Integriertes Wasserressourcen-Management (IWRM) Projekt im Iran gestartet
16.12.2010
Wissenschaftler entwickeln Strategien für die Wasserbewirtschaftung des Zayandeh Rud-Flusses im Zentraliran
In dem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projekt werden für die iranische Wasserwirtschaft gezielt Technologien und erforderliches Managementwissen für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung entwickelt und zur Verfügung gestellt. Projektpartner sind inter 3, Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE), DHI-WASY, Institut für Umwelttechnik und Management an der Universität Witten/Herdecke, p2m berlin, Passavant Roediger und German Water Partnership.
Wasserwirtschaftliches Entscheidungssystem mit Reichweite bis nach Zentralasien
Ziel des Vorhabens ist die Entwicklung einer nachhaltigen Wasserwirtschaft in dem von Wassermangel stark betroffenen Gebiet. Neben dem Transfer moderner Technologien zielt der IWRM-Prozess auf die Entwicklung eines wasserwirtschaftlichen Entscheidungshilfesystems, das neben Umweltfaktoren auch sozio-ökonomische Faktoren einbezieht. Shahrooz Mohajeri, Leiter des Verbundprojekts, betont den Pioniercharakter des Projekts: „Ziel ist es, eine große Anzahl von Menschen langfristig mit sauberem Trinkwasser zu versorgen, die Ressource Wasser zu schützen und auch wirtschaftliche Belange zu berücksichtigen. Von dem IWRM-Konzept können später auch Nachbarländer profitieren, die vor ähnlichen Problemen stehen.“
Das Projekt gliedert sich in drei Phasen. Zunächst wird die aktuelle wasser-wirtschaftliche Situation im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud unter technischen, organisatorischen, ökonomischen und ökologischen Gesichtspunkten analysiert. Darauf aufbauend werden dann Management-Tools zur Bewirtschaftung der Wasserressourcen entwickelt, die die Entscheidungsträger im Iran in die Lage versetzen, konkrete Ziel- und Aktionspläne für eine nachhaltige Ressourcenbewirtschaftung zu entwickeln. Die zweite Projektphase ist ab 2013 geplant. Dabei sollen verstärkt die langfristigen Wechselwirkungen zwischen Grundwassernutzung, Gewässergüte und Klimawandel in die Untersuchungen einbezogen werden. Für die dritte Projektphase ist ein Ergebnistransfer in den zentralasiatischen Raum vorgesehen.
Ganzheitliche Lösungen "made in Germany" Im Projektteam arbeiten Wissenschaftler und Unternehmen eng zusammen daran, in Deutschland erprobte Technologien und Management-Strategien erfolgreich im Einzugsgebiet des Zayandeh Rud einzusetzen. Damit können Zweifel an der Übertragbarkeit ausgeräumt werden, die darin gründen, dass die Technologien bisher nur in Deutschland unter anderen klimatischen, sozialen und ökologischen Bedingungen eingesetzt und getestet wurden.
In der jetzt startenden ersten Projektphase wird das Entscheidungshilfesystem aufgebaut. Es besteht aus zwei Wasserbewirtschaftungstools: eines zur quantitativen Simulation der Wasserressourcen und ein zweites, das die sozio-ökonomischen Einflussfaktoren berücksichtigt. Mit dem Entscheidungssystem lassen sich Alternativen aufzeigen und die Reichweite von Entscheidungen abschätzen. Zugrunde gelegt wird die Betrachtung von Landwirtschaft, Siedlungswasserwirtschaft, Industrie, Tourismus und Natur (und damit der verschiedenen Wassernutzungen in der Region). Die Ergebnisse des Wasserressourcentools und der Sektormodule werden über Wissenslandkarten zu einem einheitlichen Entscheidungssystem zusammengeführt. Sie ermöglichen eine umfassende Herangehensweise, in die die erforderlichen Managementprozesse wie Organisationsentwicklung, Capacity Building, Kommunikation und Projektmanagement integriert werden. Die Kosten für die erste Projektphase sind mit rund drei Millionen Euro veranschlagt.
