Erhöhte Anforderungen erfüllt - FBS-Qualität für Erschließungsgebiet Köln-Widdersdorf-Süd

10.09.2007

In Köln gibt es eine beliebte Redewendung: „Et bliev nix wie et wor“ – Nichts bleibt wie es war. Besonders gilt dies derzeit für den Stadtteil Widdersdorf. Was hier unter dem Namen „Prima Colonia“ entsteht, ist momentan vermutlich das größte privat initiierte Neubaugebiet bundesweit. Auf einer Siedlungsfläche von 80 ha baut der Investor, die AMAND GmbH & Co. Köln-Widdersdorf GmbH, rund 1300 neue Wohneinheiten.

Im Zuge der Erschließungsmaßnahmen für das Großprojekt, für dessen Gesamtkoordination die Beratungsgesellschaft für kommunale Infrastruktur mbH (BKI) verantwortlich ist, entsteht unter anderem ein 24 km langes Kanalnetz im Trennsystem. Hinzu kommen Sonderbauwerke wie ein Regenklärbecken, ein Regenüberlaufbauwerk sowie ein Versickerungsbecken. Der spätere Betreiber, die Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR (StEB), hat sich bei der Wahl des Werkstoffes für die Regenwasserleitungen und -bauwerke für Betonprodukte in FBS-Qualität entschieden: Die Stahlbetonrohre liefert die Berding Beton GmbH, die Bauteile für den Regenüberlauf baute die Westrohr Betonwerk Münster GmbH. Mit dieser Wahl stellen die StEB nicht nur die Erfüllung der erhöhten Anforderungen für den Bau von Abwasseranlagen in Köln sicher, sondern setzen auch die bereits bewährte Zusammenarbeit mit den FBS-Mitgliedsunternehmen fort.

Was derzeit in Köln-Widdersdorf-Süd umgesetzt wird, ist beeindruckend: Auf einer Gesamtfläche von 148 ha entsteht das Gebiet „Prima Colonia“. Neben Häusern für rund 3500 Menschen werden hier eine Schule, Kindergärten, ein Sportpark mit Vereinsheim sowie zwei Einkaufszentren gebaut. Außerdem sind eine Lärmschutzlandschaft in der Größe von 32 ha sowie Ausgleichs- und landwirtschaftliche Nutzflächen (36 ha) geplant.
Darauf, dass aus „Prima Colonia“ keine monotone Siedlung mit einförmigen Reihenhäusern auf handtuchgroßen Grundstücken wird, hat Projektträger AMAND besonderes Augenmerk gelegt. „Widdersdorf-Süd wird aus verschiedenen Quartieren – auf kölsch „Veedeln“ – bestehen. Hier kann jeder nach seiner Façon das Passende finden – ob nun sportiv, mediterran, gehoben, urban oder dörflich“, heißt es von Seiten des Investors.

Planung das A und O
Ein derartiges Mammutprojekt setzt intensive Planung und Koordination voraus. Noch bevor der erste Grundstein gelegt werden kann, ist eine Erschließung des Baugebiets mit Baustraßen, Ver- und Entsorgungsrohren und - leitungen notwendig. Bereits die für die Erstellung der Trennkanalisation erforderlichen Arbeiten sind dabei enorm: In den zwei Bauphasen entstehen insgesamt 24 km Kanalisation, wobei die 11,5 km langen Schmutzwasserleitungen aus Steinzeugrohren und die 12,5 km langen Regenwasserleitungen aus Beton- und Stahlbetonrohren erstellt werden. Für den Regenwasserkanal lieferte die BERDING BETON GmbH FBS-Betonrohre der Nennweiten DN 300 bis DN 1600 sowie FBS-Stahlbetonrohre in der Nennweite DN 1800. Aber auch bei dem Regenüberlaufbauwerk setzten die Stadtentwässerungsbetriebe Köln AöR auf Qualität. „Mit Westrohr und seinen Produkten haben wir schon bei früheren Projekten sehr gute Erfahrungen gemacht“, erklärt Dipl.-Ing. Gerald Nagelschmidt, warum man sich unter anderem für das Münsteraner Unternehmen als Hersteller der Betonfertigteile entschied. Geschäftsführer Dipl.-Ing. Erich Valtwies dazu: „Westrohr-Profile unterliegen der ständigen Überwachung durch den Güteschutz Beton, Nordrhein- Westfalen. Grundlage für die Ausführungen, Anforderungen und Prüfungen ist die FBS-Qualitätsrichtlinie Teil 1 - 3 und die erhöhten Anforderungen der StEB.“ Niedergeschrieben sind diese Anforderungen, die von den Allgemeinen Technischen Vertragsbedingungen (ATV) der VOB/C, den relevanten DIN-Normen und sonstigen vertraglichen Bestimmungen abweichen bzw. sie ergänzen, in den „Zusätzlichen Technische Vertragsbedingungen für den Bau von Abwasseranlagen in Köln“ (ZTV-AA K). „Hinzu kommt, dass wir nur hochwertige Materialien verwenden. Die Profile sind wasserdicht und weisen eine hohe Beständigkeit gegenüber chemischen und mechanischen Belastungen gemäß DIN 1045-2 auf“, fügt Valtwies hinzu.

Imposante Abmessungen
Dementsprechend galten auch für die Produktion der Betonfertigteile für das Regenüberlaufbauwerk besondere Bestimmungen. Gemäß der ZTV-AA K unterlag das imposante Bauwerk mit einer Länge von 16,70 m, einer Breite von 3,30 m und einer Höhe von 4,40 m einer kontrollierten Herstellung und Nachbehandlung. „Unter anderem bedeutet dies, dass alle Betoniervorgänge an das mit der Überwachung der Betongüte beauftragte Ingenieurbüro gemeldet werden mussten“, erklärt Valtwies. Wegen seiner Abmessungen wurde das Regenüberlaufbauwerk in drei Trogprofilen ausgeliefert; die Abdichtung untereinander erfolgte mit Kompressionsbändern und Spannschrauben. Die Klinkerung des Gerinnes wird dann nach der Montage der Bauteile vor Ort ausgeführt.

Für die Kanalisation in Widdersdorf-Süd hat Westrohr nicht nur die Bauteile des Regenüberlaufbauwerkes geliefert, sondern auch 16 Sonderschächte angefertigt. „Alle sind mit Innenausbau, Gerinne und Auftritt geklinkert und sind zwischen 16 und 60 t schwer“, so Valtwies. „Außerdem erleichtern Originalrohranschlussmuffen die Einbindung.“ Aufgrund des hohen Eigengewichts sind die Fertig-Betonbauwerke äußerst belastbar und lassen keine Verformungen zu. Das Gewicht der Bauwerke garantiert eine Auftriebssicherheit – auch in Gebieten mit hohem Grundwasserstand. Außerdem kommt in Widdersdorf-Süd neben dem 340 t-Regenüberlaufbauwerk und den Sonderschächten noch ein Segmentkrümmer der Nennweite DN 1800 zum Einsatz. Das Besondere an dem Bauteil: Es wurde bei Westrohr nach einem patentierten Verfahren monolithisch hergestellt.

Hohe Erwartungen
Die Erwartungen des Investors und der Widdersdorfer Bürger an das entstehende Neubaugebiet sind enorm. Aufwändig waren deshalb auch die Planungen im Vorfeld der Baumaßnahmen. Erste konkrete Überlegungen zu 4 dem Projekt gab es bereits in 2000. Über drei Jahre lang haben die Planer daran gefeilt, dass die einzelnen Maßnahmen inhaltlich und zeitlich aufeinander abgestimmt sind. Zum Gelingen haben mehrere Partner beigetragen, die für die unterschiedlichen Aspekte des Projektes verantwortlich waren. So gab es mit dem Ingenieurbüro Dr.-Ing. Bernd Diering GmbH auch für den Bereich Kanalisation ein eigenes Planungsteam.

