"Fachkraft für Kanal- und Industrieservice": VDRK verabschiedete die erste Meister-Generation

03.07.2008

Ein denkwürdiger Tag für die Abwasserbranche und den Verband Deutscher Rohr- und Kanal-Technik-Unternehmen (VDRK e.V.): Am 6. Mai 2008 wurden auf der IFAT 2008 in München die ersten Meister des Berufsbildes "Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice" in den Arbeitsmarkt verabschiedet. Von den 24 Teilnehmern der Vorbereitungslehrgänge konnten 17 Meisterschüler, darunter eine Frau, Ihre Meisterbriefe während der Feierstunde auf dem IFAT-Stand der IBAK GmbH in Empfang nehmen. Für den VDRK, auf dessen Initiative Schaffung und Ausgestaltung des neuen Berufsbildes maßgeblich zurückgehen, ein historischer Erfolg.

Nachdem VDRK-Vorstandsmitglied Klaus- Dieter Zawisla die Feier eröffnet und die hohe fachliche Kompetenz der Meisteranwärter gewürdigt hatte, wies Dr. Karl Thoer von der für die Meisterschulung zuständigen DEULA Rheinland GmbH unter anderem darauf hin, dass inzwischen schon der zweite Meisterkurs gut besucht läuft und ein dritter für den Herbst bereits fest terminiert ist.  Josef Füllenbach, Gründungsmitglied und VDRK Vorstandsvorsitzender a. D., blickte in einer sehr persönlichen Ansprache auf die Geschichte des neuen Berufsbildes bis zu den Anfängen zurück. Nach seinen Ausführungen war die Schaffung eines ordentlichen Berufsbildes für Kanalreiniger und Inspekteure neben gesteigerter Qualität und Kundenzufriedenheit eine der maßgeblichen Motivationen für die Gründung des Verbandes. Im Anschluss wurden die Meisterbriefe durch Klaus-Dieter Zawisla (Vorsitzender der Meisterprüfungskommission) und Bernd Holzapfel von der Deula Rheinland übergeben.

Seit den 90er Jahren hatte der VDRK vehement für die Einführung eines neuen Ausbildungsberufs für Kanal-Inspekteure und -Reiniger gekämpft. Hieran waren die Herren Friedhelm de la Motte, Klaus Dieter Zawisla und Wolfgang Wutschig federführend beteiligt. Hintergrund dieses Engagements war die Einsicht der VDRK-Mitgliedsunternehmen, dass zunehmende Technik- und Kapitalintensität in diesem Arbeitsfeld in einem latenten Missverhältnis zur Personalqualifikation standen. Zudem war der ungelernte oder allenfalls angelernte "Kanalarbeiter" lange Zeit geradezu das Musterbeispiel eines berufliches Negativ-Images; daraus erwuchs der Branche ein chronisches Nachwuchsproblem.

Die entscheidende Chance für den VDRK und sein neues Berufsbild ergab sich, als Anfang des Jahrzehnts die Neuordnung der umwelttechnischen (UT-)Berufe auf der politischen Agenda stand. Die intensiven Verhandlungen des VDRK mit den Sozialpartnern einerseits und anderen umwelttechnischen  Fachverbänden und politischen Gremien andererseits mündeten letztlich in die Schaffung von vier UT-Ausbildungsberufen, deren einer die Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice ist, die 2002 per Verordnung quasi "das Licht der Arbeitswelt erblickte". Seither haben sich pro Jahr rund 80 Jugendliche für die auf drei Jahre angelegten Ausbildung entschieden, die, wie üblich, in betrieblicher-berufsschulischer Doppelgleisigkeit auf der Grundlage einer entsprechenden Ausbildungsordnung für dieses Berufsbild stattfindet.

Bislang gibt es insgesamt etwa 200 ausgebildete Fachkräfte für Rohr-, Kanal- und Industrieservice. Da ein Berufsbild aber erst dann richtig "rund" ist, wenn es auch berufliche Aufstiegsperspektiven bietet, und weil zu jedem Ausbildungsberuf zwingend auch Meister als Ausbilder gehören, war die Schaffung einer Meister-Verordnung für das neue UT-Berufsbild im Jahre 2004 eine natürliche und notwendige Konsequenz, die wiederum vom VDRK mit Elan vorangetrieben wurde. Den Titel eines "Meisters für Rohr-, Kanal- und Industrieservice" kann man seitdem von zwei Ausgangspunkten her erwerben. Zur Meisterprüfung können natürlich die erfolgreichen Absolventen des Ausbildungsganges antreten, die eine gewisse Berufspraxis  hinter sich gebracht und erforderliche Zusatzqualifikationen in den von der DEULA Rheinland angebotenen Meisterkursen erworben haben. Die Zulassung zu den Meisterkursen und der anschließenden Meisterprüfung steht jedoch im Einzelfall und unter genau definierten Bedingungen auch Quereinsteigern offen. Diese müssen noch nicht aus dem neuen Berufsbild kommen, aber aufgrund nachgewiesener Berufspraxis über die notwendige Fachkompetenz und Erfahrung verfügen.

Diese Öffnung war schon deshalb notwendig, um in einem überschaubaren Zeitraum eine zahlenmäßig hinreichende Basis von Ausbildern für den neuen Ausbildungsgang zu schaffen. Während der erste, auf der IFAT in München verabschiedete Meisterjahrgang sich zu  30 Prozent aus Quereinsteigern rekrutierte, dürfte ihr Anteil künftig sicherlich in dem Maße sinken, wie gelernte Fachkräfte für Rohr- Kanal- und Industrieservice aus dem offiziellen Ausbildungsgang hervor und den "Weg nach oben" gehen. Die anderen Teilnehmer hatten bereits im Vorfeld eine staatlich anerkannt Fortbildung zur geprüften Fachkraft für Rohr- und Kanaltechnik absolviert und konnten somit die erforderliche Fachkompetenz vorweisen.

Wohin der Trend der Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice geht, ist aus einer interessanten Beobachtung des VDRK abzuleiten, nach der inzwischen fast alle Auszubildenden des neuen Berufsbildes "aus dem Rohr und Kanalservice" kommen, während anfangs die Fachrichtung Industrieservice klar dominierte. Angesichts der künftig auf den Märkten anstehenden Aufgaben  -allem voran das bundesweite Mega-Thema "Zustandserfassung der Grundstücksentwässerung"- ist diese zunehmende Schwerpunktverschiebung nachvollziehbar und  der absehbaren Nachfrage auf dem Arbeitsmarkt angemessen.


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