Rollende Gitter sollten Flucht über unterirdische Grenze verhindern
03.12.2009
Wasser-Museum zeigt "Zeugnisse der Teilung. Kanalisation im geteilten Berlin"
Mit insgesamt 54 Sperranlagen in allen Kanälen mit einem Durchmesser ab 30 Zentimetern - vorwiegend Gittern und Mauern - sollten Fluchten über die "unterirdische Grenze" verhindert werden. Die letzte bekannt gewordene gelungene Kanal-Flucht an der Berliner Mauer fand am 28. Oktober 1972 an der Teltower Badstraße statt, spätere Versuche scheiterten am Verbau der letzten Durchschlüpfe oder an Verrat.
Erstmals werden in einem Museum originale Sperrgitter gezeigt, eines aus Eisenbahnschienen und eines aus Stahlrohren, die auf Stahlstäbe gesteckt waren. Das war so perfide wie effizient: Weil sich die Rohre auf den Kernen drehten, scheiterte jeder Säge-Versuch. Zudem werden Zeitzeugenberichte über Fluchten durch verschiedene Berliner Kanäle vorgestellt, von denen zwei erstmals und nur in dieser Ausstellung veröffentlicht werden.
Während beim Trinkwasser Autarkie herrschte, floss Abwasser stets hin und her
Während die Trinkwasserversorgung Berlins bereits in den 1950er Jahren und damit vor dem Mauerbau getrennt worden war, floss Abwasser stets von West nach Ost und umgekehrt. Dabei musste jede Seite für das der anderen Seite zufließende Abwasser bezahlen. Da dieser Saldo für die DDR negativ war und sich Westberlin mit zwei neuen Klärwerken in Ruhleben und Marienfelde weitgehend autark gemacht hatte, trieb auch die DDR die Trennung des Abwassersystems voran. Dies wurde allerdings nie beendet. Deshalb gab es beim Abwasser zwischen Ost- und Westberlin eine die durch Vernunft bestimmte und über alle politischen Auseinandersetzungen hinweg notwendige Zusammenarbeit zwischen den Fachleuten.
Das Museum im Wasserwerk am Müggelseedamm 307, 12587 Berlin, ist dienstags bis freitags von 10 bis 15 Uhr und am Wochenende und feiertags von 10 bis 16 Uhr geöffnet. Mehr unter www.museum-im-wasserwerk.de.
Kontakt:
Berliner Wasserbetriebe
Neue Jüdenstraße 1
10179 Berlin-Mitte
Tel.: (030) 8644-6864
Fax: (030) 8644-5644
E-Mail: presse@bwb.de
Internet: www.bwb.de
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