Fetthaltiges Abwasser
28.09.2018
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA) wird ein neues Merkblatt „Fetthaltiges Abwasser“ erarbeiten.
Viele Kommunen und Entwässerungsbetriebe haben zunehmend Probleme mit Fettablagerungen im Kanalnetz. Das Thema „Fetthaltiges Abwasser“ hat für die öffentliche Abwasserbeseitigung aufgrund zurückgehender Abwassermengen, resultierender verstärkter Geruchsbildung und Ablagerungen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen.
Die Betreiber der Abwasseranlagen sind bei der Beseitigung der Problemursachen auf aktuelle und differenzierte fachliche Informationen angewiesen. Die bisher zu dem Thema vorliegenden Regelwerke von DWA, DIN etc. beantworten jedoch nicht alle in diesem Zusammenhang auftretenden Fragen.
Auf der anderen Seite erfordert nicht jede Einleitung fetthaltigen Abwassers in die öffentliche Abwasseranlage zwingend eine (ggf. aufwendige) Vorbehandlung. Die besondere Abwasserbeschaffenheit und die spezifischen örtlichen Verhältnisse lassen ggf. eine Einleitung von Abwasser auch mit erhöhtem Fettgehalt in die öffentliche Abwasseranlage zu.
Daher ist eine rein grenzwertorientierte Bewertung der Abwassereinleitung möglicherweise nicht immer zielführend. Bislang fehlen allerdings sowohl Leitlinien für die Bewertung der Abwassereinleitung als auch Entscheidungskriterien für die Zulassung höherer Konzentrationen lipophiler Stoffe im einzuleitenden Abwasser.
Aus diesen Gründen sollen die regelmäßig auftretenden Fragen zur Vorbehandlung und Einleitung fetthaltigen Abwassers in einem neu zu erstellenden Merkblatt unter Beteiligung sowohl der Abwassererzeuger als auch der öffentlichen Abwasserbeseitigung aufgegriffen und beantwortet werden. Dabei geht es nicht um die industrielle Lebensmittelverarbeitung, für die bereits branchenspezifische Ausarbeitungen vorliegen.
Behandelt werden soll vielmehr die Vielzahl von kleinen und mittleren Abwassereinleitern in Gastronomie, Hotellerie, Großküchen, Fleischerei- und Bäckereigewerbe etc. Auch den in vielen Kommunen vergleichsweise neuen Entwicklungen mit dem Ausbau von Kindertagesstätten und Schulen zu Ganztagseinrichtungen mit Ausgabe von Mittagsverpflegung soll Rechnung getragen werden.
Das neu zu erstellende Merkblatt hat nicht die Bemessung und den Betrieb von Abscheideranlagen zum Inhalt. Dies bleibt den bereits existierenden Regelwerken zu Fettabscheideranlagen (DWA-M 167-3, DIN EN 1825, DIN 4040-100) vorbehalten. Insofern ist das neue Merkblatt von bereits vorliegenden Beschreibungen zu fetthaltigem Abwasser klar abzugrenzen. Um einen einheitlichen Bewertungsmaßstab zu gewährleisten, sollen andere, mit der Indirekteinleitung fetthaltigen Abwassers befasste DWA-Gremien in die neue Arbeitsgruppe eingebunden werden.
In der Arbeitsgruppe sollen die häufig im Zusammenhang mit Indirekteinleitungen fetthaltigen Abwassers auftretenden Fragen aufgegriffen und soweit möglich beantwortet werden. Dies betrifft u.a.
-
Zusammenwirken von Reinigungsmitteln, Fetten etc. bei der Emulgierung von Fett im Abwasser; evtl. Auswirkungen unterschiedlicher Fettarten auf die Abtrennbarkeit aus der Wasserphase
-
Einfluss der Temperatur auf die Abschiedbarkeit von Fetten aus dem Abwasser
-
Beschreibung des richtigen Messpunktes für die Bewertung des tatsächlichen Gefährdungspotentials einer Einleitung fetthaltigen Abwassers in die öffentliche Abwasseranlage
-
Erforderliche Abwasserbehandlung in Kleinbetrieben, ggf. Voraussetzungen für einen Verzicht auf Fettabscheider
-
Notwendigkeit der Fettabtrennung aus dem Abwasser bei reinen Ausgabeküchen (Kitas, Schulen etc.)
-
Analytische Differenzierung der Fettbelastung in Gesamtgehalt und Gehalt an direkt abscheidbarem Fett, Nutzen von Fettabscheidern
-
Bestimmung von Kriterien für die Notwendigkeit einer weitergehenden Abwasserbehandlung bei Überschreitung von Grenzwerten
-
Beschreibung verfügbarer und bewährter Behandlungsverfahren jenweits der klassischen Abscheidertechnik
Zusätzlich zu den rein abwassertechnischen Betrachtungen sollen auch Aspekte der Wärmerückgewinnung aus Küchenabwasser sowie hygienische Aspekte berücksichtigt werden, sofern sie für Aufstellungsort und den Betrieb frei aufgestellter Abscheider von Bedeutung sind. Dabei spielen insbesondere die für den mobilen Einsatz vorgesehenen Kleinabscheider eine Rolle.
Das Merkblatt richtet sich an Betreiber von gastronomischen Einrichtungen, öffentlichen und gewerblichen Küchenbetrieben, Fleischereibetrieben etc., Küchen- und Entwässerungsplaner, Anlagenhersteller, betroffene Kanalnetz- und Kläranlagenbetreiber und sonstige der in der Praxis stehenden betroffenen Fachleute.
Die Erarbeitung erfolgt in einer neu einzurichtenden Arbeitsgruppe unter der Leitung von Herrn Dipl.-Ing. Veit Flöser, Hannover.
Hinweise und Anregungen zu diesem Vorhaben nimmt die DWA-Bundesgeschäftsstelle gerne entgegen.In der DWA-Geschäftsstelle ist Dipl.-Ing. Iris Grabowski (grabowski@dwa.de) für die Erarbeitung des Merkblatts zuständig.
DWA Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V.
Theodor-Heuss-Allee 17, 53773 Hennef
Tel.: 02242/872-102, Fax: 02242/872-135
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …
Kontakt
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Deutschland
Telefon:
+49 2242 872 102
Fax:
+49 2242 872 135