Forscher der TU Kaiserslautern erfinden Mini-Kläranlage
13.12.2006
Einen deutschlandweit einzigartigen Ansatz verfolgt ein Forscherteam der TU Kaiserslautern, bestehend aus Siedlungswasserwirtschaftlern und Informatikern. Im Rahmen eines vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderten dreijährigen Verbundprojektes entwickeln die Forscher in Zusammenarbeit mit der Universität Bonn und innovativen deutschen Unternehmen wie der Villeroy & Boch AG, dem weltweit tätigen Anlagenbauer EnviroChemie aus Rossdorf bei Darmstadt und der ap-system engineering ein System, bei dem sämtliche anfallenden Abwässer sowie alle Feststoffe wiederverwertet werden sollen.
Die Abwasserströme eines in der Kernstadt von Kaiserslautern gelegenen Wohnblocks der Bau AG Kaiserslautern werden in die Fraktionen "Schwarzwasser"' (das heißt das Toilettenspülwasser) und "Grauwasser" (Abwasser aus Duschen, Waschbecken, Waschmaschinen, etc.) getrennt und zu speziell für das Projekt entwickelten Versuchsreaktoren, die in Containern neben dem Gebäude untergebracht sind, geleitet. Dort erfolgt die biologische sowie chemisch-physikalische Aufbereitung des Wassers in technischen Behandlungs- und Aufbereitungsanlagen.
Das zur Wiederverwendung aufbereitete Wasser wird jedoch nicht in die Wohnungen zurückgeführt, sondern in einem ersten Schritt nach Kontrolle der erzielten Qualität in die Kanalisation geleitet. Parallel zu den Untersuchungen an dem Wohnblock finden vertiefende Untersuchungen an der Zentralkläranlage Kaiserslautern mit Unterstützung der Stadtentwässerung Kaiserslautern statt.
Nach erfolgreichem Funktionstest der Anlage in Kaiserslautern im nächsten Jahr soll ab 2008 in einem Bürogebäude mit Shopping Center eine tatsächliche Schließung der Kreisläufe stattfinden, das heißt, das aufbereitete Abwasser wird für Zwecke im Haushalt direkt wieder verwendet! Sind die Ansätze des KOMPLETT-Teams erfolgreich, so ergibt sich ein weltweiter Markt für die Einführung solcher Systeme. Insbesondere in Wassermangelgebieten sowie dünn besiedelten Regionen scheint nach Ansicht der Forscher ein Einsatz von großem ökologischen und wirtschaftlichen Nutzen.
Weitere Info zum Projekt und Projektpartnern: http://www.komplett-projekt.de.
Kontakt:
TU Kaiserslautern
Dr.-Ing. Heidrun Steinmetz
Fachgebiet Siedlungswasserwirtschaft
Paul-Ehrlich-Strasse 13
67663 Kaiserslautern
Tel.: +49 (0) 631 205-2905
Fax: +49 (0) 631 205-4550
e-Mail: hsteinme@rhrk.uni-kl.de
Internet: http://gandalf.arubi.uni-kl.de
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Dipl.-Volkswirt Thomas Jung, Technische Universität Kaiserslautern