FBS-Stahlbetonrohre bei Pilotprojekt dabei
13.04.2010
Rund 3,0 km lang ist der Überleitungssammler, den die A. Frauenrath Bauunternehmen GmbH im Auftrag des Erftverbandes zwischen dem Euskirchener Stadtteil Kuchenheim und der Erftaue in Euskirchen baut. Während der größte Teil der Arbeiten am neuen Mischwasserkanal herkömmlich in offener Bauweise erfolgt, wurden rund 1,2 km im halboffenen Vortrieb ausgeführt. Die hierfür eingesetzten Stahlbetonrohre wurden von den FBS-Mitgliedsunternehmen Kenner Betonwerk Eiden GmbH und REIFF-BETON GmbH & Co. KG hergestellt und zur Einbaustelle geliefert. Besonders erwähnenswert ist der Umstand, dass in Absprache mit dem Auftraggeber Erftverband, dem bauleitenden Ingenieurbüro Tuttahs & Meyer (Aachen) und dem ausführenden Unternehmen mit dem so genannten "PipeRobot" erstmals ein neu entwickeltes maschinelles Verfahren zum Verlegen von Kanalrohren zum Einsatz kam.
Halboffener Vortrieb als weiterentwickeltes Verfahren Den Auftrag für die Lieferung der Stahlbetonrohre für den halboffenen Vortrieb erhielten die FBS-Mitgliedsunternehmen Kenner Betonwerk Eiden GmbH und REIFF-BETON GmbH & Co. KG. Vor Ort auf der Baustelle wurden sie im halboffenen Vortrieb verlegt. Dabei handelte es sich laut Bauleiter Kremers um ein Projekt, bei dem mit dem PipeRobot erstmals ein weiter entwickeltes Verfahren der LMV GmbH Mechernich zum Einsatz kam. Das Besondere hieran: Bei diesem neuen, weiterentwickelten Verfahren für Halboffene Vortriebe ist die Vortriebsmaschine vor der neu zu verlegenden Betonrohrleitung eingebaut und wird hydraulisch horizontal vorwärts geschoben, indem sich PipeRobot an der bereits verlegten Rohrstrecke abstützt und mit der Vorwärtsbewegung gleichzeitig das Rohrauflager mit 160° Auflagerung in den ungestörten Boden schneidet. "Hierdurch entfallen zukünftig wirtschaftlich sehr aufwendige Pressund Bergegruben, die bisher durch technisch bedingte Längenbeschränkungen aus Mantelreibung und zulässiger Druckbelastungen der Rohre notwendig waren", nennt Manfred Lauscher, Geschäftsführer der LMV GmbH Mechernich, einen der wesentlichen Vorteil des neuen Verfahrens.
Zentrisch ausgerichtet
Ein in PipeRobot eingebautes, vollautomatisch arbeitendes, elektronisches Steuerungssystem sorgt für die Einhaltung der vorgeschriebenen Gefälle- und Richtungsvorgaben. "Aufgrund der auf der Baustelle erzielten Rohrverlegleistung von bis zu 120 m pro Arbeitsschicht, der Verminderung der Rohrgrabenbreiten, dem Wegfall der Erstellung eines Rohrauflagers mit Fremdmaterialien sowie den Einsparungen an Verbauarbeiten bei der Erstellung von Press- und Bergegruben und den Transport- und Personalkosten kann eine Kostenreduzierung von bis zu ca. 50% gegenüber herkömmlicher Bauweise erzielt werden.", ist sich Lauscher sicher. Die Beteiligten haben den ersten Einsatz der Maschine mit Interesse verfolgt. "Die Baugrube und das Rohrauflager werden mit PipeRobot durch das vordere Element der Maschine profilgerecht gesteuert und geschnitten.", beschreibt Kremers den Ablauf des Verfahrens. Vorlaufend löst ein Bagger das Erdreich bis auf Kämpferhöhe des neu zu verlegenden Rohres. Anschließend hebt ein zweiter Bagger sukzessive mit dem Baufortschritt die Vortriebsrohre in die Rohrhalbschale des PipeRobots ein. Aufgrund der Ausbildung der 4 mm starken Halbschale, deren Durchmesser exakt dem Außendurchmesser des zu verlegenden Rohres entspricht, liegen die Rohre immer genau zentrisch zueinander und können ohne jeden weiteren Aufwand vollautomatisch hydraulisch zusammengeführt werden.
Plus für Auftraggeber
Bei den Stahlbetonrohren DN 1400 der Firma REIFF-BETON handelt es sich um Rohre nach DIN EN 1916, der nationalen Ergänzungsnorm DIN V 1201 sowie den erhöhten Anforderungen der FBS-Qualitätsrichtlinie. Die Gleitringdichtungen werden bei dieser Nennweite werkseitig auf dem Spitz-Ende vormontiert, eine unsachgemäße Montage auf der Baustelle wird somit ausgeschlossen. Weiterhin sorgt die flach ansteigende Form der Dichtung für eine sichere Zentrierung und fachgerechte Verlegung der Rohre. "Abweichend von der Standardversion wird für das hier praktizierte PipeRobot-Verfahren bereits werkseitig ein schmaler Distanzring montiert. Abplatzungen an den Kontaktstößen der Rohre sind hierdurch nicht möglich.", hebt Frank Mertens, REIFF-BETON GmbH & Co. KG, ein bauliches Merkmal hervor. Die knapp 5 t schweren Rohre verfügen über eine Baulänge von 2,50 m und wurden aus einem Beton C 40/50 entsprechend den Anforderungen der FBS-Qualitätsrichtlinie Teil 1-1 hergestellt. Für Mertens ein zusätzliches Plus für die Auftraggeber: "Das FBS-Qualitätssicherungssystem mit seiner umfassenden Werkseigenen Produktionskontrolle (WPK) stellt eine für Rohrwerkstoffe einmalige und lückenlose Qualitätskontrolle von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sicher.", so Mertens. Im Rahmen der halbjährlichen Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften oder Prüfinstitute, wird die Erfüllung der Norm- und FBS-Anforderungen kontrolliert und bewertet. Hinter dem FBS-Qualitätszeichen steht damit ein Sicherungssystem, das sowohl dem Hersteller im Hinblick auf seine Produkthaftung, als auch dem öffentlichen Auftraggeber im Sinne seiner Amtshaftung Sicherheit bietet und dem Anwender von FBS-Kanalbauteilen eine hohe Qualität garantiert. Die an der Baumaßnahme beteiligten Personen sind mit dem bisherigen Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden. Sowohl, was den Baufortschritt betrifft, als auch mit dem Ergebnis des Einsatzes der neuen Maschinentechnik sowie den eingesetzten Stahlbetonrohren. Mit der Kombination von FBS-Stahlbetonrohren und dem PipeRobot-Verfahren hat man die wirtschaftlichste Lösung gewählt. Im Laufe des Jahres 2010 soll der neue Überleitungssammler ans Netz gehen.
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