Neue Abwasserkanäle für Singapur
14.11.2018
In Singapur bohrte eine Herrenknecht-Tunnelbohrmaschine (EPB-Schild, Ø 5.250 mm) zwei große Abwasserröhren des Stamford Diversion Kanal. Die Herausforderung dabei: kurvige Engstellen, innerstädtischer Vortrieb in einer der am dichtesten besiedelten Städte der Welt. Nach dem finalen Durchbruch der jeweils 1.000 Meter langen Zwillingsröhren werden die neuen Abwasserkanäle zukünftig den Fluss „Singapore River“ entlasten und Überschwemmungen eindämmen.
Mit knapp sechs Millionen Einwohnern auf einer Fläche von lediglich 700 Quadratkilometern belegt Singapur weltweit den dritten Platz der am dichtesten besiedelten Länder der Welt. Dort bohrte der EPB-Schild S-975 von Herrenknecht zwei Abwasserkanäle mit einer Länge von zwei Mal rund 1.000 Meter.
Der finale Durchbruch erfolgte im Dezember 2017. Die neuen Röhren erweitern das bereits bestehende Abwassersystem und entlasten langfristig den Fluss „Singapore River“, beispielsweise bei Starkregen. Dadurch sinkt die Überschwemmungsgefahr im Stadtstaat erheblich.
Mitten im Zentrum von Singapur ergänzen die beiden Zwillingsröhren den fünf Kilometer langen, bereits bestehenden Stamford Kanal. Aufgrund der innerstädtischen Lage wurde für den runden Startschacht mit 24 Metern der kleinstmögliche Durchmesser gewählt. Wegen der engen Platzverhältnisse wurde bereits bei der Konstruktion auf eine möglichst kompakte Bauweise der Maschine geachtet.
Die Einzelteile des EPB-Schildes trafen just in time auf der Baustelle ein. Sorgfältig und behutsam ließen die Herrenknecht-Ingenieure die TBM Bauteil für Bauteil in den Startschacht hinab, bis diese für ihre Tunnelmission bereit war.
Nach Fertigstellung der ersten Röhre wurde die Maschine an ihren Ausgangspunkt im Startschacht zurückgebracht, wo sie mit dem Vortrieb für die zweite Tunnelröhre begann.
Mit einer Antriebsleistung von 630 Kilowatt arbeitete sich die TBM durch komplexe Bodenverhältnisse (Granit im hohen Verwitterungsgrad) und unterquerte bei geringer Überdeckung belebtes Stadtgebiet der Metropole Singapur, gesäumt von Wolkenkratzern mit Shoppingmalls und Wohnungen.
In den Jahren 2010 und 2011 war die „Orchard Road“, die in der Nähe des Stamford Kanals verläuft, immer wieder von starken Überschwemmungen betroffen, da der bestehende Abwasserkanal die Wassermassen bei Starkregen und Sturmflut nicht fassen konnte.
In den letzten Jahren seien die Regenfälle stärker und Überschwemmungen in Singapur häufiger geworden, berichtet die „National Water Agency“. Dies soll künftig durch die Erweiterung des Abwassersystems vermieden und der Stamford Kanal um bis zu 30 Prozent entlastet werden.
Herausforderungen waren außerdem der geringe Abstand der beiden Röhren zueinander sowie ein enger Kurvenradius von 180 Metern im Trassenverlauf.
Hier waren Präzision und Feinarbeit gefragt: Mit Schildgelenkzylindern wurde die Kurvenfahrt kontinuierlich so angepasst, dass sich die Abweichungen immer innerhalb der Toleranz bewegten. So war ein kontinuierlicher Vortrieb mit Bestleistungen von bis zu 18 Metern am Tag und 91 Metern pro Woche möglich. Die Baustellenmannschaft des Kunden Tiong Seng Contractors (Pte.) Ltd. leistete eine hervorragende Performance.
Projektdaten: Neue Abwasserkanäle für Singapur
MASCHINENDATEN PROJEKTDATEN S-975 – SINGAPUR STAMFORD DIVERSION CANAL
Maschinentyp: 1x EPB-Schild
- Schilddurchmesser: 5.250 mm
- Antriebsleistung: 630 kW
- Drehmoment: 2.739 kNm
- Tunnellänge: 1x 1017 m, 1x 1020 m
- Geologie: heterogen; Granit im hohen Verwitterungsgrad
- Bauherr: PUB (Public Utility Board), Singapore’s National Water Agency
- Kunde: Tiong Seng Contractors (Pte.) Ltd.
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