Regenrückhaltung in FBS-Qualität
02.03.2016
Neubau eines Logistikzentrums beim Abfallzweckverband Rhein-Mosel-Eifel
In den 90er Jahren waren die kommunalen Abfallentsorger die ersten, die von der Privatisierungswelle erfasst wurden. Mittlerweile laufen viele Entsorgungsverträge mit privaten oder teilprivaten Entsorgern aus und immer mehr öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger gehen wieder dazu über, die mit der Abfallentsorgung verbundenen Aufgaben oder einzelne Teilleistungen zu „rekommunalisieren“, sprich wieder in die eigenen Hände zu nehmen.
Als wesentliche Argumente für diesen Prozess gelten u. a. die Entscheidungshoheit, die Umsetzung von Gebührenstabilität sowie die Schaffung bzw. die Sicherung von Arbeitsplätzen in Verbindung mit einer tarifgerechten Bezahlung. Auch der Abfallzweckverband (AZV) Rhein-Mosel-Eifel (vor dem 01.06.2014 Deponiezweckverband Eiterköpfe) ist gemeinsam mit der Kreisverwaltung Mayen-Koblenz diesen Schritt gegangen.
Ab 2016 sammelt und verwertet er die kommunalen Abfälle für den Landkreis. Ebenso errichtet und betreibt der AZV einen zentralen Wertstoffhof und wird zuständig für die Bioabfallverwertung der Landkreise Mayen-Koblenz, Cochem-Zell und der Stadt Koblenz. Angrenzend an die bei Ochtendung – nordwestlich von Koblenz – gelegene Zentraldeponie „Eiterköpfe“ wird seit Mitte 2015 die notwendige Infrastruktur dafür geschaffen, indem ein neues Logistikzentrum mit Verwaltungs- und Sozialräumen sowie ein Wertstoffhof gebaut wird.
Bei der Erschließung des gesamten Areals spielte der Umgang mit dem anfallenden Regenwasser eine besondere Rolle. Die Planer entschieden sich für die Anlage einer Regenrückhaltung aus groß dimensionierten Stahlbetonrohren in FBS-Qualität, die in der Lage sind, große Mengen an Niederschlag aufzunehmen und diesen dosiert in nachfolgende Rohrsysteme abzugeben.
Regenwasser fällt künftig im neuen Logistikzentrum des Abfallzweckverbandes Rhein-Mosel-Eifel in unterschiedlicher Zusammensetzung, Belastung und Menge an. Für die Entwässerung des Schmutzwassers und des auf den etwa 30.000 m² großen Dach- und Verkehrsflächen anfallenden Regenwassers, haben sich die Verantwortlichen für ein Trennsystem entschieden.
Dipl.-Ing. Florian Rohe vom Ingenieurbüro Björnsen Beratende Ingenieure GmbH aus Koblenz erläutert die Maßnahme: „Bei dem geplanten Trennsystem wird lediglich das Schmutzwasser der Kläranlage zugeführt, wohingegen das Niederschlagswasser davon getrennt gesammelt und abgeleitet wird. Das ist ökologisch gewünscht, denn es fördert den natürlichen Wasserkreislauf indem die durchaus erheblichen Regenwassermengen, die auf dem großen Areal anfallen, erst gar nicht in die Kläranlage gelangen.“
Stauraumkanal kann bis zu 600 Kubikmeter Regenwasser aufnehmen
Damit es bei starken Regenereignissen nicht zu Überflutungen kommt, plante das Ingenieurbüro einen groß dimensionierten Stauraumkanal. Dieser besteht aus einem Rohrsystem in einer Länge von insgesamt 200 Metern. Die begehbaren Stahlbetonrohre der Firma REIFF-BETON aus Kruft haben einen Innendurchmesser von 2,00 m. Die Herstellung erfolgte gemäß DIN EN 1916 + DIN V 1201 sowie den erhöhten Anforderungen der FBS Qualitätsrichtlinien in der Betongüte C 40/50.
Angeschlossen ist das System an einen Drosselschacht. Hierbei handelt es sich um ein Betonfertigteil, das mit einer Drossel, d.h. einem kleinen Rohr als Abfluss ausgestattet ist, die bei starken Regenereignissen den Durchfluss von Regenwasser reduziert und reguliert. Hierzu Florian Rohe: „Das gesamte Bauwerk fungiert somit als Regenrückhaltebecken und kann bis zu 600 Kubikmeter Regenwasser aufnehmen. Unabhängig vom Wasserdruck wird stets nur eine fest definierte Menge Wasser pro Sekunde verrohrt in ein vorhandenes Entwässerungssystem eingeleitet. Dies schützt vor allem bei Starkregen die nachfolgenden Wasserauffangsysteme vor einem sprunghaften Anstieg des Wasserstandes mit all seinen umweltschädlichen Folgen.“
40 bis 50 Tonnen schwere Schachtbauwerke in monolithischer Kompaktbauweise
Zur leichteren Reinigung und Kontrolle des Stauraumkanals wurden drei mehrteilige Schachtbauwerke zwischen den vier bis fünf Meter tief liegenden Rohren verbaut. Eine Besonderheit dieser etwa 40 bis 50 Tonnen schweren Bauteile liegt in deren monolithischer Kompaktbauweise durch die Firma REIFF-BETON. Bei diesem Verfahren werden die Seitenwände in einem Arbeitsgang betoniert, d.h. die Anzahl der notwendigen Arbeitsfugen wird minimiert. Werkseitige Dichtheitsprüfungen im Rahmen der Eigenüberwachung bestätigen die Qualität der Ausführung, und garantieren einen sicheren Betrieb der eingebauten Bauwerkstechnik.
Für einen hohen Qualitätsstandard des gesamten Stauraumkanals sprechen aber auch die Qualitätsrichtlinien, nach denen das eingebaute Betonfertigteil und die verwendeten Rohre gefertigt wurden. Diese erfüllen den hohen Qualitätsanspruch der Fachvereinigung Betonrohre und Stahlbetonrohre (FBS), der eine umfassende werkseigene Produktionskontrolle vorsieht.
Hiermit ist eine lückenlose Qualitätsüberwachung von den Ausgangsstoffen über die Herstellung bis zu den Endprodukten sichergestellt. Darüber hinaus sorgt eine halbjährliche Fremdüberwachung durch bauaufsichtlich anerkannte Güteschutzgemeinschaften und Prüfinstitute für die Einhaltung der hohen Standards.
FBS-Qualität ist selbstverständlich
Florian Rohe erklärt: „Die FBS-Qualität wird von uns als selbstverständlich angesehen. Sie gibt uns die Sicherheit, dass wir hier eine geprüfte Qualität einbauen.“ Die Qualität der Rohre, die das FBS-Qualitätszeichen tragen, liegt weit über der Norm und sorgt damit für eine besonders lange Nutzungsdauer. Verantwortlich hierfür sind vor allem die guten Eigenschaften der FBS-Rohre in Punkto Dichtheit der Rohre und der Rohrverbindungen, der Tragfähigkeit, der Hydraulik und der Korrosionsbeständigkeit.
Bis Juni 2016 sollen die Arbeiten am Logistikzentrum des AZV Rhein-Mosel- Eifel abgeschlossen sein. Bereits zum 1. Januar 2016 sammelt und verwertet der AZV die Abfälle für den Landkreis Mayen-Koblenz in eigener Regie. Florian Rohe bemerkt abschließend: „Mit der geschaffenen Infrastruktur ist das Logistikzentrum nicht nur auf steigende Abfallmengen sondern auch auf künftige zu erwartende Starkregenereignisse bestens vorbereitet.“
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