Kontrolle ist besser - Nachträgliche Lagevermessung von Rohrleitungen

20.04.2005

Ein neuartiges Messsystem ermöglicht zeit- und kostengünstig eine dreidimensionale Lagebestimmung erdverlegter Rohrleitungen im Nennweitenbereich DN 50 bis DN 600. Zukünftigen Schaden an neu installierten Leitungen zu vermeiden ist für alle Netzbetreiber ein wichtiger Aspekt. Gerade im innerstädtischen Bereich steigt mit zunehmender Auslastung des für die Leitungsverlegung zur Verfügung stehenden Korridors das Risiko von Schäden durch Dritte an bestehenden Leitungen enorm. Unbeabsichtigte Beschädigungen von Leitungen bei Tiefbauarbeiten sind an der Tagesordnung und führen neben den möglichen Sach- und Personenschäden nicht selten auch zu erheblichen Ausfall- und Folgekosten. Ein Ausfall von Strom-, Gas- oder Telefonnetz führt darüber hinaus immer zu einem Imageverlust des Betreibers, letztendlich unabhängig von der Schuldfrage.

Die wichtigste und beinahe einzige Möglichkeit eine Beschädigung von bestehenden Leitungen zu vermeiden ist deren genaue Lage im Untergrund in Form von X,Y,Z - Koordinaten zu kennen und diese Information allen Parteien, die im Bereich der Leitung Tiefbauarbeiten bzw. Planungen durchführen, zur Verfügung zu stellen.
Insbesondere bei einem Großteil der grabenlos verlegten Leitungen war dies in der Vergangenheit nur sehr eingeschränkt möglich und in jedem Fall mit sehr hohen Kosten verbunden.
Hauptvorteil der jetzt von Moll-prd als Serviceleistung angebotenen dreidimensionalen Lagevermessung von erdverlegten Rohrleitung im Vergleich zu den meisten auf dem Markt befindlichen Messsystemen ist, dass neben der Tiefenlage der Leitung auch deren exakte seitliche Abweichung von der Solltrasse festgestellt werden kann.
Bei offen verlegten Leitungen ist die exakte Erfassung und Digitalisierung in der Regel kein Problem. Anders verhält es sich bei Leitungen, die mit Hilfe der gesteuerten Horizontalbohrtechnik verlegt werden bzw. worden sind. Hier gibt es während des Baus keine optische Kontrollmöglichkeit für die tatsächliche Lage des verlegten Rohres. Einzige Anhaltspunkte sind in den meisten Fällen die Ortungsdaten des Bohrkopfes während der Pilotbohrung. Durch Störungen verursachte Ungenauigkeiten oder Fehler bei der Messwertaufnahme sind nicht selten und können zu fehlerhafter Darstellung der Rohrlage in der Bestandsdokumentation führen. Zusammen mit der Tatsache, dass nur die Lage der Pilotbohrung und nicht die Lage des Rohres wiedergegeben wird, letztendlich für keinen Bauherrn ein zufrieden stellender und für den Schutz des eigenen Netzes ausreichender Zustand.
Die veranschlagte Lebensdauer heute neu verlegter Leitungen führt dazu, dass die einmal erfassten Bestandsdaten - ob falsch oder richtig - über Generationen weitergegeben werden und mit zunehmender Digitalisierung der Leitungsnetze immer größere Verbreitung in allgemein zugänglichen Quellen finden. Allein aus diesem Grund empfiehlt es sich für jeden Netzbetreiber, den Standard der digitalen Bestandsdokumentation für die im gesteuerten Horizontalbohrverfahren installierten Abschnitte seines Netzes, dem in offener Bauweise anzupassen. Eine dafür jetzt zur Verfügung stehende Möglichkeit ist die Lagebestimmung des verlegten Rohres mit Hilfe des hier vorgestellten Messsystems.
Die Messung der genauen Rohrlage benötigt vor Ort nur sehr wenig Zeit, ca. 1-2 Stunden, und erfordert bis auf die vermessungstechnische Einmessung des Anfangs- und Endpunktes und das Einbringen eines Kunststoffzugseiles keine vorbereitenden Maßnahmen. Die Aufnahme und Aufzeichnung der Daten erfolgt vollkommen unabhängig, so dass keine objektive Grenze hinsichtlich Länge oder Tiefenlage des zu vermessenden Rohres existiert.
Das Gerät besteht aus einer Messeinheit, die mit Hilfe von Sensoren, Kreiselkompass und Beschleunigungsmessern die Änderungen der Richtung und der Geschwindigkeit von Messpunkt zu Messpunkt dreidimensional erfasst. Dies geschieht, während das Messgerät mit beliebiger Geschwindigkeit durch das zu vermessende Rohr gezogen wird. Die Datenaufbereitungssoftware analysiert anschließend die aufgezeichneten Daten von den über 30 Sensoren und konvertiert die Rohdaten in die gewünschten Koordinaten des lokalen Netzes. Wenn X-,Y-, und Z-Koordinaten eines beliebigen Koordinatensystems von Anfangs- und Endpunkt der Messung bekannt sind, können alle Messwerte in dieses System konvertiert und direkt in digitales Planmaterial übernommen werden. Eine GIS Integration für verschiedene CAD Programme (AutoCAD, Microstation)ist möglich.
Die hohe Genauigkeit des Systems ermöglicht z.B. auch eine nachträgliche Vermessung von Freigefälleleitungen oder die Ermittlung der tatsächlichen Verlegeradien von Rohren.
Gegenüber den bekannten Arten der Kreiselkompassvermessung hat das neue System einige entscheidende Vorteile:
  • deutlich geringere Einsatzkosten
  • deutlich reduzierte Baulänge, Gewicht und Durchmesser des Gerätes
  • Einsatz auch in HDPE Rohren DN 50 und bei geringen Biegeradien möglich
Die Vorstellung des Gerätes an dieser Stelle kann nur der Information dienen. Die Entscheidung, ob für ihn eine solche Vermessung sinnvoll ist oder nicht, muss natürlich jeder Betreiber oder Bauherr selbst treffen. Keine Messung durchführen zu lassen ist in jedem Falle preiswerter - zunächst, beseitigt jedoch nicht die eventuell bestehende Unsicherheit über die tatsächliche Lage der Leitung. Für eine Messung muss man dagegen etwas Geld aufwenden, weiß danach jedoch genau wo die eigene Leitung liegt und kann es anderen mitteilen, bevor die es bei zukünftigen Tiefbauarbeiten versehentlich selbst feststellen.

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