Kanalsanierung - Energie aus Abwasserwärme

09.06.2009

Kolloquium von Verbund IQ überzeugt durch praxisnahe Erfahrungsberichte: Nürnberg Juni 2009 – Auf große Resonanz sind die Nürnberger Kolloquien zur Kanalsanierung 2009 an der Ohm-Hochschule Nürnberg mit dem Thema "Kommunale Aufgaben? Kommunale Chancen!" gestoßen. Veranstaltet hat das Kolloquium zum achten Mal die Verbund IQ gGmbH, die auf den Weiterbildungsbedarf von technischen Fach- und Führungskräften spezialisiert ist. Parallel zum Kolloquium fand eine Hausmesse statt, an der sich 37 Unternehmen aus ganz Deutschland beteiligten.

Annähernd 200 Entscheidungsträger und Bauingenieure aus Kommunen, Verwaltungen, Industrie und Ingenieurbüros kamen in die Franken-Metropole, um sich über Grundstücksentwässerung und Abwasserwärmenutzung zu informieren. Themen, die in den letzten Jahren die Szene immer mehr beschäftigen und das Handlungsspektrum der Kommunen erweitern.

Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe sind die Georg-Simon-Ohm-Hochschule Nürnberg, der Rohrleitungssanierungsverband, die Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, Der Güteschutz Kanalbau sowie die Verbund IQ gGmbH.

Bereits 2005 beschäftigten sich die Nürnberger Kolloquien mit dem Thema Grundstücksentwässerung. Damals ging es noch um mangelnde technische Lösungen zur Grundstücksentwässerung zum Beispiel für Dichtheitsprüfungen unter Betriebsbedingungen bei kleineren Nennweiten. In diesem Jahr standen Strategien und die Einbindung der Bürger bei der ganzheitlichen Sanierungsbetrachtung von Grundstücksanlagen im Mittelpunkt. Referent Achim Rehm, Technischer Leiter der Gemeinde Schwanau, die ein fremdwasserbelastetes Einzugsgebiet ent- und versorgt, forderte vor allem das passende Marketing für die Aufgaben der Grundstücksentwässerung: "Es ist eben einfacher einen Kindergarten zu sanieren als das Kanalnetz. Denn Hand aufs Herz: Kanalsanierung – wen interessiert denn das?".

Interessieren sollte es alle: Denn bis zum 31.12.2015 sind in Deutschland rund 1,3 Millionen Kilometer private Abwasserleitungen (davon 0,5 Millionen Kilometer gewerblich) auf Grundstücken zu inspizieren und zu sanieren. In Schwanau beläuft sich das Netz auf 300 km. Nach einer Dichtheitsprüfung waren im Altbestand bis zu 91 Prozent der Anlagen undicht, im Neubestand (Bau nach 1980) 45 Prozent. Teils aus Altersgründen, teils, weil in der Vergangenheit Leitungen nicht fachmännisch verlegt und angeschlossen worden sind.

Politische Rückendeckung und die Akzeptanz der Bürger für die anstehenden Aufgaben sind das A & O in einer kooperativen, ganzheitlichen und kommunal gesteuerten Vorgehensweise. Dem stimmte auch Claus Externbrink zu, Vorstand des Stadtbetriebs Abwasserbeseitigung Lünen AÖR. Diametral unterschiedlich war jedoch die Bewertung und Anerkennung der optischen Inspektion in Schwanau und Lünen. Lünen verfolge die "Grundstücksentwässerung light" mit möglichst wenig Belastung der Kunden, also der Grundstückeigentümer. Grundstücksentwässerungsanlagen gelten hier als dicht, "wenn bei einer Prüfung mit der Kanalfernsehanlage keine sichtbaren Schäden und Fremdwassereintritte festgestellt wurden". Hier kann der Kunde über mehrere Stufen einen Entwässerungspass erlangen, der eine Wertsteigerung seines Objektes bewirkt.

Die Kolloquien überzeugten auch 2009 wieder mit viel Praxisnähe und Erfahrungsberichten. Spannend waren auch die Beiträge zur Energiegewinnung aus Abwasserwärmenutzung. Heike Herbig, Abteilungsleiterin Betrieb beim Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen berichtete nicht nur von den Zielen und Erfolgen, sondern auch von den Abweichungen gegenüber den Planungen. Die Anlage, die von den Technischen Werken Ludwigshafen als Contractingpartner betrieben wird, arbeitet erfolgreich, doch nicht alle erhofften Zahlen wurden auch erreicht. Dies ist vor allem auf die extreme Abhängigkeit der Anlage von den externen Faktoren zurückzuführen. Bei einer Wiederholung würden die Betreiber manche Details anders machen. In der Summe ist die Anlage für den Wirtschaftsbetrieb Ludwigshafen ein Erfolg und ein Schritt in die richtige Richtung. Nachweislich konnte die Stadt Kosten und Energie einsparen. Der Ausstoß von Kohlendioxid reduzierte sich von 160 auf 97 Tonnen. Gleichzeitig kommt die Stadt laut Herbig einer Vorbildfunktion nach und leistet einen aktiven Beitrag zur Nutzung von vorhandenen Energiequellen, deren Umsetzung nur mit solchen Pilotanlagen vorangetrieben werden kann.

Auf der parallel zum Kolloquium stattfindenden Hausmesse, an der sich 37 Unternehmen der Branche aus Deutschland und Österreich beteiligten, informierten sich die Teilnehmer aus erster Hand über die neuesten Entwicklungen und konnten Kontakte zu Spezialfirmen, Fachleuten und Referenten knüpfen. Einstimmigkeit herrschte über die Qualität des Kolloquiums, die Konrad Pommer, Abteilungsleiter bei der Stadtentwässerung und Umweltanalytik Nürnberg, so formulierte: "Neue Entwicklungen und bewährte Technologien der Kanalsanierung wurden vielfältig und äußerst anschaulich dem Fachpublikum präsentiert. Das stieß auf sehr große Resonanz bei den Fachleuten, die sich täglich den technischen Problemen vor Ort stellen und wirtschaftliche Lösungen für den Erhalt der Entsorgungsinfrastruktur finden müssen."

Die Verbund Ingenieur Qualifizierung gGmbH (Verbund IQ), im Jahr 2000 als gemeinnützige Gesellschaft gegründet, ist spezialisiert auf den Weiterbildungsbedarf von technischen Fach- und Führungskräften. Verbund IQ erarbeitet und begleitet maßgeschneiderte Qualifizierungsangebote, konzipiert und organisiert Kolloquien und veranstaltet Weiterbildungsstudiengänge. Gesellschafter von Verbund IQ sind das Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) e.V. und die Georg-Simon-Ohm-Hochschule für angewandte Wissenschaften - Fachhochschule Nürnberg.


Kontakt:
Verbund IQ gGmbH
Dr. Ursula Baumeister
Dürrenhofstr. 4
90402 Nürnberg
Tel.: (09 11) 42 45 99 0
Fax: (09 11) 42 45 99 50
E-Mail: info@verbund-iq.de
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