Weltklimabericht: „So geht es nicht weiter“
06.09.2021
DWA fordert von der Politik entschlossenes Handeln
„Wir brauchen ein entschlossenes Handeln der Politik – nie war die Notwendigkeit für Klimaschutz, aber auch für Klimaanpassung größer als vor dieser Bundestagswahl. Der Süden Europas brennt, und in den gemäßigten Breiten gibt es Verwüstungen durch verheerende Überschwemmungen. Das sind apokalyptische Szenen. So geht es nicht weiter. Politik, Verwaltungen und jeder Einzelne muss handeln.“
So kommentiert Prof. Uli Paetzel, Präsident der Deutschen Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) den gerade veröffentlichten neuen Bericht des Weltklimarats IPCC. Der Weltklimarat sieht klare Belege für den Einfluss des Menschen auf Extreme wie Hitzewellen, Starkniederschläge oder Dürren. Nötig ist nun nach Überzeugung der DWA ein breiter gesellschaftlicher Konsens zur Integration der Wasserpolitik in andere Politikfelder auf allen staatlichen Ebenen sowie ein Aus- bzw. Umbau der wasserwirtschaftlichen Infrastruktur.
Ob verheerende Waldbrände in Südeuropa oder die katastrophalen Überflutungen, die Phasen extremer Trockenheit ablösen, in Deutschland und angrenzenden Staaten, der Bericht des Weltklimarats liefert erneut klare wissenschaftliche Belege für den menschlichen Einfluss auf diese Wetterextreme, die – so die wissenschaftlichen Prognosen – noch deutlich zunehmen werden, wenn die fortschreitende globale Erwärmung nicht unverzüglich gestoppt wird. Der neue IPCC-Bericht sieht bei entschlossenem Handeln aber auch Lichtblicke.
Es gilt aus Sicht der DWA, die Entwicklung der urbanen Räume wasserbewusst zu gestalten, also an einen natürlichen Wasserhaushalt anzupassen, damit Wasser in der Fläche zurückgehalten und im Boden gespeichert werden kann. Mehr blau-grüne Infrastruktur beugt Schäden durch Überflutungen vor und ist aktive Hitze- und Klimavorsorge. Dazu hat die DWA ein Positionspapier vorgelegt.
Zudem bedarf es eines integrierten Wasserressourcenmanagements, um Spannungen und Konflikte um die Nutzung der Ressource Wasser frühzeitig zu vermeiden sowie die ökologischen Belange zu wahren, gerade in Phasen zunehmender Trockenheit und Dürre. Dabei setzt die DWA insbesondere auf ein kooperatives Zusammenwirken der Akteure, eine effiziente Wassernutzung und die Wasserwiederverwendung.
Die Flüsse benötigen mehr Raum in Form von Gewässerauen, Gewässerkorridoren und Ufer- bzw. Gewässerrandstreifen. Einzugsgebietsbezogene Betrachtungen und Renaturierungsmaßnahmen müssen verstärkt werden. Die zunehmende Versiegelung muss endlich ein Ende haben, und die Ausweisung von Baugebieten in Überschwemmungsgebieten muss unterbunden werden. Es sollte geprüft werden, ob Eigentümern in Bedrohungslagen alternative Grundstücke angeboten werden können. Die DWA hat ein Positionspapier „Hochwasser und Sturzfluten“ vorgelegt.
Die Wasserwirtschaft verfügt auch selbst weiterhin über Potenziale für die Einsparung von Treibhausgasen, bei der Erzeugung von erneuerbaren Energien oder bei der Steigerung der Energieeffizienz. Mit entsprechenden Rahmenbedingungen können diese erschlossen werden, zum Beispiel durch die Fortführung der Deckelung der EEG-Umlage und die Ausnahme der Eigenenergieversorgung von der EEG-Umlage sowie die Vereinfachung von Meldeverfahren in den Bereichen der Eigenversorgung.
Auch die DWA treibt mit dem technischen Regelwerk die Klimaanpassung und den Klimaschutz voran. Sie hat gerade eine verbindliche Klimakennung für alle neuen oder zu überarbeitenden technischen Regeln eingeführt mit der die Bezüge zum Klimawandel transparent und damit für Anwender leichter umsetzbar werden.
