Riedel hat’s gewuppt: Druckwasserleitung in Kreuzungsbauwerk verlegt
08.12.2016
Der Autobahnneubauabschnitt der A44 zwischen der A3 (Autobahnkreuz Ratingen-Ost) und der B227 in Velbert ist eines der größten Lückenschlussprojekte im nordrhein-westfälischen Autobahnnetz. Die vom Bund genehmigten Baukosten belaufen sich auf insgesamt 222 Millionen Euro; unter anderem erfordert der Ausbau der A44 die Errichtung von insgesamt elf Brückenbauwerken. Eines davon wurde jetzt westlich von Velbert errichtet, wo die Bundesstraße B227 den neuen Teilabschnitt der A44 kreuzt.
Im Zuge der vom Landesbetrieb Straßenbau NRW, Regionalniederlassung Ruhr-Haus Essen, und der Stadtwerke Velbert GmbH beauftragten Maßnahme musste eine der Haupt-Wasserversorgungsleitungen DN 300 der Stadtwerke Velbert zunächst durchtrennt und nach Fertigstellung der neuen Brücke erneut angeschlossen werden. Eingebaut wurden mit einer Zementmörtel-Auskleidung versehene Kunststoffmantelrohre DN 300/450 mit nordischer Lecküberwachung sowie beschichtete Stahl-Schutzrohre DN 500.
Die Umsetzung des anspruchsvollen Projektes, für das eine Bauzeit von sechs Monaten angesetzt war, legten die Stadtwerke Velbert in die Hände ihres Vertragspartners, die Günter Riedel GmbH aus Wuppertal.
Die Stadtwerke klopften an
Die Palette der Leistungen, welche die in Wuppertal ansässige Günter Riedel GmbH anbietet, ist breit gefächert. Das Portfolio des Unternehmens mit den Zertifizierungen G1 ge, st, pe / W1 ge, st, az, ku, pe reicht vom Heizungsbau über die Gas und Wasserinstallation bis zum Rohrleitungsbau; seit 1982 ist der Betrieb Mitglied im Rohrleitungsbauverband e. V. Die Expertise des Unternehmens im Bereich Rohrleitungsbau war jetzt auch im Zuge der Erweiterung der A44 gefragt.
Der Umstand, dass die Stadtwerke Velbert von sich aus den Kontakt zum Leitungsbauspezialisten gesucht hatten, ist für RiedelGeschäftsführer Frank Wehmeier nur einer der Gründe, die das Projekt zwischen Ratingen und Velbert zu einem für die Riedel GmbH nicht alltäglichen Vorhaben machten. „Unser Vertragspartner wollte sämtliche Leistungen aus einer Hand haben“, führt Wehmeier aus. Auch mit Blick auf die Technik sowie die eingesetzten Materialien sei das Projekt außergewöhnlich gewesen.
Wasserleitung kreuzt neues A44-Teilstück
Der betreffende Autobahnstreckenabschnitt zwischen Ratingen Ost und Velbert hat eine Länge von rund neun Kilometern; die A44 wird hier künftig mit zwei Fahrstreifen je Fahrtrichtung sowie einem Standstreifen verlaufen. Da der zukünftige Autobahnabschnitt in diesem Bereich acht bis fünfzehn Meter unter dem Gelände liegt, war die Errichtung einer Stützwand sowie eines Brückenbauwerks erforderlich, welches die B227 über die A44 führt.
Im Bereich der B227 liegt auch eine von zwei jeweils rund 10 km langen Fernleitungen, über welche die Stadtwerke Velbert Wasser aus dem benachbarten Kettwig nach Velbert pumpen und dabei einen Höhenunterschied von mehr als 200 m überwinden. Um die erforderliche Durchdringung – der Erdbau, der erforderlich war, um die spätere A44 unter der B227 herzuführen – herzustellen, wurde die betreffende Leitung zunächst getrennt. Da die Leitungen der Stadtwerke im Ringschluss verlegt sind, musste keine temporäre Leitung erstellt werden, und die Versorgung der Anwohner war auch während der Bauphase sichergestellt.
Kein senkrechter Zug möglich
Im Anschluss an die Fertigstellung der neuen Brücke musste die Leitung durch den Einbau eines neuen Leitungsabschnitts als von der Brücke abgehängte Leitung wieder verbunden werden – keine leichte Aufgabe, da keine Möglichkeit bestand, die Rohre durch einen der End-Querträger des Brückenbauwerks zu schieben. Die Leitungsbauexperten von Riedel fanden trotzdem eine Lösung.
„Zunächst haben wir die Stahl-Schutzrohrleitung DN 500 unterhalb der Brücke vorgefertigt“, führt Wehmeier aus. Die Rohre wurden zum Rohrstrang verschweißt; anschließend wurden die einzelnen Medienrohre ebenfalls zu einem Rohrstrang verbunden und durch ein Fachunternehmen vor Ort mit einer Zementmörtelauskleidung versehen. Diese 45 m lange Kunststoffmantelleitung DN 300/450 mit einer Lecküberwachung nach dem sogenannten Nordischen System wurde daraufhin in das Schutzrohr eingezogen.
Dann wurde die 8,5 t schwere Leitung aus Schutz und Medienrohr unterhalb der Brücke positioniert – ein Arbeitsschritt, bei dem fünf speziell angefertigte, statisch berechnete Sonderkonstruktionen mit Umlenkrollen zum Einsatz kamen, von denen jede für eine Belastung von 6 t ausgelegt war.
Grund für diese Vorgehensweise war der geringe Abstand zwischen Wasserleitung und Kragarm der Brücke, der keine Montage der Seilzüge unter der Brücke gestattete. Die nächste Herausforderung bildete der Mittelpfeiler der Brücke, denn dieser stand einem senkrechten Zug der Leitung zur Montage direkt unter der Brücke entgegen.
Daher wurde der 45 m lange neue Leitungsabschnitt im Schrägzug an den Einbauort mit den bereits vormontierten Halterungen aus Edelstahl gezogen; zwei Autokrane dienten dabei als Gegenhaltung. Dank ihrer umfassenden Erfahrung meisterten die Riedel-Leitungsbauer auch diese Aufgabe mit Bravour. Die restlichen im Zuge des ungewöhnlichen Projektes zu erledigenden Arbeiten inklusive Anschluss des neuen Leitungsabschnitts an die bestehende Leitung seien Routine gewesen –„das war ganz normaler Erdleitungsbau, wie er für uns Tagesgeschäft ist“, so Wehmeier.
Die Leitungsbauarbeiten auf der Baustelle bei Velbert konnten innerhalb von sechs Monaten und zur vollsten Zufriedenheit des Auftraggebers abgeschlossen werden; bereits im kommenden Jahr soll dann auch der Verkehr über die neue Brücke fließen.
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