Ferngesteuerter Bohrkopf fräst Tunnel für Fernwärmeleitung

25.08.2009

Stadtwerke überwinden mit "Microtunneling"-Technik erschwerte Herausforderungen beim Bau der neuen Fernwärme-Transportleitung zwischen MiRO und Heizkraftwerk West im Rheinhafen: Die Rohrverlegung erfolgt vollständig im Grundwasser, dabei müssen Straßen- und Eisenbahnschienen sowie der Landgraben unterquert werden

Für den Bau der neuen Fernwärme-Transportleitung von der Mineralölraffinerie MiRO zum Heizkraftwerk West der Stadtwerke ist unmittelbar vor den Kraftwerkstoren der Einsatz besonderer Technik gefragt. Der geplante Verlauf der Fernwärmerohre führt vom Bereich der Straßenbahn-Wendeschleife im Rheinhafen direkt zum Heizkraftwerk, quert also die Straßenbahngleise und Eisenbahnschienen in der Honsellstraße, sowie den unterirdischen Landgraben. Daher muss die Leitungstrasse tiefer als normal unter der Erde liegen, und die Stadtwerke Karlsruhe haben sich als Bauherr gemeinsam mit dem Ingenieurbüro Wald + Corbe aus Hügelsheim für das so genannte "Microtunneling" entschieden. Bei diesem speziellen Verfahren bohrt sich eine computergesteuerte Vortriebsmaschine durch das Erdreich, das in diesem Bereich hauptsächlich aus Kies und Sand besteht. In den so entstandenen Tunnel von etwa einem Meter Durchmesser werden nach und nach Stahlbetonrohre eingepresst, als Schutzmantel für die später eingeführte Fernwärmeleitung. Die Stadtwerke benötigen zwei dieser 80 Meter langen Tunnel für Vor- und Rücklauf der Fernwärme.

Eine weitere Erschwernis ist der hohe Grundwasserspiegel in diesem Bereich, er liegt zwei bis drei Meter unter der Geländeoberkante, die Rohre müssen jedoch in etwa fünf Meter Tiefe verlegt werden. Eine Absenkung des Grundwasserspiegels über die gesamte Bauzeit von mehreren Monaten kommt für die Stadtwerke als Bauherr nicht in Frage, da Schäden an umliegenden Gebäuden oder Brücken entstehen können. Aus diesem Grund hat die beauftragte Spezialtiefbaufirma zunächst eine grundwasserdichte Start- und zwei ebensolche Zielgrube ausgehoben, deren Sohlen sie mit Unterwasserbeton abgedichtet hat. Hierbei kamen auch Berufstaucher zum Einsatz, deren Aufgabe es war, das ebene Betonieren der Sohle zu kontrollieren. Die Vortriebsmaschine kann so in der trockenen Grube beginnen und den Rohrvortrieb von dort durch grundwasserdurchsetztes Erdreich führen. Per Fernsteuerung ist dabei eine zentimetergenaue Steuerung möglich.

Bevor es grünes Licht für die Arbeiten an diesem Streckenabschnitt gab, mussten die Stadtwerke zunächst ausschließen, dass sich Kampfmittel im Boden befinden. Um zeitaufwändige und teure Probebohrungen in kurzen Abständen zu vermeiden, wendete der Energie- und Trinkwasserversorger das horizontale Spülbohrverfahren an. Zwei solcher Bohrungen auf der Strecke der beiden künftigen Tunnelröhren ermöglichten es, eine Sonde einzuführen, die metallische Gegenstände aufspürt.

Die Stadtwerke liegen mit den zehn Bauabschnitten der fünf Kilometer langen Fernwärme-Transportleitung gut im Zeitplan. Bis August 2010 sollen die gesamten Rohrbauarbeiten fertig gestellt sein. Ab Ende 2010 wird dann Niedertemperatur-Abwärme aus den Raffinerie-Prozessen der MiRO zu Heizzwecken in das Fernwärmenetz der Stadtwerke eingespeist. Durch dieses 30 Millionen Euro teure Projekt werden jedes Jahr 65.000 Tonnen klimaschädliches Kohlendioxid eingespart.

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