Kanalgipfel 2022: Nachhaltiges Asset Management - Koordinierte Erhaltungsplanung aus Sicht einer Kommune

05.05.2022

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Prof. Dr.-Ing. Alexander Buttgereit berichtet im September in Wuppertal über nachhaltiges Asset Management.

Asset Management (AM) ist ein aufgabenorientiertes Managementinstrument für Führungsebenen zur strategischen Entscheidungsunterstützung über den gesamten Lebenszyklus der Anlagen, welches sich am Erreichen von Zielen bzw. von Ergebnissen orientiert. Dieses Werkzeug ermöglicht ein generationengerechtes Infrastrukturmanagement, nicht nur für kommunale Netze, sondern auch darüber hinaus. Zudem ist es universell anwendbar.

In Münster wird neben ökologischen, ökonomischen und sozialen Belangen die Technologie als vierte Säule der Nachhaltigkeit im dortigen AM gesehen. Hierbei ist die Digitalisierung ein wichtiger Bestandteil. Als Kernelement der Digitalisierung wird die BIM-Methode (Building Information Management (BIM)), gesehen, die in der internationalen Norm ISO 19650 beschrieben wird. Die BIM-Methodik soll den digitalen Datentransfer von der Planungs-, Entwurfs- und Bauphase bis zur Betriebsphase einschließlich der Erhaltung sicherstellen und somit die Beteiligten über den gesamten Lebenszyklus unterstützen. Die ISO 19650 positioniert BIM im Umfeld des Asset Managements und ist damit sogar primär auf das Management, einschließlich des Infrastrukturmanagements, ausgerichtet.

Dies eröffnet Wege zur Umsetzung pragmatischer BIM-Lösungen bei gleichzeitiger Optimierung der Ziele der Stakeholder der Infrastruktur über den gesamten Lebenszyklus. An erster Stelle ist es die Notwendigkeit, die einzelnen Bauvorhaben nicht als isolierte Projekte zu betrachten, sondern es muss immer das gesamte Netz betrachtet werden. Zusätzlich müssen die Bauprogramme der anderen Infrastruktursysteme im Straßenraum, wie z. B. Straßen, Wasserversorgung, Telekommunikation, Gasleitungen usw., also das gesamte Infrastrukturportfolio, berücksichtigt werden.

Die koordinierte Erhaltungsplanung aller Anlagen im Amt für Mobilität und Tiefbau der Stadt Münster unter Berücksichtigung von technischen und kaufmännischen Aspekten im Sinne von Verantwortlichkeit für die gesamte Infrastruktur über den gesamten Lebenszyklus stellt folglich ein Nachhaltiges Infrastrukturmanagement im Sinne eines AM dar. Dazu ist es notwendig, die vorhandenen Erhaltungsstrategien der einzelnen Anlagen zu optimieren und zu einer anlagenübergreifenden Erhaltungsstrategie möglichst so aufeinander abzustimmen, dass die jeweiligen Reinvestitionszeitpunkte aufeinander fallen. Hierdurch soll versucht werden, die notwendigen Erhaltungsmittel zu minimieren. Die dann gewählte, anlagenübergreifende Erhaltungsstrategie führt zu den wirtschaftlichsten Lebenszykluskosten bei einer bestmöglichen Verfügbarkeit und Qualität der Infrastruktur. Entsprechend der optimierten, anlagenübergreifenden Erhaltungsstrategie werden außerdem die Nutzungsdauern angepasst.

Am Ende steht den Entscheidungsträgern ein Instrument für die mittel- bis langfristigen Erhaltungs- und Investitionsplanung sowie die Ermittlung des erforderlichen Finanzbedarfs zur Verfügung. Die konsequente Anwendung dieses Instruments sorgt für einen wirtschaftlicheren Einsatz der Personal- und Finanzressourcen. Darüber hinaus bietet es die Chance, eine Senkung der Haushaltsrisiken, eine spürbare Haushaltsentlastung und eine nachhaltige Gebühren- und Preisstabilität herbeizuführen sowie die permanente Inventur sicherzustellen. Im Beitrag werden diese Ansätze systematisch dargestellt, erste Praxiserfahrungen basierend auf Pilotprojekten illustriert sowie mögliche „Hürden und Hindernisse“ benannt.

Herr Prof. Dr.-Ing. Alexander Buttgereit studierte Bauingenieurwesen an der Ruhr Universität Bochum, Vertiefung Verkehr und Städtebau sowie Umwelttechnik. In der Zeit von 2009 bis 2022 war er als Abteilungsleiter bei der Stadt Münster, Amt für Mobilität und Tiefbau, verantwortlich für den Bau von Straßen und Kanälen, die Straßenerhaltung, den Brückenbau und das Verkehrsmanagement. Seit April 2022 ist er Professor an der Jade Hochschule Oldenburg für das Fachgebiet Straßenbau und Erhaltungsmanagement.

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2022 im September in Wuppertal!

 

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