UNICEF: Wasser ist Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung

02.08.2012

Kinder in den Entwicklungs- und Schwellenländern leiden am härtesten unter den Folgen des Klimawandels und einer globalen Wasserkrise. Dies ist Ergebnis des UNICEF-Reports 2012, der anlässlich des Starts der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro (Brasilien) in Berlin vorgestellt wurde.

Weltweit sind jedes Jahr 375 Millionen Menschen durch Überschwemmungen, Dürren oder Stürme bedroht. Besonders verheerend wirken klimabedingte Naturkatastrophen in Staaten, die unter Armut und Instabilität leiden sowie in kleinen Inselstaaten.
 
Die ärmsten Familien profitieren nach Einschätzung von UNICEF bislang auch zu wenig von Fortschritten bei der Versorgung mit elementaren Gütern wie sauberem Wasser. Fast die Hälfte der Bevölkerung in den Entwicklungsländern leidet an Krankheiten, die auf mangelnde Hygiene und verunreinigtes Wasser zurückzuführen sind. Täglich sterben 3.000 Kinder an Durchfall.
 
UNICEF ruft zur Eröffnung des UN-Nachhaltigkeitsgipfels in Rio die Regierungen zu mehr Investitionen in das Wohlergehen der ärmsten Kinder auf. Sauberes Wasser und bessere Hygiene sind ein Schlüssel für nachhaltige Entwicklung. Die von den Folgen des Klimawandels besonders betroffenen Gemeinden in den Entwicklungs- und Schwellenländern müssen besser geschützt, informiert und beteiligt werden. Auch müssen ihnen neue, umweltschonende Technologien zugänglich gemacht werden.
 
„Investitionen in Gesundheit und Bildung der Kinder sind der beste Weg zu mehr Stabilität und Nachhaltigkeit“, erklärte Dr. Jürgen Heraeus, Vorsitzender von UNICEF Deutschland. „Soziale Ungleichheit ist schlecht für die Umwelt und die Wirtschaft.“
 
Der UNICEF-Report 2012 untersucht gezielt die Wasserversorgung der ärmsten Familien:
  • Kein Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen: So haben mindestens 780 Millionen Menschen bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,5 Milliarden Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu sanitären Einrichtungen. Vermutlich ist die Zahl der betroffenen Menschen noch viel größer. Bisher werden bei der Überwachung der Millenniumsziele für Wasser wichtige Faktoren nicht erfasst – zum Beispiel die Wasserqualität und ob Abwässer ordnungsgemäß entsorgt werden.
  • Krankheiten: Die Quelle der meisten Infektionskrankheiten sind menschliche Fäkalien. Dazu gehören Krankheiten wie Cholera, Typhus, Polio und Hepatitis. Jedes Jahr sterben allein 1,1 Millionen Kinder in Folge der schlechten hygienischen Verhältnisse an Durchfall. Vielfach ist Unterernährung bei Kindern ebenfalls Folge chronischer Darmerkrankungen, da die Nahrung nur unzureichend aufgenommen werden kann. Einfaches Händewaschen mit Seife könnte die Gefahr von Durchfallerkrankungen um rund 45 Prozent verringern.
  • Fortschritte erreichen die Ärmsten nicht: In Indien haben zum Beispiel landesweit weniger als 50 Prozent der Haushalte Zugang zu einfachen Latrinen. Während aber 98 Prozent des wohlhabenden Fünftels sanitäre Einrichtungen haben, ist das ärmste Fünftel der Bevölkerung nahezu komplett ausgeschlossen. Arme Familien müssen bei privaten Wasserhändlern für einen Liter Wasser bis zu 50 mal mehr bezahlen als ihre wohlhabenden Nachbarn, die an ein Versorgungsnetz angeschlossen sind.
  • Wirtschaftliche Verluste: Die Vereinten Nationen schätzen, dass der Mangel an sauberem Trinkwasser und ausreichender Sanitärversorgung die afrikanischen Länder südlich der Sahara jährlich fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts kosten. Die UN gehen davon aus, dass keine andere Maßnahme stärkeren Einfluss auf die weltweite Armut hat wie eine bessere Wasserversorgung.
  • Gefahr von Konflikten: Sauberes Wasser wird in immer mehr Regionen zum kostbaren Gut. Bis zum Jahr 2000 waren 30 Länder von absoluter Wasserarmut betroffen. Bis zum Jahr 2025 könnten acht weitere hinzukommen. Wassermangel erhöht die Gefahr von Auseinandersetzungen – vom Streit um Brunnen bis bewaffneten Kämpfen.
 
UNICEF unterstützt in über 100 Entwicklungs- und Schwellenländern gezielte Programme, um die Wasser- und Hygienesituation für Kinder nachhaltig zu verbessern. UNICEF leistet Nothilfe nach Naturkatastrophen und stärkt auch die Widerstandskraft armer Gemeinden.

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