Steinkohlenbergbau und Kanalisation im Griff

27.01.2004

Dass die untertägige Gewinnung von Steinkohle im Einzugsbereich des Bergwerks Prosper Haniel unmittelbare Folgen für die Abwasserbeseitigung der Stadt Bottrop hat, ist unbestritten. Doch in welchem Ausmaß und in welchem Zeitraum diese bergbaulichen Folgeerscheinungen auftreten, sollte eine an Stein & Partner beauftragte Studie ermitteln und zwar sowohl unter funktionellen als auch monetären Gesichtspunkten.

Weite Teile der Stadt Bottrop liegen im Einzugsgebiet des Bergwerks Prosper Haniel. Der jahrzehntelang betriebene Steinkohlebergbau führt seit Jahren zu Hohlräumen, die durch den auflastenden Gebirgsdruck geschlossen werden und dann an der Tagesoberfläche Senkungsmulden verursachen. Diese Senkungen haben erhebliche Auswirkungen auf die Entwässerungssituation, d.h. auf das Kanalisationsnetz, die Vorflutbedingungen sowie die Grundwasserflurabstände. Anhand eines ausgewählten Bebauungsgebietes und vor dem Hintergrund der vorgesehenen Bergbautätigkeiten gemäß dem Rahmenbetriebsplan der DSK für den Abbau bis 2019 wurden die Auswirkungen auf Abwassersammlung und -ableitung untersucht. Hierbei wurden nicht nur die vorhandene Entwässerungssituation, sondern auch in der Vergangenheit diskutierte bzw. geplante Varianten betrachtet.
Ausgehend von einer umfassenden Bestandsaufnahme wurden für einen Untersuchungszeitraum von 1990 bis 2019 entsprechende Szenarien hergeleitet. Mit Hilfe von Simulationsberechnungen wurden die individuellen Wahrscheinlichkeiten für Schachtabsenkungen und Gefälleänderungen der Kanäle ermittelt. Die Ergebnisse dieser Berechnungen ließen unter Berücksichtigung der jeweiligen Grundwasserflurabstände eine funktionelle und monetäre Bewertung der Szenarien zu.

Die Studie kam zum Schluss, dass in einem Teilbereich des Schmutzwassersystems mit großer Wahrscheinlichkeit durch die bergbaulich bedingten Senkungen Gegengefällestrecken auftreten werden. Dies macht eine großräumige Umplanung des Schmutzwassersystems erforderlich. Darüber hinaus wird aufgrund der stark abnehmenden Grundwasserflurabstände bzw. des Ansteigens des Grundwasserspiegels in Bezug auf die Kanäle die Regenwasserentsorgung über Versickerung in Zukunft nicht mehr möglich sein, so dass der Bau eines geordneten Regenwasserableitungssystems (Regenwasserkanalnetz und Regenrückhaltebecken) nötig wird.

Die Studie zeigte, dass Prognosen zu Gefälle- und Grundwasserflurabstandsveränderungen unter Zugrundelegung wahrscheinlicher Szenarien eine entsprechend angepasste Planung sowie eine Kostenkalkulation für die bergbaulich bedingten Bau- und Sanierungsmaßnahmen sowie Mehraufwendungen für betriebliche Maßnahmen im öffentlichen und privaten Entwässerungsnetz in den vom Bergbau betroffenen Regionen ermöglichen. Die von S&P im Rahmen der Studie angewandte Methodik zur Abschätzung und Bewertung bergbaulicher Einflussfaktoren auf die Entwässerungssituation einer Kommune hat sich dabei als ein sehr zuverlässiges und belastbares Instrument für die Planung und Entscheidungsfindung erwiesen.

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