Kanalgipfel 2023: Positivbeispiel Schwammstadt - Stadtquartier Leipzig 416

13.07.2023

Die Entwässerungssysteme unserer Städte sind ein wesentlicher Bestandteil des kommunalen Anlagevermögens. Die große Zukunftsaufgabe, vor der viele Kommunen stehen, besteht in einer fundierten technischen und wirtschaftlichen Bewertung dieser langlebigen Anlagen. Der Kanalgipfel bietet eine Hilfestellung für eine detaillierte und konsistente Wertermittlung unserer Entwässerungssysteme sowie für deren Werterhalt. Dr.-Ing. Marko Siekmann berichtet im September in Erfurt über das Stadtquartier Leipzig 416 als Positivbeispiel für die Schwammstadt.

Auf dem Gelände des ehemaligen preußischen Freiladebahnhofs nördlich des Leipziger Hauptbahnhofes entsteht ein neues Stadtquartier mit einer Größe von 25 ha. Das anfallende Niederschlagswasser soll umfassend im Quartier zurückgehalten und bewirtschaftet werden. Durch dezentrale und semidezentrale Lösungsansätze soll der Abfluss aus dem Gebiet verhindert und der lokale Wasserkreislauf gefördert werden.

Für die Oberflächenabflüsse von den öffentlichen Straßen und Plätzen ist eine Ableitung zu vier semidezentralen Versickerungsanlagen vorgesehen. Zur Minimierung des Abflusses und Verbesserung des Mikroklimas werden an den öffentlichen Straßen teilweise Baumrigolen angeordnet. In den vier an den Park angrenzenden Wohnstraßen erfolgt unter Einbeziehung der Grünflächen eine dezentrale Versickerung des Regenwassers. Das anfallende Niederschlagswasser im Sportpark und auf dem Radlerplatz wird teilweise in die angrenzenden Grünflächen abgeleitet. Zur Bewässerung der öffentlichen Grünflächen ist eine Regenwasserspeicherung in Zisternen und eine Grundwasserentnahme vorgesehen.

Von den 27 geplanten Baufeldern soll kein Abfluss in das öffentliche Kanalnetz erfolgen. Das anfallende Niederschlagswasser kann anteilig zwischengespeichert, verdunstet, genutzt und versickert werden. Dazu sind Retentionsspeicher auf den extensiv begrünten Dächern und auf den Tiefgaragen in den begrünten Innenhöfen sowie ein zeitlich begrenzter Aufstau in den Innenhöfen bei Starkregenereignissen vorgesehen.

Die Straßen und Wege werden im Stadtquartier so angelegt, dass bei Starkregenereignissen und zur Überflutungsvorsorge das Oberflächenwasser in den rd. 5,5 ha großen zentralen Quartierspark abgeleitet werden kann.

Marco Siekmann hat an der Universität Hannover Bauingenieurwesen mit der Vertiefungsrichtung Siedlungswasserwirtschaft, Wasserwirtschaft und Straßenverkehrstechnik studiert und später auch in diesem Bereich promoviert. Von 2016 bis Juni 2023 war er stellvertretender Leiter des Tiefbaumtes der Stadt Bochum. Seit Juli 2023 ist er Geschäftsführer beim Ingenieurbüro PFI Planungsgemeinschaft GmbH & Co. KG, Hannover.

Erfahren Sie mehr zu diesem Thema auf dem Kanalgipfel 2023 im September in Erfurt!

 

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