FBS-Rohre im HD-Spülversuch - Gute Noten bei hohen Drücken
13.10.2005
Abwasserkanäle und -leitungen unterliegen im täglichen Einsatz vielfältigen Beanspruchungen, denen längst nicht alle Systeme auf Dauer gewachsen sind. Besonders deutlich wird das zum Beispiel bei der üblichen Reinigungspraxis mit dem Hochdruckspülverfahren. Nicht selten treten aufgrund der hohen Drücke oder aufgrund von mechanischen Beschädigungen durch Spülschläuche oder Spüldüsen gravierende Schäden an Rohrleitungen auf, die den Betrieb nachhaltig stören und oft teure Sanierungsarbeiten nach sich ziehen. Die HD-Spülfestigkeit von Rohren zählt deshalb zu den wichtigen Parametern bei der Bewertung der verschiedenen Rohrmaterialien. Bisher durchgeführte Testreihen haben bewiesen: Rohre aus Steinzeug, Beton, GFK, PVC und PE-HD halten bei HD-Spülverfahren mit beweglicher Düse einem Wasserdruck von 120 bar mühelos stand. Dagegen trennt sich bei Tests mit feststehender Düse und Drücken von mehr als 300 bar die Spreu recht schnell vom Weizen. Lediglich die Werkstoffe Steinzeug in glasierter und unglasierter Ausführung sowie Beton- und Stahlbetonrohre bestanden die Tests ohne nennenswerte Veränderungen.
"Die Weiterentwicklung der HD-Spültechnik in Bezug auf die Erhöhung der Leistungsfähigkeit der Spülfahrzeuge und die unterschiedlichen Spülpraktiken in den verschiedenen europäischen Ländern haben das Europäische Normenkomitee (CEN) bereits 1999 veranlasst, den Entwurf einer Norm zur Bestimmung der Beständigkeit von Abwasserleitungen und -kanälen gegenüber HD-Spülungen zu entwickeln", erläutert Dipl.-Ing. Wilhelm Niederehe, Geschäftsführer der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre e.V. (FBS). Der Normentwurf legte fest, dass die Materialbeständigkeit von Rohren und Rohrverbindungen sowohl nach der Prüfart "Moving jet test" ("Cleaning") mit beweglicher Einzeldüse als auch nach der Prüfart "Stationary jet test" ("Deblocking") mit stehender Einzeldüse getestet wird. "Erstere ist auf die allgemein übliche Praxis der Reinigung von Abwasserleitungen und -kanälen mit niedrigem Druck und hohem Durchfluss abgestellt!", so Niederehe weiter, "letztere auf die Beseitigung von Verstopfungen mit hohem Druck und geringem Durchfluss." In Deutschland wurde auf dieser Grundlage im Januar 2002 die Vornorm DIN V 19517 "Prüfverfahren zur Ermittlung der Hochdruckspülfestigkeit von Rohren für Abwasserleitungen und -kanäle" veröffentlicht. Diese enthält für das Prüfverfahren mit beweglicher Düse die gleichen Anforderungen wie der europäische Normentwurf. Für das Prüfverfahren mit stationärer Düse sind in Tabelle 2 dieser Vornorm abweichend vom europäischen Normentwurf Prüfdrücke von 120 bar (Durchfluss von 3,65 bis 4,85 l/min) bis 340 bar (Durchfluss von 6,15 bis 8,25 l/min) angegeben.
Aufs Material kommt es an
Auf Basis dieser Empfehlungen wurde das Verhalten genormter AbwasserKanalrohre erstmals vor fünf Jahren von der Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ) unter wissenschaftlicher Leitung des Instituts für Bauplanung und Baubetrieb (IBB) der Eidgenössischen Technischen Hochschule (ETH) Zürich untersucht. Für die Prüfung der Rohrwerkstoffe auf Hochdruckspülfestigkeit wurde eine speziell angefertigte Versuchseinrichtung System "Pipe-Tester" eingesetzt. Das Ergebnis: Während alle genormten Rohre bei der Prüfart "Cleaning" die im Rahmen der üblichen Nutzungsdauer zu erwartenden 50 Reinigungszyklen (100 Reinigungsübergänge) mehr oder weniger schadlos, das heißt ohne Beeinträchtigung der Funktionen Standsicherheit und Dichtheit überstanden, stellte sich die Prüfart "Deblocking" nach dem Europäischen Normentwurf als eine technische Anforderung heraus, die von allen geprüften Kunststoffrohren sowie auch von den duktilen Gussrohren nicht erfüllt werden konnte.
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