Ein Fachplaner zum Thema Einbau von Abscheideranlagen

30.01.2019

In vielen Bereichen von Industrie, öffentlichen Organisationen und Gewerbe müssen aus Sicherheits- und Umweltgründen Abscheideranlagen eingebaut werden. Zur Planung und Einbauplanung ist ein Fachplaner erforderlich. Rolf Alexander Erhardt (RAE), Obmann des neuen Fachbereichs „Einbau von Abscheideranlagen“ in der GET hat sich mit Dipl.-Ing. Kai Gerhard (GK) von iBUTEC - Ingenieurbüro für Bau- und Umweltschutztechnik in Mömbris unterhalten.

(RAE) Herr Gerhard, was genau planen Sie?

(KG) Wir planen hauptsächlich Gewerbeobjekte, die dazugehörige Umweltschutztechnik für den Umgang mit wassergefährdenden Stoffen und die erforderlichen Abscheideranlagen und Rückhaltesysteme.

(RAE) Was ist für Sie die besondere Herausforderung bei den Abscheideranlagen?

(KG) Die Anforderungen sind in den einschlägigen Normen ganz gut beschrieben. Die Herausforderung ist deren Umsetzung an neuralgischen Punkten, also besondere Vorschriften, die unbedingt einzuhalten sind. Dazu zählt zum Beispiel die erforderliche Dichtheit der Gesamtanlage. Diese ist bei Abscheideranlagen deutlich höher als bei herkömmlichen Schächten.

(RAE) Was unterscheidet denn Abscheider-Schachtaufbauten von normalen Standardschächten?

(KG) Wie gesagt, an erster Stelle die Dichtheit. Aber außerdem müssen bei Einstiegsschächten besondere Einstiegsweiten berücksichtigt werden für die Wartung, Bedienung und Inspektion der Anlage. Ganz wichtig ist die Anpassung der Abscheider-Schachtanlage an die exakte Zulauftiefe.

Außerdem muss man bei den Schachtabdeckungen von Abscheideranlagen unbedingt die Überhöhungsmaße einhalten, sonst läuft man Gefahr, dass die wassergefährdenden Stoffe bei Aufstau in der Anlage austreten können und Umweltschäden verursachen. Oft sind noch weitere Maßnahmen nötig, wie z. B. die Installation einer Pumpstation oder eine Rückstausicherung.

Ich meine, der Planer muss schon bei der Planung die Besonderheiten und Normanforderungen der jeweiligen Abscheideranlage berücksichtigen. Und dann müssen diese bei der Ausführung auch korrekt umgesetzt werden.

(RAE) Sie meinen, dass Baufirmen, die Abscheider einbauen, eine besondere fachliche Qualifikation benötigen?

(KG) Natürlich! Wenn eine Baufirma eine Abscheideranlage einbaut, ohne genau zu wissen, worum es geht und welche besonderen Anforderungen erfüllt sein müssen, geht das häufig schief. Die Folge ist, dass sich die Fertigstellung der Baustelle und die Betriebsaufnahme verzögern. Dann geht es um Nachbesserungsforderungen an die Baufirma und Vertragsinhalte und häufig auch um zusätzliche Kosten.

(RAE) Achten Sie als Fachplaner bei der Vergabe auf entsprechende Fachfirmen?

(KG) Es gibt ja leider keine ‚Fachfirmen für den Einbau von Abscheideranlagen‘. Zumindest ist mir das nicht bekannt. Ich empfehle in der Regel, von vornherein beschränkt auszuschreiben und nur die Baufirmen um ein Angebot anzufragen, von denen ich weiß, dass die das auch fachlich beherrschen.

(RAE) Das heißt, es wäre für alle Beteiligten wünschenswert, wenn es eine eindeutige Qualifikationskennzeichnung gäbe?

(KG) Ja, klar. Dann könnten auch andere Firmen zum Zuge kommen und wir als Planer und Bauherrenvertreter hätten die Sicherheit, dass eine Anlage fristgerecht und qualitativ hochwertig eingebaut wird.

(RAE) Vielen Dank, Herr Gerhard, für Ihre Ausführungen!

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