Neuer Kanal schützt Wienfluss vor Verunreinigungen

02.04.2008

Das Wiener Kanalsystem ist eines der ältesten der Welt. Teile des Wiener Kanalsystems gehen bereits auf die Zeit der Römer zurück. Bereits 1739 war die Stadt Wien innerhalb der Stadtmauern vollständig kanalisiert. Das innerstädtische Abwassersystem endete jedoch unmittelbar vor den Stadtmauern – im Wienfluss und im Donaukanal. Die immer wiederkehrenden Hochwässer dieser stark verschmutzten Flüsse führten zu weitflächigen Verunreinigungen der damals üblichen Hausbrunnen und verursachten die großen Seuchen der Wiener Stadtgeschichte.

Auf die größte Choleraepidemie reagierte die Stadt 1831 mit der Errichtung der beiden Wienfluss-Sammelkanäle, auch „Cholerakanäle“ genannt. Die seit 175 Jahren im Betrieb stehenden Kanäle entsorgen heute die Bezirke 1, 3, 4, 5, 6, 7, 12, 13, 14, 15 und 16 und stellen nach wie vor eine der vier Hauptschlagadern des Wiener Kanalsystems dar. Das Einzugsgebiet dieser beiden Kanäle ist 50 Quadratkilometer groß und entsorgt die Abwässer von 600.000 Einwohnern – was einem Drittel der Wiener Bevölkerung entspricht.

Im Zuge der Planungen zum Abwasser- und Gewässerschutzprogramm für Wien, war den Kanalplanern deshalb sehr rasch klar, dass ein zusätzlicher unterirdischer Speicher teilweise die Funktion einer Vorflut übernehmen muss. Die Idee des Wiental Kanals war geboren.

Nach der Fertigstellung des Wiental Kanals hat Wien das modernste Kanalsystem und den saubersten Stadtfluss Europas.

Kanalbau mit modernster Technik

Diese innovative Tunnelbauweise, die bereits beim Bau des 4. Elbe Tunnels und des Ärmelkanals zum Einsatz kam, wurde nun in Wien eingesetzt. Ein 38 Meter tiefer Startschacht für die 136 Meter lange Tunnelbohrmaschine im Stadtpark wurde errichtet. Diese grub sich von September 2004 bis April 2005 wie ein Regenwurm unterhalb des Wienflusses durch den Untergrund.

Der Zielschacht des Wiental Kanals befindet sich im Ernst-Arnold-Park. Das heißt, die Tunnelbaumaschine wurde nach Beendigung der Bauarbeiten beim Ernst-Arnold-Park wieder aus der Erde gehoben.

Die Bohrung wurde mit einer Erddruck-Schildmaschine durchgeführt. Die Erddruck-Schildmaschine hat vorne ein großes, rundes, 5-teiliges Schneidrad mit insgesamt 141 Schälmessern, 24 Schneidrollen und 16 Räumzeugen. Die Verarbeitungsmethode des abgebauten Erdmaterials – es wird vorne an der Maschine zu einem Erdbrei verarbeitet – gab der Maschine ihren Namen: Erddruckmaschine.

Der Wiental Kanal bei starkem Regen

Der Wiental Kanal wird vom Rechten bzw. Linken Wienfluss-Sammelkanal (RWSK bzw. LWSK) über deren Entlastungswehre befüllt, wobei er bei starkem Regen bis zum Maximalabfluss von Qmax = 175 m3/s als Düker mit einer tiefliegenden Röhre von 7,5 Meter lichtem Durchmesser betrieben wird.

Die Starkregenabfuhr erfolgt ausschließlich durch Schwerkraftwirkung. Jedoch ist zur Entleerung des tiefer liegenden Rohres ein Pumpwerk mit einer Leistung von 1,5 m3/s vorgesehen, welches erlaubt, den Rohrinhalt von ca. 110.000 Kubikmeter allmählich, nach Maßgabe der freien Kapazität, über den Rechten Hauptsammelkanal RHSK in der Hauptkläranlage Simmering abzuarbeiten. Die Leistung des Pumpwerkes entspricht etwa dem Trockenwetterfluss im System LWSK + RWSK sodass dieser – zu Revisionszwecken – über den neuen Wiental Kanal ohne Aufstauung (Vermeidung von Geruchsbildung) abgeleitet werden kann.

Damit sichergestellt wird, dass es zu keinerlei Geruchsproblemen, kommt errichtete ACAT im Auftrag der EBS/MA30 Geruchsbekämpfungsanlagen, bestehend aus Hochleistungsventilatoren und Hochdruckpumpen zum feinsten Verdüsen von Geruchsneutralisatoren um die Geruchsmoleküle aus dem Luftstrom auszuwaschen.

Das in Österreich hergestellte Produkt erhöht die Löslichkeit der Geruchsstoffe in den Wassertröpfchen, und kann somit aus der Luft ausgewaschen und neutralisiert werden. Dabei müssen Luftmengen von über 100.000 m3/h behandelt werden können.

Daten und Fakten der Kanalrohre:
  • Länge: ca. 2,7 km
  • Durchmesser: 7,5 m
  • Maximale Tiefe : 38 m
  • Speichervolumen: 110.000 m3
  • Maximaler Abfluss: 175 m3/s
  • Nettogesamtkosten: 82,1 Millionen €

Pressekontakt:
Applied Chemicals ACAT
Erich Sailer
Wolfgang Pauli-Gasse 3
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