Pirna: Relining von "Hauptsammler V" durch 3 Kilometer GFK-Wickelrohr

25.05.2007

Ein mehrere Kilometer langer, undichter Abwasser-Sammelkanal in ökologisch hoch sensibler Landschaft: ein klarer Fall für ein Relining als grabenlose Sanierungstechnologie - und für GFK-Wickelrohre des Systems FLOWTITE. Die Sanierung des Hauptsammlers V in der sächsischen Stadt Pirna von Dezember 2006 bis August 2007 ist ein außergewöhnliches Sanierungsprojekt und für Amitech Germany, Mochau, als Hersteller der Rohre ein spektakuläres "sächsisches Heimspiel".

Seit den 50er Jahren werden die rechtselbischen Stadtgebiete der 40.000-Einwohner-Kreisstadt Pirna über den "Hauptsammler V" entsorgt. Die Trasse des Betonkanals DN 1200 folgt dem Lauf der Elbe in Sichtweite. 2005 legte man das örtliche Klärwerk still und leitet seither die Pirnaer Abwässer im Freigefälle zur 20 Kilometer entfernten Zentralkläranlage Dresden. Im Zuge der Abwasserüberleitung von Pirna / Heidenau nach Dresden wurde der "Hauptsammler V" gründlich auf seinen baulichen Zustand untersucht. Es stellte sich heraus, dass die Verbindungen der Betonrohre  durchgängig undicht waren. Sie waren mit den zur Bauzeit üblichen Teerstrickdichtungen hergestellt worden, von denen nach 50 Betriebsjahren nicht mehr viel übrig ist. Ein derart systematisch undichter Kanal ist jedoch in der ökologisch sensiblen Elbaue nicht zu tolerieren; so wurde der Hauptsammler V für die Stadtwerke Pirna GmbH  als Netzbetreiber im Rahmen des neuen Entwässerungskonzeptes zum prioritären Sanierungsfall.

Dass die Elbaue als europäisches FFH-Schutzgebiet und als Landschaftsschutzgebiet höchsten ökologischen Schutzstatus genießt, hatte nicht nur für die Dringlichkeits-Einstufung des Vorhabens erhebliche Bedeutung, sondern auch für die Art der Sanierung - und für seine Finanzierung. Das rund 2 Mio. Euro kostspielige Vorhaben wird von der EU mitfinanziert. Eine Erneuerung des Sammlers in offenem Leitungsgrabenbau galt es in den Elbwiesen auf jeden Fall zu vermeiden. Alle Sanierungslösungen wurden streng unter dem Aspekt einer ökologisch möglichst verträglichen Baudurchführung beurteilt, etwa was den Einsatz von Baufahrzeugen und Geräten anging. Die mit dem Projekt betreuten Planer des Dresdner Ingenieurbüros ACI Aquaproject Consult, U. Uhlig und B. Peschka,  entschieden sich nach sorgfältiger Prüfung für ein Relining des Sammlers mit GFK-Rohren. Deren geringes Metergewicht erlaubt eine schnelle Baudurchführung bei Installation der Rohre mit herkömmlichem, leichten Baugerät. Den Zuschlag im öffentlichen europaweiten Vergabewettberwerb erhielten letztlich GFK-Wickelrohre des Systems FLOWTITE von Amitech Germany. Aus dem nahe gelegenen Stammwerk in Mochau werden bis August 2007 insgesamt drei Kilometer Wickelrohre DN 1000, SN 10000 nach Pirna geliefert und durch die KUT Kanal- und Umwelttechnik GmbH, Dresden, in Längen zwischen einem und 4,20 Metern installiert. Die unterschiedlichen Einbau-Rohrlängen ergeben sich aus den vorhandenen, teils recht engen Radien des in der Elbaue verlegten Kanals.

Um die Rohre in den zwischen 2,50 und 4,00 Meter tief liegenden Sammler einzuschieben, wurde dieser in regelmäßigen Abständen über insgesamt 15 Montagebaugruben zugänglich gemacht. Deren Abmessungen passte man der Maximallänge von 4,20 Metern so knapp wie möglich an, um den Eingriff in die Landschaft zu minimieren. Das Altrohr wurde durch Entfernen eines Rohrsegments im  Scheitelbereich geöffnet. Das aufgeschnittene Segment setzt man nach erfolgreichem Relining wieder auf, so dass man als Sanierungsergebnis quasi ein Doppelrohrsystem -innen GFK, außen Beton- erhält. Die vom Baustellenlager angelieferten  Rohre wurden per Lkw-Ausleger in den geöffneten Kanal eingelegt. Dort nahm sie ein eigens für diese Einsätze von der KUT konstruierten elektrisch angetriebenen Rohrwagen auf, der sie bis zu 80 Meter weit an den jeweiligen Einsatzort transportierte. Unter Aufsicht eines dort wartenden Mitarbeiters des Sanierungsunternehmens wurden sie mit Hilfe einer Seilwinde an den bereits liegenden Rohrstrang angekoppelt. Die Rohrverbindung erfolgte über die bewährte REKA-Kupplung des FLOWTITE-Rohrsystems. Der Ringraum um das neue Rohr wird abschließend mit einem Flüssigzement verdämmert, um den GFK-Kanal auftriebssicher im Altrohr zu fixieren.

Die in Pirna eingesetzte Kombination von Rohrsystem und Montagetechnik, verbunden mit der Einbauerfahrung des KUT-Personals, führte zu hohen Installationsgeschwindigkeiten: Der neue "Hauptsammler V" wuchs stündlich um bis zu 4 Rohre oder 17 Meter, so dass die Beteiligten nach Beginn der eigentlichen Reliningarbeiten Ende Februar 2007 bereits Anfang April eine Einbauleistung von rund 700 Metern, also rund 23 Prozent des Gesamtprojektes, konstatieren konnten. Eine besondere technische Herausforderung wartete allerdings zu diesem Zeitpunkt noch auf ihre Lösung. Im Zuge des Relining ist rund 1000 Meter südlich der neuen Pirnaer Elbtalbrücke auch die Dükerung des in die Elbe mündenden Flüsschens Wesenitz zu erneuern. Der vorhandene Düker wird hierbei durch einen Neubau ersetzt. Dazu wird in offener Bauweise ein Stahlbetonrohr DN1600 GmbH im Bereich des Dükers verlegt. In dieses Schutzrohr werden anschließend, gleichfalls mit Rohren des FLOWTITE-Systems, zwei parallele Rohrstränge DN 250 und DN 500 eingezogen und das Schutzrohr anschließend verdämmert.

Wenn der "neue" Hauptsammler V im Spätsommer 2007 seinen Betrieb aufnimmt, wird das gesamte rechtselbisch anfallende Pirnaer Abwasser durch ein Rohr nach Dresden fliessen, das nicht nur auf viele Jahrzehnte hinaus druckdicht ist, sondern dank seiner auftriebssicheren Verlegung auch einem 100-jährigem Elbehochwasser zuverlässig stand hält.

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