Stollen mit Ei - Grabenloses Bonner Rezept für einen neuen Mischwasserkanal

26.02.2008

Es gibt in der Kanalsanierung Fälle, da ist eine offene Erneuerung eines defekten Abwasserkanals nicht möglich, eine grabenlose Sanierung aber auch ausgeschlossen. Genau so lagen die Dinge in der Prinz-Albert-Straße im Stadtzentrum von Bonn: Anlass für ein nicht alltägliches Bauprojekt, bei dem GFK-Wickelrohre 900/600 der Amitech Germany GmbH, Mochau im Auftrage des Tiefbauamtes Bonn in einen bergmännisch vorgetriebenen Stollen verlegt werden.

In der Bonner Prinz-Albert-Straße kam alles zusammen, was die Stadtentwässerung für ein richtiges Problem braucht: Ein über hundert Jahre alter Mischwassersammler DN 600 aus Beton mit erheblichen Schäden, darüber eine enge Straße mit starker KfZ-Belastung, einer doppelgleisigen Straßenbahnstrasse und beiderseitiger empfindlicher Gründerzeitbebauung. Um den vier Meter tief liegenden, undichten und durch Risse bis an die Grenzen der Tragfähigkeit geschädigten Kanal durch ein neues Rohr ersetzen zu können, hätte man bei herkömmlicher offener Bauweise beide Gleisbetten der Straßenbahn über Monate hinweg entfernen und auch den Straßenverkehr langfristig umleiten müssen - in der Bonner Innenstadt hätte dies zu einem nicht zu bewältigenden Verkehrschaos geführt. Eine grabenlose Sanierung ließen jedoch hydraulische Auslastung und Bauzustand des defekten Rohrs nicht zu: ein neuer Kanal musste her. Also setzten die Planer des Tiefbauamtes der Stadt Bonn bei ihrem Sanierungskonzept für den Mischwassersammler Prinz-Albert-Straße auf eine Erneuerung in bergmännischer Bauweise mit Einbau von GFK-Rohren. Den Zuschlag für die bauliche Realisierung dieses Projekt von März 2007 bis April 2008 bekam im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung die Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG, Köln. Mit der Bauüberwachung wurde die Dorsch Consult Verkehr und Infrastruktur GmbH beauftragt.

Die Wahl des Rohrmaterials fiel auf GFK-Wickelrohre der Eiprofil-Nennweite 900/600, die von der Amitech Germany GmbH, Mochau, in 18 Millimeter Wandstärke geliefert wurden.

Während oben der Verkehr ungestört rollte, wurde im Untergrund als erstes ein 195 Meter langer Stollen von 190 Zentimeter Höhe und 160  Zentimeter Breite vorgetrieben und, gem. Sondervorschlag der Heinrich Wassermann GmbH & Co. KG, mit einer Spritzbetonschale stabilisiert, wobei man im gleichen Arbeitsgang den Altkanal abbrach und entsorgte.

In den so geschaffenen Stollen lagerte man zunächst sämtliche zu installierenden GFK-Eiprofilrohre ein. Diese unkonventionelle, oberirdischen Rohrlagerplatz sparende Vorgehensweise wurde durch die zeitliche Optimierung des weiteren Bauablaufs und bauliche Randbedingungen erzwungen. In den Endbaugruben des Stollens waren nämlich Schachtbauwerke aus Ortbeton geplant, die schnellstmöglich gebaut werden sollten. Nach deren Fertigstellung wäre der Einschub der Rohre blockiert worden. Die Eiprofile wurden von Amitech Germany in Längen von einem bis drei Meter geliefert. Durch geschickte Kombination dieser Maße vermied man, dass wieder anzuschließende Hausanschlüsse im neuen Kanal auf Muffen stießen. Fast 100 Hausanschlüsse waren an den neuen Kanal anzubinden. Dazu wurde das GFK-Eiprofilrohr jeweils punktgenau aufgefräst. Die Anschlussleitung selbst wurde mit Connex-Anschlüssen zuverlässig wasserdicht wieder an den Hauptkanal angeschlossen.
Um Konflikte zwischen Rohrlogistik und Schachtbau zu vermeiden, schaffte man also erst die Rohre unter die Erde und goss dann die Beton-Einstiegschächte, bevor man schließlich die Rohre an die Schächte anschloss und zum Strang zusammenkoppelte. Die bereits installierten, per Baulaser ausgerichteten Rohre wurden durch eine Balkenkonstruktion im Stollen fixiert und damit gegen ein Aufschwimmen des fertigen Rohrstranges beim Verdämmen gesichert. Doch nicht nur das: Die im Stollen abgehängte Ersatz-Vorflut, ein PVC-Rohr DN 300 mit 96 anhängenden Grundstücksentwässerungen, hatte hydraulische Kapazitätsgrenzen.

Nach Fertigstellung des Mischwassersammlers einschließlich des Umschlusses der Kanal-Hausanschlüsse und Rückbau der Ersatzvorflut der Prinz-Albert-Str. war für März 2008 die Verdämmung des Hohlraumes zwischen Spritzbeton-Schale des Stollens und neuem Kanal vorgesehen. Hierzu werden in mehreren Abschnitten rund 1000 Kubikmeter hydraulisch gebundener fließfähiger Füllstoff (Dämmer) in den Stollen gefüllt.


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