Ende gut, alles gut in Werne
20.11.2021
Im westfälischen Werne, Ortsteil Stockum, wurde ein begehbarer Regenwasserkanal DN 1000 im Zuge von Erschließungsarbeiten saniert. Die betroffene Rohrleitung bindet das dortige Neubaugebiet künftig an das bestehende Kanalnetz an.
Mit dem grabenlosen Schlauchlining-Verfahren kam ein innovatives, wirtschaftliches und nachhaltiges Sanierungsverfahren zum Einsatz, ausgeführt von der Sanierungstechnik Dommel GmbH. Auch bei der Liner-Endanbindung ging man in Werne auf Nummer sicher. Hierfür wurden zwei Dichtmanschetten aus der Serie RedEx der Pipe-Seal-Tec GmbH & Co. KG eingebaut. Damit wurde der Übergang von Schlauchliner zum Bestandsrohr besonders effizient und nachhaltig abgedichtet und der neu sanierte Kanal so vor Hinterläufigkeiten und mechanischen Einflüssen optimal geschützt.
Im Werner Ortsteil Stockum wird ein neues Wohnbaugebiet erschlossen. Die geplante Bebauung "Am Eikawäldchen" soll auf einer Fläche von rund 2,1 Hektar im Süden des Stadtteils unweit des Naturschutzgebiets "Lippeaue von Stockum bis Werne" entstehen. Im Zuge der Erschließung der Grundstücke musste das neue Kanalnetz an den bestehenden Regenwasserkanal DN 1000 angebunden werden. Die zu sanierende Rohrleitung verläuft unterirdisch Richtung Lippe bis auf Höhe des Werthwegs. Hier beginnt das Naturschutzgebiet "Lippeaue von Stockum bis Werne". Das rund 188 Hektar große Gelände zeichnet sich besonders durch den in diesem Bereich windungsreichen Flussverlauf und bestehende Altarme aus. Eine große Vielfalt an schützenswerter Vegetation und Tierarten ist dort beheimatet.
Auf Innovation gesetzt
"Nicht nur beim Sanierungsverfahren, sondern auch bei der Liner-Endanbindung setzte der Auftraggeber hier auf Innovation", freute sich Pipe-Seal-Tec-Geschäftsführer Martin Cygiel, denn im Rahmen der grabenlosen Sanierung des in die Jahre gekommenen Betonrohrs mittels Schlauchliner-Verfahren durch die Sanierungstechnik Dommel GmbH wurden auch zwei RedEx-Liner-Endmanschetten (LEM) von Pipe-Seal-Tec eingebaut. Mit RedEx lassen sich Schadensbilder wie Radialrisse, Korrosion oder undichte Muffen effizient sanieren und abdichten.
Das Rohrinnendichtsystem - bestehend aus einer beständigen Elastomer-Dichtungsmanschette und dazugehörigen Spannbändern - eignet sich zur partiellen Sanierung von begehbaren als auch nicht begehbaren Rohrleitungen. Es ist vom Deutschen Institut für Bautechnik (DIBt) für begehbare Rohrleitungen von DN 800 bis DN 2400 zugelassen und darüber hinaus bis DN 6000 einsetzbar. Daneben findet das System ab DN 190 Anwendung als Liner-Endmanschette (LEM).
Mechanischer Schutz
Dank des hier beauftragten, grabenlosen Sanierungsverfahrens - bestehend aus Schlauchliner und Manschetten - waren zur Sanierung des Kanals keine aufwändigen Erdarbeiten wie beispielsweise das Aufnehmen des Waldbodens erforderlich. Dadurch werden Tierarten und Pflanzen vor Ort geschützt. Auch Lärmbelästigung und Bauzeit fielen durch die eingesetzten minimalinvasiven Sanierungsverfahren gering aus. Um die vorhandenen Schäden und Undichtheiten in dem rund 90 Meter langen Kanalabschnitt zu beheben, musste dieser zunächst vom Netz genommen werden, bevor die Renovierung mittels Schlauchlining-Verfahren durch die Sanierungstechnik Dommel GmbH durchgeführt werden konnte.
