Zwischenstand am Gotthard: Die Bohrgiganten im Norden haben die erste Hälfte hinter sich.

28.12.2004

Der neue Gotthard-Basistunnel in der Schweiz ist ein Bauprojekt der Superlative. Auf einer der weltweit größten Baustellen entsteht mit 2 x 57 km der längste Verkehrstunnel der Welt. Die AlpTransit Gotthard AG kann Ende Dezember 2004 vermelden, dass 40 Prozent der Tunnelarbeiten des Gesamtprojekts abgeschlossen sind. Vier Herrenknecht Gripper TBM bohren die Hauptröhren von Nord nach Süd (Los Amsteg) und von Süd nach Nord (Los Bodio/Faido). Von den insgesamt 75 km von Herrenknecht TBMs aufzufahrenden Tunnelröhren sind bereits 23,2 km vollbracht.

Schwanau, 20. Dezember 2004. Die beiden Herrenknecht Gripper TBM S-229 und S- 230 (Durchmesser 9,58 m) der ARGE AGN (Murer AG, Strabag AG) haben die Hälfte der jeweils 11,35 km langen Strecke zwischen Amsteg und Sedrun aufgefahren. Die Tunnelbohrmaschine Gabi I (Vortriebsstart 28. Mai 2003) in der Oströhre erreichte die Hälfte der Wegstrecke am 17. November 2004. Ihre Schwester Gabi II (Vortriebsstart 7. August 2003) erreichte dieses Etappenziel in der Weströhre am 6. Dezember 2004. Bis zur Losgrenze in Sedrun müssen in der Oströhre noch rund 5,4 km, in der Weströhre 5,6 km aufgefahren werden. Den guten Fortschritt im Norden verdeutlichen beste Vortriebsleistungen von bis zu 40,1 m am Tag.

Während die Maschinenvortriebe im Norden von Anfang an schnell Fahrt aufnehmen konnten, mußten sich der Bauherr AlpTransit Gotthard AG, die ARGE TAT und die beiden Herrenknecht Gripper TBM (Durchmesser 8,83 m) auf der Südstrecke zwischen Bodio und Faido mit einem streckenweise "schwierigen" Berg auseinander setzen. Die ARGE TAT (Zschokke Locher AG, HOCHTIEF AG, Alpine Mayreder Bau GmbH, CSC Impresa Costruzioni SA, Impregilo S.p.A.) traf mit den beiden Tunnelbohrern unerwartet früh auf geologische Störzonen: sogenannte Kakirite. Für die beiden auf hohe Gesteinshärten ausgelegten Maschinen ist derartiges Gebirge zu weich und macht gute Vortriebsleistungen nahezu unmöglich. Jeder gewonnene Tunnelmeter muss aufwendig - beispielsweise mit dem Einbau von Stahlbögen - nachgesichert werden.

Zwischenzeitlich hat die Herrenknecht Gripper TBM S-210 in der Oströhre Bodio 5.765 m Tunnelröhre vorgebohrt und gesichert (Stand Ende Dezember 2004). Die Bohranlage erreichte seit Aufnahme des Regelvortriebs im Januar 2003 eine beste Wochenleistung von 162,7 m. In der Weströhre in Bodio bohrt und sichert sich die baugleiche Gripper- TBM S-211 voran. Sie startete den Regelvortrieb am 22. Februar 2003 und hat bis Ende Dezember 2004 bereits 6.438 m Tunnel aus dem Berg gefräst. Die Bohrmaschine erreichte beste wöchentliche Vortriebsleistungen von bis zu 137,86 m. Während der vergangenen Wochen arbeiteten die Maschinen in einem grobkörnigen Gneis mit geringen bis mäßigen Zerklüftungen. Als Sicherungsmaßnahmen mußten lediglich Anker, Teilbögen und Netze eingebaut werden. In der Oströhre konnten mittlere Tagesleistungen von 14,2 m, in der Weströhre von 12,7 m erreicht werden. Die AlpTransit geht inzwischen davon aus, dass der Strecken-Durchbruch in Faido im Jahr 2006 und nicht - wie ursprünglich geplant - 2005 stattfinden wird. Die eingetretenen Verzögerungen können kaum noch aufgeholt werden.

Wenngleich der Weg steinig und noch lang ist, unter dem Strich sind bereits großartige Leistungen vollbracht worden. Am Ende des Jahres 2004 sind über 40% der rund 153 Kilometer Schächte, Stollen und Tunnelröhren des Gotthard-Basistunnels ausgebrochen. Zwischen Weihnachten 2004 und Neujahr 2005 ruhen die Vortriebsarbeiten auf den Baustellen der AlpTransit Gotthard AG in Erstfeld, Amsteg, Sedrun, Faido und Bodio/Pollegio. Anfang 2005 geht es mit frischem Elan bei einem Bauprojekt der Superlative weiter.

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