Das Forschungsvorhaben wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen der Fördermaßnahme „Integriertes Wasserressourcen-Management einschließlich des notwendigen Technologie- und Know-how-Transfers“ gefördert. Projektträger ist das Karlsruher Institut für Technologie. Im Iran unterstützt das dortige Energieministerium das Projekt und hat die Wasserbehörde Isfahan als iranischen Kooperationspartner eingesetzt. Über die Projektergebnisse soll regelmäßig in Fachkonferenzen sowie in einer eigenen Veröffentlichungsreihe informiert werden.
inter 3
Institut für Ressourcenmanagement
Otto-Suhr-Allee 59
10585 Berlin
Tel.: +49(0)30-34 34 74-40
Fax: +49(0)30-34 34 74-50
Email: info@inter3.de
Internet: http://www.inter3.de
Weitere News und Artikel
26.04.2024
News
Klimawandel stellt Kanalnetze vor große Herausforderungen
Gutes Zusammenspiel von Städten, Bürgerinnen und Bürgern und Ruhrverband ist unerlässlich für ein funktionierendes Kanalsystem
Die Abwasserentsorgung ist eine Kernaufgabe des Ruhrverbands. …
24.04.2024
News
Schluss mit Schwachstellen bei Straßenabläufen!
Ehingen/ Donau setztDer Einbau von neun Funke Straßenabläufen in der Straße „Beim Zehntstadel“ in Ehingen/ Donau stieß auf großes Interesse. Vertreter aus umliegenden Kommunen, Ingenieurbüros und …
24.04.2024
Fachartikel
Alte Infrastruktur auf Neu trimmen!
Der hübsche Ort Weida am nordöstlichen Rand von Thüringen beherbergt ein in die Jahre gekommenes komplexes Entwässerungssystem. Dieses soll für ein Einzugsgebiet von ca. 50 Hektar unter hydraulischen und baulichen …
23.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Bedarfsorientierte Kanalinspektion – Aktivitäten der Stadt Remscheid und ihre Abstimmungen mit der Aufsichtsbehörde
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die …
22.04.2024
News
Kläranlagenkonzept: Wertstoffgewinnung statt Belebungsverfahren
Das Lehr- und Forschungsklärwerk Büsnau im Westen von Stuttgart reinigt nicht nur die Abwässer aus seiner Umgebung, sondern dient auch als Reallabor für Forschungsprojekte. Aktuell …
19.04.2024
News
Kein Kraftakt – dank GFK
Schachtabdeckungen aus Glasfaserverbund ermöglichen leichtes Ein- und Ausdeckeln
Schachtabdeckungen gibt es aus den unterschiedlichsten Materialien: Von Beton-Guss-Abdeckungen, über Edelstahl bis hin zu Kunststoffen bietet …
17.04.2024
News
Auszeichnung für innovative Ideen und Spitzenleistungen
Deutscher Baupreis 2024: Dommel erneut geehrt
Seit über 30 Jahren ist die Sanierungstechnik Dommel GmbH ein führender Anbieter im Bereich der grabenlosen Kanalsanierung. Bereits zum zweiten …
15.04.2024
News
„CROM – Zertifizierte Schachtsanierung“ geht in die nächste Runde
Im Februar 2024 fand im Schulungszentrum der MC-Bauchemie in Bottrop zum 14. Mal die jährliche „CROM“-Lehrgangsreihe (CROM = Certified Rehabilitation of Manholes) statt. Verschiedene …
12.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Methodik zur Bewertung von Bauwerken
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten …
12.04.2024
Fachartikel
Mit Netzwerk und Know-how nach Europa
Die Michels Corporation mit Hauptsitz in Brownsville, Wisconsin/USA, ist ein international renommiertes Unternehmen, das insbesondere auch im Bereich HDD sehr umtriebig ist. In Europa möchte man expandieren …
10.04.2024
News
Ein Blick unter die Erde von Bergisch Gladbach
Katec kombiniert Reparatur und Renovierung für umfangreiche Sanierungsmaßnahmen
Nachhaltige Infrastruktur, Umweltschutz und ein langlebiges Kanalsystem standen im Fokus der Sanierungsarbeiten in …
09.04.2024
News
Kanalgipfel 2024: Gebührenranking in der Abwasserentsorgung - Analyse und Bedeutung für Kommunen
Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele …