Gemeinsam vieles erreicht. 19. Mitgliederversammlung der Gütegemeinschaft Kanalbau in Erfurt

Alle Redner brachten ihr Hauptanliegen auf einen gemeinsamen Nenner: Im Sinne eines fairen Wettbewerbs darf es keine Vergabe ohne Qualifikationsnachweis geben. Forderung nach Qualifikation bei der Auftragsvergabe, VOB-gerechte Wertung der Angebote, Kontrolle der Leistungen durch Auftraggeber und Ing.-Büros sowie Ahndungen bei Verstößen lauten die übergeordneten Ziele aller an der Gütegemeinschaft beteiligten Gruppen. Das unterstrich Dipl.-Ing. Max-Peter Schenk, ehemaliger Leiter des Tiefbauamtes der Stadt Erfurt, in seinem Festvortrag. "Qualität und Güte beim Bau und bei der Instandhaltung von Abwasserleitungen sind für jeden Baubetrieb überlebenswichtig geworden", so Schenk.

"Die Gütegemeinschaft Kanalbau setzt mit der Gütesicherung Standards. Damit ist ihr Beitrag in Bezug auf Langlebigkeit und Wirtschaftlichkeit der Kanalbauwerke gar nicht hoch genug einzuschätzen." Gütesicherung funktioniert allerdings nur bei konsequenter Anwendung: Auftraggeber und Auftragnehmer sind gleichermaßen gefordert, auf Qualitätsnachweise im Kanalbau nicht zu verzichten. Unterstützung erfährt der Güteschutz Kanalbau vom Beirat, der sich, so der Beiratsvorsitzende Dipl.-Ing. Rudolf Feickert, "als Beratungsgremium versteht, das voll hinter den Zielen der Gütegemeinschaft steht."

Der Beirat besteht aus Vertretern des Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie und des Zentralverbandes des deutschen Baugewerbes. Er berät die Gütegemeinschaft in allen technischen Belangen der Gütesicherung und entsendet einen Vertreter in den Vorstand, der sich darüber hinaus aus dem Vorsitzenden, seinem Stellvertreter, dem Obmann des Güteausschusses sowie 10 weiteren Mitgliedern zusammensetzt.

Positiver Trend
Im vergangenen Jahr erhöhte sich die Zahl der Mitglieder von 2.577 auf 2.724. "Und das trotz der nach wie vor schlechten (bau-)wirtschaftlichen Lage", wie der Vorstandsvorsitzende Dipl.-Ing., Dipl.-Kfm. Carl-Friedrich Thymian in seiner Begrüßungsrede feststellte.

Thymian konnte mit weiteren beeindruckenden Zahlen aufwarten: 367 Anträge auf Erstprüfung wurden 2005 gestellt. 4.300 Auftraggeber hatten Ende des Jahres die Anforderungen der Güte- und Prüfbestimmungen RAL-GZ 961 in ihre Ausschreibungen aufgenommen.

1.182 Auftraggeberbesuche; 225 Seminare mit über 4.500 Teilnehmern, 15 Messen und Kongresse, 74 Fachtagungen für Auftraggeber mit 2.257 Teilnehmern im Bereich Kanalbau, Rohrvortrieb, Kanalsanierung und Inspektion sowie mehr als 1.600 Firmenbesuche dokumentieren die Tätigkeit der Mitarbeiter in der Geschäftsstelle und der vom Güteausschuss beauftragten Prüfingenieure. Diese besuchten mehr als 3.000 Baustellen im Rahmen der Fremdüberwachung.

Eine Sache der Glaubwürdigkeit
"Gerade die von manchen kritisierten Kontrollen sind zur Stärkung der Glaubwürdigkeit unseres Qualitätssicherungssystems wichtig", betonte Dipl.-Ing. Rüdiger Prestinari, Obmann des Güteausschusses. Die Berichte der Prüfungsergebnisse auf Baustellen und bei Firmenbesuchen werden zum Güteausschuss geleitet.

Dieser Ausschuss ist ein zentrales Organ zur Verwirklichung des grundlegenden Gütesicherungsgedankens und arbeitet im Rahmen der satzungs- und bestimmungsgegebenen Aufgaben relativ unabhängig. Er entscheidet über die erstmalige Vergabe von Gütezeichen und auch über Empfehlungen für gelegentlich notwendige Ahndungsmaßnahmen. 2005 hat der Güteausschuss 4.805 Vorgänge bearbeitet. 370 Ahndungen und 82 Verwarnungen wurden ausgesprochen. Zwölfmal wurde das Gütezeichen entzogen.

Diese Arbeit findet immer mehr Zustimmung bei Auftraggebern und Auftragnehmern. "Wir haben gemeinsam vieles erreicht", zog auch der Geschäftsführer der Gütegemeinschaft, Dr.-Ing. Helmuth Friede, ein positives Fazit. "Es wurde umgesetzt, was Auftraggebern, Bauunternehmen und Ingenieurbüros nutzt. Ein System, das nicht auf Bürokratismus basiert, sondern auf Verständnis, guter Zusammenarbeit und intensiver Kommunikation."

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