Keine Frage der Nutzungsdauer Fachpersonal - Ohne Qualifikation geht es nicht!
16.02.2006
"Rohrleitungen für eine sich wandelnde Gesellschaft" lautete das zentrale Thema auf dem 20. Oldenburger Rohrleitungsforum. Neben modernster Technik auf den Messeständen der Unternehmen stand der Austausch von Erfahrungen aus der Praxis bei Aufbau, Erneuerung und Umbau der Versorgungsnetze in Deutschland im Fokus der diesjährigen Veranstaltung.
Die abnehmenden Bevölkerungszahlen werden Betreiber von Ver- und Entsorgungsnetzen in den nächsten Jahren zum Umdenken zwingen – auch darauf wurde in vielen Vorträgen und Gesprächen hingewiesen. Aus sinkenden Verbraucherzahlen resultieren weniger Einnahmen, so die eine Seite der Medaille.
Auf der anderen Seite sind nach wie vor erhebliche Investitionen zum Erhalt und Umbau der vorhandenen Netzstrukturen erforderlich. Einige Fachleute sehen die Notwendigkeit, vorhandene Nennweiten zu reduzieren, um damit auf das geänderte Verbrauchsverhalten zu reagieren. Ist der Parameter Langlebigkeit auch in Zukunft noch ein Entscheidungskriterium bei der Wahl des Rohrwerkstoffes? Fragen, die diskutiert werden!
Die Rohrleitungsnetze in Deutschland zu erhalten, zu sanieren und auszubauen, ist eine erhebliche technische und ökonomische Herausforderung – in diesem Punkt herrschte in Oldenburg Konsens. Gleichzeitig aber auch eine Verpflichtung für alle, die hieran mitwirken: Politiker, Auftraggeber und Unternehmen.
Entscheidend wird sein, vernünftige Rahmenbedingungen zu schaffen und geeignete Instrumentarien zu installieren, um von Beginn an eine fachgerechte Ausführungsqualität sicherzustellen. Grundlage solcher Ausführungsqualität ist Qualifikation. Sie wiederum ist Grundlage für Wirtschaftlichkeit zum Nutzen von Betreibern und Verbrauchern sowie zum Schutz der Umwelt und zur Entlastung der Haushalte. Qualifikation ist unabhängig von der Nutzungsdauer einer Leitung.
Verantwortung des Auftraggebers
Die Anforderungen an die Technik und die Wirtschaftlichkeit von Rohrsystemen wachsen ständig. Gefragt sind anwenderfreundliche Rohrsysteme, die ihre Wirtschaftlichkeit und Qualität sowohl bei der Verlegung als auch bei der Nutzungsdauer unter Beweis stellen.
Hier sind die Hersteller gefordert. Sie entwickeln ihre Produkte praxisnah weiter und stellen dem Markt neue, innovative Rohrsysteme und Sonderlösungen für spezielle Bauaufgaben zur Verfügung. Doch aus guten Materialien entstehen nicht zwangsläufig gute Abwasserleitungen. Davon zeugt der Zustand unserer Leitungsnetze. Diverse Schadensanalysen machen deutlich: Undichte Rohrverbindungen, mangelhafte Verdichtung des Bodens, fehlende Rohrauflagerung und -einbettung sind bis zu 80 Prozent Ursache der festgestellten Schäden. Grund ist die schlechte Qualität der Bauausführung. Hier besteht weiterhin Handlungsbedarf.
Die Sicherstellung fachgerechter Ausführung zählt zur Hauptverantwortung des Auftraggebers. Deshalb werden Auftragnehmer in Bezug auf Erfahrung und Zuverlässigkeit vor Auftragsvergabe kritisch überprüft.
Immer mehr Akzeptanz
In Deutschland stellen sich immer mehr Auftraggeber dieser Verantwortung. Sie verlangen, dass die Anforderungen, wie sie in der Gütesicherung Kanalbau RAL- GZ 961 definiert sind, konsequent vom Auftragnehmer erfüllt werden. Es ist festzustellen: Das Qualifikationsbewusstsein bei Auftraggebern und Auftragnehmern steigt. Diesen Eindruck haben alle Gespräche bestätigt, die auf dem 20. Oldenburger Rohrleitungsforum geführt wurden.
Ebenfalls wurde deutlich, dass die Gütegemeinschaft als Partner gefragt ist. Vieles drehte sich um Themen wie Hausanschlüsse, Ausschreibungen, Prüfungen und Prüftechnik, Ausbildung, Weiterbildung und Mängelbeseitigung sowie um das Technische Regelwerk.
Pressekontakt:
Thomas Martin Kommunikation
Thomas Martin
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