Doppelgeburtstag: Siedlungswasserbauer werden 90 Jahre

14.10.2009

Vor 63 Jahren, im Jahr 1946, haben Karl-Heinz Hunken und Baldefried Hanisch ihre wissenschaftliche Karriere an der damaligen Technischen Hochschule Stuttgart begonnen. Als Studenten habe beide am Wiederaufbau der TH nach dem Zweiten Weltkrieg mitgearbeitet. Als Wissenschaftler und Hochschullehrer haben sie das Institut für Siedlungswasserbau, Wassergüte- und Abfallwirtschaft (ISWA) von 1969 an ausgebaut, mehrere Generationen von Studierenden und gleichzeitig die Disziplin der Siedlungswasserwirtschaft maßgeblich geprägt. Karl-Heinz Hunken hat zudem seit April 1971 über fast zehn Jahre hinweg die Geschicke der Universität Stuttgart als Rektor gelenkt.

Die beiden Professoren, Emeriti des ISWA, vollendeten Anfang Oktober ihr 90. Lebensjahr. Die Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften der Uni Stuttgart würdigt den Doppelgeburtstag am 23. Oktober mit einer Festveranstaltung. Nach Grußworten von Uni-Rektor Prof. Wolfram Ressel und dem Dekan der Fakultät Bau- und Umweltingenieurwissenschaften, Prof. Ullrich Martin, wird der Präsident der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Prof. Hermann H. Hahn, in seinem Festvortrag darauf eingehen, in welcher Weise beide Wissenschaftler die Siedlungswasserwirtschaft geprägt haben.

Lebenslauf Prof. Hunken
Karl-Heinz Hunken wurde am 5. Oktober 1919 in Mannheim geboren, wo er 1938 das Abitur ablegte. Die Jahre 1938 bis 1945 wurden von Arbeits- und Kriegsdienst beansprucht. 1950 schloss er das Bauingenieurstudium an der Technischen Hochschule Stuttgart mit dem Diplom ab. Danach war er in einem Ingenieurbüro für die Planungen und Entwürfe von Kläranlagen und Abfallbeseitigungsanlagen zuständig. 1952 bis 1959 arbeitete er als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Siedlungswasserbau und Gesundheitstechnik der TH Stuttgart. 1959 promovierte er mit "Untersuchungen über den Reinigungsverlauf und den Sauerstoffverbrauch bei der Abwasserreinigung durch das Belebtschlammverfahren". Ebenfalls 1959 wurde er Oberingenieur am Institut für Siedlungswasserbau und Gesundheitstechnik der TH und übernahm Lehraufträge für Industrieabwasserbehandlung und biologische Abwasserreinigung. 1965 wurde er außerordentlicher Professor (Lehrstuhlinhaber des außerordentlichen Lehrstuhls für Technologie des Industriewasserbaus) und 1967 ordentlicher Professor (Lehrstuhlinhaber des Lehrstuhls II für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft); gleichzeitig wurde Prof. Hunken zusammen mit Prof. Franz Pöpel Direktor des Instituts für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft. Vom 1. April 1971 bis September 1980 stand Prof. Hunken der Universität Stuttgart als Rektor vor und von 1977 bis 1980 war er Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz. 1975 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Ukrainischen Freien Universität und 1981 das "Verdienstkreuz Erster Klasse" des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland. Prof. Hunken gehört zu den Initiatoren und Planern des Studiengangs Umweltschutztechnik der Universität Stuttgart.

Lebenslauf Prof. Hanisch
Baldefried Hanisch wurde am 6. Oktober 1919 in Elbing, Westpreußen, geboren und legte 1938 das Abitur ab. Seine weitere Ausbildung konnte er erst nach dem Kriegsdienst und der Rückkehr aus der Gefangenschaft im Jahr 1946 fortsetzen. Sein ursprüngliches Ziel, das Studium des Schiffbaus abzuschließen, das er an der TH Danzig bereits aufgenommen hatte, konnte er nicht verwirklichen. Daher begann er an der TH Stuttgart mit dem Bauingenieurstudium. Nach dem Abschluss 1950 und einer Tätigkeit als wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Siedlungswasserbau und Stadtbauwesen der TH Stuttgart ging er 1952 zu einem Post Graduate Study in die USA. Am Institut für Siedlungswasserbau und Gesundheitstechnik der TH Stuttgart arbeitete er anschließend als wissenschaftlicher Mitarbeiter, später als Oberingenieur. Mit einer für die Abwassertechnik grundlegenden Arbeit über "Die wirtschaftliche Anwendung der Flotation mit sehr kleinen Luftblasen zur Reinigung von Abwasser" promovierte er 1959 an der TH Stuttgart. Zu diesem Zeitpunkt war er bereits in Bayern beim Landesamt für Wasserversorgung und Gewässerschutz tätig. Als Leiter der Planungsgruppe für Wassergütewirtschaft und Abwasserbehandlung war er dort wesentlich an den weit über die Bundesrepublik Deutschland hinaus richtungsweisenden Maßnahmen zur Reinhaltung der bayerischen Seen beteiligt. 1969 wurde er zum ordentlichen Professor an die Universität Stuttgart berufen und übernahm den Lehrstuhl I für Siedlungswasserbau und Wassergütewirtschaft. Zahlreiche Tätigkeiten und Mitgliedschaften auf nationaler und internationaler Ebene zeugen von seinem Ansehen in der Wasserwirtschaft. Der Verband Schweizerischer Abwasserfachleute ernannte Professor Hanisch 1980 für seine großen Verdienste um die Förderung der Abwassertechnik zum Ehrenmitglied. 1987 wurde ihm das "Verdienstkreuz Erster Klasse" des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen.


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