Weitere News und Artikel
27.03.2024
News
Sauberer Phosphor 2029: Eine Initiative zur nachhaltigen Ressourcennutzung
Das Umweltbundesamt (UBA) ist Teil der Initiative Sauberer Phosphor 2029, die darauf abzielt, eine sichere und ökologisch nachhaltige Rückgewinnung von Phosphor aus Klärschlamm und Klärschlammasche zu fördern.
25.03.2024
News
Update DE-21: Neue Inhalte im Online-Kurs "Grabenloser Leitungsbau"
Online Weiterbildung zum Thema Leitungsverlegung im Tiefbau: Der grabenlose Verbau unterirdischer Entwässerungssysteme kann eine ressourcenschonende, klimafreundliche, zeitsparende und kostengünstige Alternative zur offenen Bauweise sein. Der UNITRACC-E-Learning-Kurs wurde um einige fachliche und visuelle Elemente zum Kanal- und Rohrleitungsbau ergänzt.
22.03.2024
News
LWG startet Wissenstransfer mit Su Canal in Moldawien
Internationale Zusammenarbeit zur Schaffung einer zukunftsorientierten Wasserinfrastruktur
20.03.2024
News
Möhnetalsperre: Tieferlegung und Erneuerung der Rampenzufahrt zur Wameler Brücke
Ruhrverband kündigt umfangreiche Baumaßnahme für Spätsommer und Herbst 2024 an
18.03.2024
News
GF Piping Systems: neue Dimensionen für Transportwasserleitungen
Das MULTI/JOINT® 3000 Plus Portfolio hat sich als schnelle, sichere und einfach zu installierende Lösung für Wasser- und Gasleitungen etabliert, die kein Spezialwerkzeug erfordert. Nun erweitert GF Piping Systems die Flexibilität des Systems mit neuen Dimensionen bis DN1025.
15.03.2024
News
MC-Bauchemie gründet Gesellschaft in Tansania
Im Dezember 2023 hat die MC-Bauchemie Gruppe eine Gesellschaft in Daressalam, Tansania, gegründet. Die MC-Bauchemie Tanzania Limited wird von Henry Mulima geleitet und hat jetzt ihre Geschäftstätigkeit aufgenommen. Ziel ist es, in dem ostafrikanischen Land ein umfassendes Bauchemiegeschäft aufzubauen und …
11.03.2024
Fachartikel
Ohne Erdaufbruch am Morgenbruch
Dommel führte umfangreiche Sanierung mit verschiedenen Verfahren durch
11.03.2024
News
Herausforderungen der Kanalnetze im Zeitalter des Klimawandels
Der Klimawandel und die damit verbundenen Trockenperioden und Starkregenereignisse stellen die Kanalnetze vor große Herausforderungen. Die zu Beginn des Jahres vermehrt aufgetretenen Starkregenereignisse haben zu einer entsprechenden Belastung der Netze geführt.
08.03.2024
News
Die Wasserwirtschaft neu entdecken: ‘Wasser-allesklar’
Die Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall (DWA) hat eine neue Kampagne namens ‘Wasser-allesklar’ ins Leben gerufen, um das Image der Wasserwirtschaft zu verbessern und junge Menschen für die vielfältigen Berufsmöglichkeiten in dieser Branche zu begeistern.
06.03.2024
News
Überbetriebliche Fortbildung 2024
Seminare für die Gütesicherung Kanalbau RAL-GZ 961
04.03.2024
News
EWE und GASCADE bündeln Kräfte für den Aufbau der Wasserstoff-Infrastruktur
Mit dem Projekt „Flow – making hydrogen happen“ entsteht ein leistungsstarkes Pipeline-System für CO2-neutralen Wasserstoff, das von der Ostsee bis in den Südwesten Deutschlands verläuft.
Kontakt
Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e. V. (DWA)
Theodor-Heuss-Allee 17
53773 Hennef
Deutschland
Telefon:
+49 2242 872 333
Fax:
+49 2242 872 151