Qualität sichert unseren Unternehmenserfolg
12.10.2020
Stadtentwässerung Dresden GmbH setzt auf Gütesicherung Kanalbau
Die Stadtentwässerung Dresden ist ein Unternehmen der Landeshauptstadt Dresden (51 Prozent) und der GELSENWASSER AG (49 Prozent). Im Auftrag der Stadt Dresden erbringen 400 Mitarbeiter Umweltdienstleistungen auf den Gebieten Abwasserableitung, Abwasserreinigung und Umweltanalytik sowie bei der Planung, Bau und Sanierung von Abwasseranlagen.
Die wichtigsten technischen Anlagen sind die Dresdner Kanalisation mit einer Gesamtlänge von 1.850 Kilometern und die zentrale Kläranlage im Stadtteil Kaditz (787.000 Einwohnergleichwerte). Die Stadtentwässerung Dresden ist seit 2006 Mitglied in der Mitgliedsgruppe 2 der RAL-Gütegemeinschaft Kanalbau. Darüber hinaus führt der unternehmensinterne Planungsbereich seit 2017 das Gütezeichen für den Ausführungsbereich ABAK – Ausschreibung und Bauüberwachung beim offenen Kanalbau – sowie seit 2018 das Gütezeichen für den Ausführungsbereich ABS – Ausschreibung und Bauüberwachung bei grabenloser Sanierung.
Zum Stellenwert von Qualität und Qualifikation sowie zur Bedeutung der Gütesicherung Kanalbau äußert sich Ralf Strothteicher, Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden GmbH, im Interview.
Herr Strothteicher, wie ist es um die Qualität des Dresdener Kanalnetzes bestellt?
Ralf Strothteicher: Wir verfügen in Dresden über ein gut funktionierendes Abwassersystem, welches auch schon von unseren Vorfahren in hoher Qualität und mit Weitsicht errichtet wurde. Unser Netz gehört zu den ältesten in der Bundesrepublik und unsere Aufgabe ist es, die Substanz nachhaltig zu sichern. Dafür müssen wir auch in den kommenden Jahren in unsere Anlagen investieren. Auf Basis unserer Sanierungsstrategie wird uns es gelingen, dass auch zukünftige Generationen auf gut funktionierende Anlagen zurückgreifen können.
Welches sind die wesentlichen Herausforderungen, die beim Betrieb von Abwassernetzen – auch speziell in Dresden – zu bewältigen sind?
Strothteicher: Die Einwohnzahl Dresdens steigt weiterhin und auch die Industrie signalisiert uns weiterhin Wachstum. Für diese auch abwassertechnischen Anforderungen müssen wir rechtzeitig die hierfür erforderliche Infrastruktur bereitstellen und einen sicheren Betrieb unserer Anlagen bewerkstelligen. Zunehmend stellen uns auch die klimabedingten Änderungen vor Herausforderungen: langanhaltende Trockenwetterperioden in den Sommermonaten führen zu weniger Wasser in der Kanalisation, dieses führt zu erhöhten Ablagerungen, Geruchs- und Korrosionsbildungen sind die Folge. Demgegenüber häufen sich vereinzelte lokale Starkniederschlagsereignisse, die die hydraulischen Kapazitäten unserer Kanäle übersteigen und vereinzelt zu Überflutungen führen. Hinsichtlich des Kanalnetzbetriebes müssen wir uns auf diese Ereignisse einrichten und mit geeigneten Maßnahmen entgegenwirken.
Was ist für Sie als Technischer Geschäftsführer der Stadtentwässerung Dresden GmbH wichtig, um eine effiziente Zusammenarbeit mit den Baupartnern sicherzustellen?
Strothteicher: Eine effiziente Zusammenarbeit mit den Baupartnern ist dann gegeben, wenn man sich darauf verlassen kann, dass die vereinbarte Qualität fristgerecht realisiert wird. Hierzu gehört ein fairer Umgang miteinander, gute Planungsleistungen, hoch qualifiziertes Personal auf den Baustellen und qualitativ hochwertige Materialien.
Werden Ihre Ansprüche an die Qualität von den beteiligten Baupartnern unterstützt?
Strothteicher: In den weit überwiegenden Fällen sind wir mit der Bauqualität und unseren Baupartnern sehr zufrieden. Wenn einmal etwas außerplanmäßig läuft, gelingt es regelmäßig, uns zu verständigen. Bereits bei der Ausschreibung legen wir großen Wert darauf, mit entsprechend zertifizierten Firmen zu arbeiten. Unser Anspruch ist es nicht billig zu bauen, sondern wirtschaftlich. Die Kanäle die wir heute sanieren, sind häufig weit über 100 Jahre alt. Hieran ist deutlich zu erkennen, dass sich am Ende eine hohe Qualität rechnet. Billig zu bauen, können wir uns nicht leisten.
Helfen Qualifikationsnachweise wie ein Gütezeichen Kanalbau dabei, die Qualität der Ausführung sicherzustellen?
Strothteicher: Qualifikationsnachweise helfen definitiv eine gute Qualität zu erzielen. Firmen, die sich zertifizieren lassen, müssen Standards nicht nur einmalig nachweisen sondern auch sicherstellen, dass die Qualitätsanforderungen dauerhaft erfüllt werden. Die Überwachungen auf unseren Baustellen mit qualifizierten und erfahrenen Prüfingenieuren stellen dieses sicher, fördern und fordern unsere Qualitätsansprüche, was die ordnungsgemäße Errichtung von Bauwerken angeht aber auch die Sicherheit auf den Baustellen, worauf wir ebenso großen Wert legen.
Welche konkrete Unterstützung bietet Ihnen das Angebot der Gütegemeinschaft Kanalbau bei Ihrer Arbeit?
Strothteicher: Die Arbeit der Prüfingenieure auf den Baustellen zur Sicherung der Bauqualität und Arbeitssicherheit möchte ich insbesondere hervorheben. Auf diese kompetente und beratende Unterstützung möchten wir nur ungern verzichten, auch wenn wir selber über eine Vielzahl von sehr gut ausgebildeten und hoch motivierten Bauleitern verfügen. Wenn es darauf ankommt, sind die Kollegen vor Ort und unterstützen uns bei unseren Aufgaben.
Und die Schulungsangebote der Gütegemeinschaft sowie die umfangreichen Informationen helfen uns weiter, unser eigenes Personal weiter zu entwickeln und Erfahrungen auszutauschen.
Haben die Auswirkungen der Corona-Pandemie Ihr Ausschreibungs- und Investitionsverhalten beeinflusst?
Strothteicher: Mit dem Baugeschehen auf unseren Baustellen in den vergangenen Monaten bin ich sehr zufrieden und glücklich, dass es nahezu keine coronabedingten Störungen gegeben hat. Die Baufirmen haben in dieser schwierigen Zeit sehr konstruktiv mitgewirkt und vieles unternommen, um dieses zu ermöglichen. Insgesamt liegen wir mit unseren Investitionsvorhaben voll im Plan.
Welchen Einfluss haben die Einschränkungen durch die Corona-Pandemie auf die Arbeit in Ihrem Unternehmen?
Strothteicher: Der Einfluss der Corona-Pandemie auf unsere Arbeitsprozesse ist erheblich. Als Betreiber einer kritischen Infrastruktur stehen wir in der Verantwortung, jederzeit einen störungsfreien Betrieb zu organisieren. Dieses betrifft insbesondere unsere Kläranlagen und Pumpwerke. Wir haben eine Vielzahl von Maßnahmen ergriffen, um systemrelevante Mitarbeitende räumlich und/oder zeitlich zu trennen, um unsere Mitarbeitenden vor Infektionen zu schützen und umfangreiche Quarantänemaßnahmen zu vermeiden, die unseren Betrieb gefährden könnten. Hierfür haben wir Schichtsysteme eingeführt und bereits existierende geändert.
Auch bei den Büroarbeitsplätzen haben wir durch Homeoffice, Umzüge und der Flexibilisierung der Arbeitszeiten dafür gesorgt, möglichst sichere Arbeitsbedingungen zu schaffen. Unsere Mitarbeitenden haben diese Umstellungen, die teilweise auch weitreichende Einschnitte in das Privatleben haben, vorbildlich mitgetragen. Dafür bin ich sehr dankbar. Bis heute ist uns in unserem Unternehmen kein Infektionsfall bekannt.
Wie werden die Arbeit und die Aufgabenbereiche Ihrer Organisation in 10 oder 20 Jahren aussehen?
Strothteicher: Insbesondere im Bereich der Digitalisierung tut sich sehr viel. Dieser Prozess ist sehr dynamisch und unterliegt einer ständigen Beschleunigung. Der Betrieb unserer Anlagen wird weiter automatisiert, die Kommunikation wird sich ändern, wir werden besser messen, steuern und Daten auswerten können und auch die Methoden zur Wissensvermittlung werden nach meiner Einschätzung anders sein, als im Moment. Die gesellschaftlichen Anforderungen an uns im Hinblick auf den Umwelt- und Klimaschutz werden steigen und weitergehende Maßnahmen beim Bau und dem Betrieb unserer Anlagen verlangen. Als Stichpunkte seien beispielsweise die Elimination von Spurenstoffen, Mikroplastik, multiresistenter Keime etc. genannt. Es ist zu erwarten, dass auch die Anforderungen an die Mischwasserbehandlung in den Netzen neu definiert werden.
Die in den letzten Jahren zu verzeichnenden niederschlagsarmen Jahre führen zudem dazu, dass wir intensiver über eine nachhaltige Regenwasserbewirtschaftung nachdenken müssen, was eine interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Stadtplanung, den Umweltbehörden und den Entwässerungsbetrieben erfordert. Auf diese spannenden Herausforderungen und neuen Möglichkeiten freue ich mich und bin zuversichtlich, dass es gemeinsam mit unseren Partnern gelingen wird, diese Zukunft gut gestalten zu können.
Herr Strothteicher, vielen Dank für das Gespräch.
Weitere News und Artikel
27.03.2024
News
Sauberer Phosphor 2029: Eine Initiative zur nachhaltigen Ressourcennutzung
Das Umweltbundesamt (UBA) ist Teil der Initiative Sauberer Phosphor 2029, die darauf abzielt, eine sichere und ökologisch nachhaltige Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche zu fördern.
25.03.2024
News
Update DE-21: Neue Inhalte im Online-Kurs "Grabenloser Leitungsbau"
Online Weiterbildung zum Thema Leitungsverlegung im Tiefbau: Der grabenlose Verbau unterirdischer Entwässerungssysteme kann eine ressourcenschonende, klimafreundliche, zeitsparende und kostengünstige Alternative zur offenen Bauweise sein. Der UNITRACC-E-Learning-Kurs wurde um einige fachliche und visuelle Elemente zum Kanal- und Rohrleitungsbau ergänzt.
22.03.2024
News
LWG startet Wissenstransfer mit Su Canal in Moldawien
Internationale Zusammenarbeit zur Schaffung einer zukunftsorientierten Wasserinfrastruktur
20.03.2024
News
Möhnetalsperre: Tieferlegung und Erneuerung der Rampenzufahrt zur Wameler Brücke
Ruhrverband kündigt umfangreiche Baumaßnahme für Spätsommer und Herbst 2024 an
18.03.2024
News
GF Piping Systems: neue Dimensionen für Transportwasserleitungen
Das MULTI/JOINT® 3000 Plus Portfolio hat sich als schnelle, sichere und einfach zu installierende Lösung für Wasser- und Gasleitungen etabliert, die kein Spezialwerkzeug erfordert. Nun erweitert GF Piping Systems die Flexibilität des Systems mit neuen Dimensionen bis DN1025.
15.03.2024
News
MC-Bauchemie gründet Gesellschaft in Tansania
Im Dezember 2023 hat die MC-Bauchemie Gruppe eine Gesellschaft in Daressalam, Tansania, gegründet. Die MC-Bauchemie Tanzania Limited wird von Henry Mulima geleitet und hat jetzt ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Ziel ist es, in dem ostafrikanischen Land ein umfassendes Bauchemiegeschäft aufzubauen und …
11.03.2024
Fachartikel
Ohne Erdaufbruch am Morgenbruch
Dommel führte umfangreiche Sanierung mit verschiedenen Verfahren durch
11.03.2024
News
Herausforderungen der Kanalnetze im Zeitalter des Klimawandels
Der Klimawandel und die damit verbundenen Trockenperioden und Starkregenereignisse stellen die Kanalnetze vor große Herausforderungen. Die zu Beginn des Jahres vermehrt aufgetretenen Starkregenereignisse haben zu einer entsprechenden Belastung der Netze geführt.
08.03.2024
News
Die Wasserwirtschaft neu entdecken: ‘Wasser-allesklar’
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat eine neue Kampagne namens ‘Wasser-allesklar’ ins Leben gerufen, um das Image der Wasserwirtschaft zu verbessern und junge Menschen für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in dieser Branche zu begeistern.
06.03.2024
News
Überbetriebliche Fortbildung 2024
Seminare für die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961
04.03.2024
News
EWE und GASCADE bündeln Kräfte für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Mit dem Projekt „Flow – making hydrogen happen“ entsteht ein leistungsstarkes Pipeline-System für CO2-neutralen Wasserstoff, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft.
Kontakt
RAL-Gütegemeinschaft Güteschutz Kanalbau
Postfach 1369
53583 Bad Honnef
Deutschland
Telefon:
+49 2224 9384 0
Fax:
+49 2224 9384 84