Doppelte Sanierungssicherheit
Besonders geschützt werden sollten zusätzlich die beiden Enden des Schlauchliners im sensiblen Bereich zwischen sanierter Altrohrleitung und dem beidseitig nach Abschluss der Sanierungsmaßnahme wieder anzuschließenden Kanalnetz. Der Einbau von Liner-Endmanschetten vermeidet an diesen sensiblen Stellen Hinterläufigkeiten und bewahrt die Linerenden und das Kanalsystem zudem vor Schäden durch mechanische Einflüsse, wie sie beispielsweise bei Hochdruckspülungen entstehen können. Vor diesem Hintergrund entschieden sich die Projektbeteiligten bewusst für eine doppelte Sicherheit an den Sanierungsenden.
Gute Zugängigkeit
Die Montage der ersten Liner-Endmanschette erfolgte am südlichen Ende der Kanalrohrs. Über eingelassene Steigeisen in der Betonwand ging es für die Kanalprofis der Sanierungstechnik Dommel GmbH am Werthweg etwa drei Meter in die Tiefe. Eine gute Zugängigkeit war jedoch an beiden Sanierungsenden gegeben: Während die Haltung am nördlichen Ende über einen Schachtzugang möglich war, lag das südliche Ende auslaufend offen. Zur Unterstützung der Montage war ein Servicetechniker von Pipe-Seal-Tec vor Ort.
Einbau Schritt für Schritt
Zur Vorbereitung des Manschetteneinbaus musste der ausgehärtete Schlauchliner rund 20 bis 40 Zentimeter zurückgeschnitten werden, damit die Manschette später sowohl auf dem Altrohr als auch auf dem Linerende aufliegen konnte. Nach der Reinigung des Kanalendes wurde die ringförmige Abdichtungsmanschette eingesetzt. Im Anschluss erfolgte - von innen nach außen - die Montage der drei Edelstahl-Spannbänder DN 985. Im leicht eingerollten Zustand wurde das jeweilige Spann- oder Stützband in das Kanalrohr eingebracht und an der erforderlichen Stelle - in eine Nut der Dichtung - Millimeter genau platziert.
"Die Schlossenden des Spannbandes werden dabei mittig auf einem Unterlegblech positioniert. Letzteres dient der gleichmäßigen Verteilung der Radialspannung im Schlossbereich. Außerdem ist zu beachten, dass in Abhängigkeit der Manschettenbreite und der Schlauchliner-Endwanddicke zwei Spannringe im Bereich des darunterliegenden Liners und einer im Bereich des Altrohrs angeordnet sind", erklärt Daniel Schlehahn, Servicetechniker bei Pipe-Seal-Tec.
Anschließend wird mit Hilfe eines hydraulischen Expanders und einer Handpumpe jeder Edelstahlring mit einem Umfangs- oder Spreizdruck zwischen circa 250 bis 350 bar aufgestellt. Dadurch wird die Elastomer-Dichtung mit einem Radialdruck zwischen circa drei bis sechs bar auf den Linerenden und auf dem Altrohr fixiert. Das Abstützen des hydraulischen Werkzeuges mit Hilfe einer radial verspannten Stahlspindel ist aus Sicherheitsgründen dabei genauso wichtig wie das Anschlagen der Edelstahlringe mit einem Kunststoffhammer bei genauer Einhaltung der Spreizdruckvorgaben. In den dabei entstehenden Spalt zwischen den Schlossenden wird der Ring dann durch das einschlagen eines Passstückes fixiert. Ein Vorteil der RedEx Technologie ist zudem die Möglichkeit, die Manschette jederzeit aus- und auch wieder einbauen zu können, ohne diese zu beschädigen.
Geprüfte Qualität
Die Sanierungstechnik Dommel GmbH verfügt über 13 verschiedene Gütezeichen der Gütegemeinschaft Herstellung und Instandhaltung von Abwasserleitungen und Kanälen e.V. Hierzu zählen insbesondere die Gütezeichen in der Beurteilungsgruppe "S". Darunter fällt auch die partielle Sanierung mit Innendichtmanschetten. Zum Nachweis der Qualifikation und Fachkunde des Unternehmens werden ausgewählte Baustellen als Referenzbaustelle von einem vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieur besucht. Geprüft werden dabei die Einhaltung der allgemeinen Regeln der Technik, die personelle Besetzung, die Werkzeuge und Maschinen sowie die Sicherheit auf der Baustelle. Dies war auch in Werne der Fall. Mit Erfolg: So hieß es am Ende zur Zufriedenheit aller Projektbeteiligten in Werne "Ende gut, alles gut"!
