UNICEF: Wasser ist Schlüssel zu nachhaltiger Entwicklung
02.08.2012
Kinder in den Entwicklungs- und Schwellenländern leiden am härtesten unter den Folgen des Klimawandels und einer globalen Wasserkrise. Dies ist Ergebnis des UNICEF-Reports 2012, der anlässlich des Starts der UN-Konferenz für nachhaltige Entwicklung in Rio de Janeiro (Brasilien) in Berlin vorgestellt wurde.
- Kein Zugang zu Wasser und sanitären Einrichtungen: So haben mindestens 780 Millionen Menschen bis heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 2,5 Milliarden Menschen haben keinen gesicherten Zugang zu sanitären Einrichtungen. Vermutlich ist die Zahl der betroffenen Menschen noch viel größer. Bisher werden bei der Überwachung der Millenniumsziele für Wasser wichtige Faktoren nicht erfasst – zum Beispiel die Wasserqualität und ob Abwässer ordnungsgemäß entsorgt werden.
- Krankheiten: Die Quelle der meisten Infektionskrankheiten sind menschliche Fäkalien. Dazu gehören Krankheiten wie Cholera, Typhus, Polio und Hepatitis. Jedes Jahr sterben allein 1,1 Millionen Kinder in Folge der schlechten hygienischen Verhältnisse an Durchfall. Vielfach ist Unterernährung bei Kindern ebenfalls Folge chronischer Darmerkrankungen, da die Nahrung nur unzureichend aufgenommen werden kann. Einfaches Händewaschen mit Seife könnte die Gefahr von Durchfallerkrankungen um rund 45 Prozent verringern.
- Fortschritte erreichen die Ärmsten nicht: In Indien haben zum Beispiel landesweit weniger als 50 Prozent der Haushalte Zugang zu einfachen Latrinen. Während aber 98 Prozent des wohlhabenden Fünftels sanitäre Einrichtungen haben, ist das ärmste Fünftel der Bevölkerung nahezu komplett ausgeschlossen. Arme Familien müssen bei privaten Wasserhändlern für einen Liter Wasser bis zu 50 mal mehr bezahlen als ihre wohlhabenden Nachbarn, die an ein Versorgungsnetz angeschlossen sind.
- Wirtschaftliche Verluste: Die Vereinten Nationen schätzen, dass der Mangel an sauberem Trinkwasser und ausreichender Sanitärversorgung die afrikanischen Länder südlich der Sahara jährlich fünf Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts kosten. Die UN gehen davon aus, dass keine andere Maßnahme stärkeren Einfluss auf die weltweite Armut hat wie eine bessere Wasserversorgung.
- Gefahr von Konflikten: Sauberes Wasser wird in immer mehr Regionen zum kostbaren Gut. Bis zum Jahr 2000 waren 30 Länder von absoluter Wasserarmut betroffen. Bis zum Jahr 2025 könnten acht weitere hinzukommen. Wassermangel erhöht die Gefahr von Auseinandersetzungen – vom Streit um Brunnen bis bewaffneten Kämpfen.
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