Wie gehen wir mit Starkregen um?
30.10.2020
GET Kompakt-Info-Serie zum Thema Starkregen
Als Fachportal für Entwässerungstechnik nimmt die GET auch übergeordnete Themen rund um die Entwässerungstechnik auf. In einer Themenreihe geht es um Starkregen und die Frage, wie wir damit umgehen. Im ersten Teil sind dazu Ansätze und Meinungen aus der Fachwelt zusammengetragen.
Starkregen ist eine große Herausforderung
Hitze und Trockenheit, Starkregen, Wirbelstürme und urbane Sturzfluten sind heftiger und häufiger geworden. Die plötzlichen Extremregen sind eine große Herausforderung für Städte und Gemeinden, für Hausbesitzer, Landwirte, Industrie- und Gewerbebetriebe, für Straßenbetriebe, Autofahrer, Feuerwehr und für Versicherungen.
GET fragt: Ist die Politik gefordert oder die Technik?
Plötzliche Niederschlagsmassen sind eine Sache, die verursachten Schäden an Gebäuden und Infrastruktur eine andere. Viel und in kurzer Zeit anfallendes Wasser durch Starkregen trifft auf zunehmende Versiegelung und Verdichtung. Mit traditionellen Entwässerungsmethoden können diese Niederschlagsmengen nicht bewältigt werden.
Wie verhindern wir, dass Wassermassen Straßen, und Keller überfluten und Autos und Schachtabdeckungen auf und davon schwimmen? Oder dass es wegen der überlasteten öffentlichen Kanäle zu Rückstau aus dem Kanal kommt?
Intelligentes Entwässerungs-Management erforderlich
Was können staatliche Stellen, Länder, Kommunen einerseits und Planer, Bauunternehmer Baustoffhandel und Hersteller von Entwässerungstechnik andererseits dagegen tun? Information und Erfahrung zur Starkregenvorsorge liegen heute reichlich vor, manchmal fehlt jedoch die Transparenz und vor allem eine fachübergreifende Zusammenarbeit.
Ansätze und Meinungen aus der Fachwelt
Gesetzliche Regelungen konsequent umsetzen ist wichtig, so z.B. die Europäische Wasserrahmenrichtlinie, das Deutsche Wasserhaushaltsgesetz, die landesbezogenen Wassergesetze, die kommunalen Entwässerungssatzungen und die konkreten technischen Rahmenrichtlinien wie z.B. die entsprechenden Arbeitsblätter der DWA.
Verpflichtende kommunale Starkregen-Gefahrenkarten wünscht sich Christian Fechtig (Deutscher Baustoff Fachhandel e.V.) von den Kommunen. Sie seien die Basis für bauliche und infrastrukturelle Änderungen und Notfallpläne.
Dezentrale Regenwasserbewirtschaftung wird von vielen Städten bereits umgesetzt, um die Grundwasserneubildung und die Verdunstung für ein besseres Mikroklimas zu fördern. Städtische Flächen werden entsiegelt, Versickerungsflächen geschaffen, Abwasserströme getrennt, Regenwasserbehandlungs- und Rückhalteanlagen gebaut und Wasserhaushalte entsprechend bilanziert.
Ein System Sponge City schlägt Prof. Dr. Heiko Sieker vor: Anfallendes Wasser wird nicht einfach abgeleitet, sondern lokal aufgenommen, zwischengespeichert und wiederverwendet.
Starkregengefährdungsklassen für Naturgefahrenrisiken haben viele Versicherer bereits, um das Starkregenrisiko für einen Standort zu berechnen.
Gebäude- und Grundstückseigentümer wollen sich vor Regenfluten schützen. Doch viele unterschätzen das Starkregenrisiko. Sie benötigen mehr Information und Beratung durch Kommunen, Planungsbüros, Bauunternehmer oder auch den Baustoffhandel damit sie in Sachen Dach- und Hofentwässerung, Rückstauschutz, Versickerung und Entsiegelung tätig werden können.
Die Kooperation und der Wissensaustausch zwischen kommunalen Entscheidern, Ingenieurbüros und Landschaftsarchitekten, Bauunternehmen, dem Baustoff-Fachhandel und Hausbesitzern muss verbessert werden.
Schulungsbedarf gibt es bei Kommunen, Verbänden und Handel. Weiterbildung in Sachen Starkregen-Vorsorge bieten z.B. die DWA und das IKT.
Qualifizierte Lösungen: Der Fachhandel kann mit seinen Industriepartnern dazu beitragen, dass qualifizierte Lösungen verbaut werden.
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