässerung Hagen. Hierin sind die technischen Anforderungen und besonderen Qualitätsanforderungen festgelegt, die von den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der VOB/C, den relevanten DIN-Normen und sonstigen vertraglichen Bestimmungen abweichen bzw. sie ergänzen, wie zum Beispiel eine geforderte maximale Rissbreite von wk = 0,15 mm.

Dichtung nachträglich aktiviert
Die Rechteckprofile, deren Wandstärke 30 cm beträgt, sind mit aktivierbaren, druckwasserdichten Verbindungen ausgestattet. Eine Technologie, die bei Westrohr entwickelt worden ist. Die Rechteckprofile sind werkseitig mit einer Lippengleitringdichtung und einem aktivierbaren Dichtring aus hochwertigen Elastomeren ausgestattet. Auf der Baustelle wird dieser aktivierbare Dichtring nach dem Zusammenfügen der Profile vollständig mit PU-Material dauerelastisch ausgefüllt. „Fehler und Beschädigungen, die zu Bauverzögerungen oder gar Undichtigkeiten führen könnten, sind damit praktisch ausgeschlossen“, erklärt Dipl.-Ing. Harald Mowe, Vertrieb Westrohr Betonwerk Münster GmbH & Co. KG. Weitere Vorteile: Die Rahmenverbindung hält mindestens bis zu einem Druck von 1,0 bar, gemäß der FBS-Qualitätsrichtlinie, Teil 1–3, dicht. Selbst gegen drückendes Wasser von außen oder gegen erhöhten Innendruck.

Jede Menge Extras
Darüber hinaus erhalten die Bauteile des Regenüberlaufbauwerks weitere bautechnische Zusatzausstattungen. Hierzu zählt eine 10 m lange fugenübergreifende Überlaufschwelle und eine Trennwand, die in die Rahmen integriert wurden. Der erste und der letzte Rahmen wurden zudem mit einer Stirnwand mit Anschlussmuffen für FBS-Stahlbetonrohre von der Firma Berding bestückt. Zwei Bauteile wurden jeweils mit einem so genannten MID-Schacht versehen. Hierbei waren nicht nur die Anforderungen an eine druckwasserdichte Verbindung zu berücksichtigen, sondern auch die Anforderungen an eine gasdichte Verbindung zu erfüllen. Eine Lösung für diese nicht alltäglichen Leistungsmerkmale fanden die Baupartner gemeinsam: Die Verbindung der Rahmen wurde mit einer so genannten Vergusstasche für einen quellfähigen Mörtel ausgestattet, die beidseitig mit Injektionsschläuchen abgedichtet wird. Zusätzlich wird beidseitig eine aus dem Tankstellenbau bekannte Polysulfid-Dichtung eingebaut.

Millimeterarbeit beim Einheben
Auch der Einbau der Schwergewichte vor Ort klappte reibungslos – trotz der beengten Platzverhältnisse im Bereich der Baugrube, die vor allem durch die enge Wohnbebauung bestimmt wird. Nicht zuletzt aufgrund dieser Rahmenbedingungen hatte sich das ausführende Unternehmen bei der Sicherung der Baugrube für ein Gleitschienen-Verbausystem entschieden. Hierbei kam ein gestufter Linearverbau zum Einsatz, dessen einzelne Bauteile – Verbauplatten, Linearverbauträger und Laufwagen – unabhängig voneinander bewegt werden können. Eine wichtige Vorraussetzung für Dipl.-Ing. Stephan Errenst, der die Anordnung und Größe der Verbaumodule im Vorfeld der Baumaßnahme auf die verschiedenen Einbausituationen angepasst hat. Eine wichtige Vorraussetzung, damit die enorm großen Stahlbeton-Fertigteile reibungslos eingefädelt werden konnten. „Ein Vorteil des Linearverbaus besteht darin, dass die Laufwagen in bestimmten Bauphasen so weit in die Höhe gezogen werden konnten, dass die 4,85 m breiten, 3,70 m hohen und 2,70 m langen Bauteile problemlos unter dem Verbau eingefädelt werden konnten“, erklärt Errenst.

Aufgrund des bisherigen Baufortschritts sind die Beteiligten zuversichtlich, dass die Tiefbaumaßnahme in der Hagener Bachstraße wie geplant im Mai dieses Jahres abgeschlossen werden kann.

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