Während das Schmutzwasser von „Prima Colonia“ an die bestehende Kanalisation von Widdersdorf angeschlossen wurde, gab es für die Regenwasserbehandlung ein eigenes Konzept. Dieses wurde von den Stadtentwässerungsbetrieben Köln AöR nach den Festlegungen des Bebauungsplans und entsprechend der Umweltforderungen vorgegeben. Wie die Entwässerung erfolgt, erklärt der Projektleiter Kanalisation, Dipl.-Ing. Kurt Hüttges: „Starke Niederschläge werden in der Jakobsallee von einer Regenwasserbehandlungsanlage aufgenommen. Zunächst gelangen Niederschläge in einen Schlammfangraum oder Speicherraum und von dort durch eine erhöhte Sohlneigung von 2% in ein Entleerungs- und Spülpumpwerk. Bei einem Wasserspiegel über 50,90 m ü. NN kommt das von Westrohr gebaute Regenüberlaufbauwerk RKB 409 zum Zuge. Der durch das Bauwerk aktivierte Stauraumkanal besitzt ein Fassungsvolumen von 360 m3.“ 70 m Stahlbetonrohre von BERDING in der Nennweite DN 1800 bilden den Zulauf in das Regenüberlaufbauwerk. Von hier aus gelangt das Regenwasser in ein Becken, wo es über die belebte Bodenzone versickern kann. Bei der Umsetzung der Versickerungsfläche haben die Planer auf eine optimierte Form und Gestaltung Wert gelegt, um sowohl die Kosten als auch den Flächenverbrauch möglichst gering zu halten. Ebenfalls erwähnenswert: Nach der Fertigstellung werden die StEB die komplette Kanalisation übernehmen.

Rücksicht auf Anwohner
Projektkoordinator Dipl.-Ing. Ludger Raspel, Beratungsgesellschaft für kommunale Infrastruktur BKI in Aachen ist mit seinem Team für die Gesamtkoordination des Großprojektes verantwortlich. Er zeigt sich mit dem bisherigen Ablauf der Arbeiten zufrieden. Ein Augenmerk gilt der Akzeptanz der Baumaßnahme bei den Widdersdorfer Anwohnern. Die lärm- und schmutzbedingten Beeinträchtigungen der Ortsanwohner sollen so gering wie möglich gehalten werden. Das funktioniert nur, wenn sich die Bauteams nicht gegenseitig im Wege stehen. Der Ablauf der verschiedenen Bauphasen ist deshalb genau festgelegt. Die Haupterschließungsstraße folgt exakt dem Verlauf der künftigen Jakobsallee, die auf einer Länge von 1,4 km durch Prima Colonia führen wird. Begonnen wurde unterhalb des Kreisverkehrs an der Adrian-Meller-Straße bis zur Hauptstraße zwischen Haus Rath und dem Ortseingang. Von hier aus verliefen gleichzeitig die Erschließungsarbeiten, damit sich die Bagger in der Mitte treffen und der Ortskern weitgehend von Baufahrzeugen verschont bleibt. Während der Planungsphase wurden die alteingesessenen Bürger permanent einbezogen. Der Akzeptanz für das Bauvorhaben kam außerdem entgegen, dass eine bestehende Sportanlage dem Neubaugebiet nicht zum Opfer fiel, sondern vielmehr im Zuge der Baumaßnahmen erhalten werden soll.

Wenn die Baumaßnahmen in Köln-Widdersdorf-Süd abgeschlossen sein werden, soll „Prima Colonia“ rund 3 500 Menschen einen neuen Lebensraum bieten – in verschiedenen Veedeln mit individueller Wohnumgebung. Einkaufszentren im Westen und Osten des Ortskerns, Schulen, Kindergärten sowie Raum für Gastronomie und Arztpraxen bieten eine gute Infrastruktur. Und mit dem 32 ha großen Park haben die Planer bewiesen, dass Lärmschutz auch erholsam sein kann – Prima, Colonia!


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