Sachsen-Anhalt - Regionale Unterschiede bei den Abwasserkosten gravierend

17.07.2008

Die auf den Einzelnen entfallenden Kosten technischer Infrastruktur belasten den ländlichen Raum in besonderem Maß. Fehlprognosen und falsche politische Weichenstellungen in der Vergangenheit treten erschwerend hinzu. Die nun aktualisierte Studie zu des aus 6 Bürgerinitiativen gebildeten Netzwerkes (INKA) offenbart gravierende Belastungsunterschiede.

Untersucht wurden 88 Abrechnungsgebiete von mehr als 70 Abwasserzweckverbänden. So betragen die Mehrkosten eines 3-Personen-Haushaltes gegebenüber dem günstigsten Verband (untere Ohre) im AZV Bodeniederung 474,70 € und im Verband Hasselbach-Thierbach 434,90 €. Allein diese Mehrkosten entsprechen den gesamten Kosten in durchschnittlich teuren Verbänden wie WAZ Oberharz (438,44 Euro/Jahr) oder AZV Salza (436,45 Euro /Jahr). Die Kosten je Einwohner und Tag liegen bei den weitaus meisten Verbänden aber deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 0,32 €. (Abrufbar ist die jetzt aktualisierte Studie unter www.inka-lsa.de).

Die demografische Entwicklung verschärft die Problematik. In naher Zukunft wird der Anteil der Einpersonenhaushalte auf dem Land 75 % betragen. Zieht man in Betracht, dass schon gegenwärtig die Kostenbelastung der Einpersonenhaushalte allein für die Abwasserentsorgung (ohne Niederschlagswasser) in einigen Zweckverbänden mit einem Euro pro Tag mehr als 3 mal so hoch ist als der Bundesdurchschnitt, zeigt sich die Dimension des Problems. Die hohen Kosten für die Infrastruktur treffen hier zugleich auf besonders niedrige Einkommen. Das Durchschnittseinkommen der Haushalte in den ländlichen Räumen liegt im Schnitt 20 % unter dem Einkommen der Familien in den Städten. Der Altersdurchschnitt auf dem Lande wächst bei schrumpfender Bevölkerung weiter rapide. Verlor die Region Anhalt-Bitterfeld-Wittenberg von 1990 bis 2006 bereits 17, 8 % ihrer Bevölkerung, so wird bis zum Jahr 2025 ein weiterer Rückgang um 25,5 % prognostiziert. Bei einem mittleren Bevölkerungsrückgang von 1,185 % p.a. erfolgt allein schon aus dem bevölkerungsbedingten Verbrauchsrückgang eine Kostensteigerung von jährlich rund 1 %. Kosten für Straßenbau und allgemeine Mobilitätskosten belasten diese Bevölkerungsgruppe zusätzlich besonders schwer.


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