Weitere News und Artikel
27.03.2024
News
Sauberer Phosphor 2029: Eine Initiative zur nachhaltigen Ressourcennutzung
Das Umweltbundesamt (UBA) ist Teil der Initiative Sauberer Phosphor 2029, die darauf abzielt, eine sichere und ökologisch nachhaltige Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche zu fördern.
25.03.2024
News
Update DE-21: Neue Inhalte im Online-Kurs "Grabenloser Leitungsbau"
Online Weiterbildung zum Thema Leitungsverlegung im Tiefbau: Der grabenlose Verbau unterirdischer Entwässerungssysteme kann eine ressourcenschonende, klimafreundliche, zeitsparende und kostengünstige Alternative zur offenen Bauweise sein. Der UNITRACC-E-Learning-Kurs wurde um einige fachliche und visuelle Elemente zum Kanal- und Rohrleitungsbau ergänzt.
22.03.2024
News
LWG startet Wissenstransfer mit Su Canal in Moldawien
Internationale Zusammenarbeit zur Schaffung einer zukunftsorientierten Wasserinfrastruktur
20.03.2024
News
Möhnetalsperre: Tieferlegung und Erneuerung der Rampenzufahrt zur Wameler Brücke
Ruhrverband kündigt umfangreiche Baumaßnahme für Spätsommer und Herbst 2024 an
18.03.2024
News
GF Piping Systems: neue Dimensionen für Transportwasserleitungen
Das MULTI/JOINT® 3000 Plus Portfolio hat sich als schnelle, sichere und einfach zu installierende Lösung für Wasser- und Gasleitungen etabliert, die kein Spezialwerkzeug erfordert. Nun erweitert GF Piping Systems die Flexibilität des Systems mit neuen Dimensionen bis DN1025.
15.03.2024
News
MC-Bauchemie gründet Gesellschaft in Tansania
Im Dezember 2023 hat die MC-Bauchemie Gruppe eine Gesellschaft in Daressalam, Tansania, gegründet. Die MC-Bauchemie Tanzania Limited wird von Henry Mulima geleitet und hat jetzt ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Ziel ist es, in dem ostafrikanischen Land ein umfassendes Bauchemiegeschäft aufzubauen und …
11.03.2024
Fachartikel
Ohne Erdaufbruch am Morgenbruch
Dommel führte umfangreiche Sanierung mit verschiedenen Verfahren durch
11.03.2024
News
Herausforderungen der Kanalnetze im Zeitalter des Klimawandels
Der Klimawandel und die damit verbundenen Trockenperioden und Starkregenereignisse stellen die Kanalnetze vor große Herausforderungen. Die zu Beginn des Jahres vermehrt aufgetretenen Starkregenereignisse haben zu einer entsprechenden Belastung der Netze geführt.
08.03.2024
News
Die Wasserwirtschaft neu entdecken: ‘Wasser-allesklar’
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat eine neue Kampagne namens ‘Wasser-allesklar’ ins Leben gerufen, um das Image der Wasserwirtschaft zu verbessern und junge Menschen für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in dieser Branche zu begeistern.
06.03.2024
News
Überbetriebliche Fortbildung 2024
Seminare für die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961
04.03.2024
News
EWE und GASCADE bündeln Kräfte für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Mit dem Projekt „Flow – making hydrogen happen“ entsteht ein leistungsstarkes Pipeline-System für CO2-neutralen Wasserstoff, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft.
Kontakt
Pipe-Seal-Tec GmbH & Co. KG
Beate Baumann
Leitung Unternehmenskommunikation DIRINGER & SCHEIDEL Unternehmensgruppe
Uechtingstraße 74
45881 Gelsenkirchen
Deutschland
Telefon:
0209 386 55 200