Trinkwasserleitung grabenlos saniert
19.12.2019
In Bad Hall muss eine der ältesten noch im Einsatz befindlichen Trinkwasserleitungen erneuert werden. Die alte Faserzementleitung in da 250 mm ist bereits seit einiger Zeit an ihrer Kapazitätsgrenze angelangt. Zusätzlich mussten im Laufe der Zeit einige Rohrbrüche Instand gesetzt werden. Als Ersatz kommen nun AGRU Schutzmantelrohre in da 315 mm und SDR 17 zum Einsatz, die im Berstlining-Verfahren installiert werden.
Die bodenschonende Sanierungsmethode erspart die Entsorgung der Altleitung und stellt die exakte Positionierung der neuen Leitung in der ursprünglichen Leitungstrasse sicher.
Installiert werden eine 450 m lange Druckleitung für den Hochbehälter Voglhub in da 280 mm sowie eine von diesem Hochbehälter abzweigende, 1.800 m lange Transportleitung in da 315 mm. Die Transportleitung überwindet auf Ihrem Weg zum Hochbehälter Pfaffenwimm einen Höhenunterschied von 17 Metern und der Druck im Rohrsystem erreicht am tiefsten Punkt 5,5 bar.
„In diesem Bereich entstanden in den letzten Jahren leider einige Rohrbrüche“, sagt Herr Ing. Anton Pöllabauer, Geschäftsführer des Wasserverbandes Kurbezirk Bad Hall. Als Instandhalter des neuen PE-Rohrleitungssystems liegen ihm Qualität und Lebensdauer sehr am Herzen: „Die letzte Faserzementleitung wurde 1979 installiert. Seit über 20 Jahren installieren wir aber nur noch PE-Rohrsysteme von AGRU. Wir haben ältere Wasserleitungen mit AGRU Schutzmantelrohren im Berstlining- und Pflugverfahren saniert und dabei sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei den neu installierten Leitungen gehen wir von einer Nutzungsdauer von mindestens 50 Jahren aus.“
Niedrigere Installationskosten dank langer Rohrstränge
Um eine möglichst wirtschaftliche Installation zu gewährleisten, kommt auch diesmal das Berstlining-Verfahren zum Einsatz. Dabei gilt der Grundsatz, dass mit der Länge der einzuziehenden Rohrstränge die Installationskosten sinken. Die bauausführende WDS Bau GmbH, ein oberösterreichischer Tiefbauspezialist, der für die sorgsame Installation von Rohrleitungen bekannt ist, berechnet aufgrund der Bodenbeschaffenheit und der daraus resultierenden Zugkräfte von bis zu 250 bar Druck die maximalen Einziehlängen zwischen den Start- und Zielgruben.
Die bis zu 144 m langen Rohrstränge werden vor Ort mittels Stumpfschweißung aus 18 m langen Schutzmantelrohren der Firma AGRU Kunststofftechnik GmbH gefertigt. Sureline III Rohre mit Schutzmantel bieten doppelte Sicherheit, da das spannungsrissbeständige PE 100-RC Kernrohr mit einem kratzfesten Schutzmantel aus PP beim Rohreinzug vor den Splittern der geborstenen Leitung geschützt wird.
Ein zusätzlicher Vorteil ist die schnelle Stumpfschweißung aufgrund werkseitig abgemantelter Enden. Für die Schweißung stellte AGRU Kunststofftechnik eine CNC-gesteuerte Stumpfschweißmaschine zur Verfügung. Dank der neuen Technologie sind Temperatur, Druck und Zeit vorprogrammiert und somit die Qualität der Schweißnähte gesichert. Auch die Parameter jeder einzelnen Schweißung sowie der Name des Schweißers werden dokumentiert.
Die fertigen Rohrstränge werden anschließend mittels Berstlining in das Altrohr eingezogen. Als Berstlining wird eine kostengünstige Sanierungsmethode zur grabenlosen, unterirdischen Erneuerung von Rohrleitungen aus spröden Werkstoffen bezeichnet. Dabei kann durch das Aufbrechen des Altrohres ein Neurohr mit wesentlich größerem Durchmesser eingezogen werden. Dazu sind einige Vorarbeiten notwendig.
Berstlining – so funktioniert es
Zuerst wird die Altbestandsleitung mit einer Kamera befahren. Formstücke aus Metall oder Gussbeton können nicht aufgebrochen werden und sind daher in offener Bauweise zu entfernen. Dann werden Start- und Zielgruben in exakt vorgegeben Abständen ausgehoben. In der Startgrube befindet sich der Berstkopf mit Aufweitkonus, an dem der einzuziehende Rohrstrang montiert ist. In der Zielgrube steht ein hydraulisches Zuggerät.
Zwischen den beiden Gruben verläuft die Altleitung, in die ein aus zahlreichen Segmenten bestehendes Zuggestänge eingeschoben wird. Der Weg des Hydraulikzylinders des Zuggerätes entspricht dabei exakt einem Segment des Zuggestänges. An einem Ende des Zuggestänges wird nun der Berstkopf montiert. Die gegenüberliegende Seite des Zuggestänges wird am Zuggerät befestigt.
Durch Ziehen des Gestänges bricht der Berstkopf die Fasterzementleitung in Stücke. Der nachfolgende Aufweitkonus verdrängt die entstandenen Scherben ins Erdreich und macht Platz für das größer dimensionierte Neurohr, das abschließend folgt. So können in einem Zug das Altrohr zerstört, der Rohrkanal aufgeweitet und das neue Rohr eingezogen werden.
Das Baustellenteam in der Zielgrube entnimmt nach jedem Zugvorgang das in der Grube neu ankommende Segment des Zuggestänges. Dieser Vorgang wiederholt sich solange, bis schließlich der Berstkopf und das dahinter folgende Rohr die Zielgrube erreicht haben. Während der ganzen Zeit werden die auf das Rohr wirkenden Zugkräfte elektronisch aufgezeichnet und dokumentiert. Nach der erfolgreichen Installation wird das komplette Leitungssystem entkeimt und einer Druckprüfung unterzogen.
Herr Gerhard Dieringer ist Geschäftsführer der WDS Bau GmbH: „Die von AGRU bereitgestellte Schweißmaschine hat tadellos funktioniert. Wir haben die Baustelle in 12 Abschnitte für das Berstlining unterteilt. Pro Tag konnten wir 1-2 Abschnitte bersten und neu verrohren. Von der Vorbereitung, über die Lieferung bis hin zur Qualität waren wir mit den Produkten und Dienstleistungen der AGRU Kunststofftechnik GmbH sehr zufrieden.“
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