DEMO Leitfaden Mikrotunnelbau / Hrsg.: MUNLV NRW / Redaktion: D. Stein, A. Brauer (2003)

2-phasiger Vortrieb

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Bild 7.4.2.2.1-1: 

Verfahren mts 400 - Pilotrohrvortrieb in zwei Phasen - 1. Phase: Pilotbohrung mittels Bodenverdrängung in Anlehnung an [FI-Lovatb] [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

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Bild 7.4.2.2.1-2: 

Verfahren mit mts 400 - Pilotrohr-Vortrieb in zwei Phasen - 2. Phase: Aufweitbohrung mittels Bodenentnahme und Vortrieb der Produktrohre in Anlehnung an [FI-Lovatb] [Quelle: STEIN Ingenieure GmbH]

(z.B. mts 400 [FI-Lovatb], RVS 80 und 160 [FI-Wirtha], BM 300, 400 und 500 [FI-Bohrt], PBA 85 [FI-Schmi])

Arbeitsweise und -ablauf beim 2-phasigen Vortrieb

1. Phase: Gesteuerte Pilotbohrung nach dem Bodenverdrängungsprinzip mit Hilfe der im Startschacht installierten Pressstation bis in den Zielschacht. Der Pilotbohrstrang besteht aus dem Pilotbohrgestängestrang (herstellerbedingt ø 82,5 mm bis 115 mm) und einem seitlich abgeschrägten Verdrängungs- und Steuerkopf.

2. Phase: Ungesteuerte Aufweitung des Bohrloches auf das gewünschte Maß nach dem Bodenentnahmeprinzip bei gleichzeitigem Einpressen des über einen Räumer angekoppelten Produktrohrstranges. Das Pilotbohrgestänge dient zur Führung des abbauenden Bohrkopfes (Räumer). Für die Abförderung des Bohrgutes zum Startschacht werden die Förderschnecken in sogenannte Schneckenführungsrohre aus Stahl in die Vortriebsrohre (Produktrohre) eingelegt (Bild 7.4.2.2.1-9) und bei Einbau eines neuen Rohres mit dem jeweils vorangehenden Schneckenführungsrohr kraftschlüssig gekoppelt. Das Pilotbohrgestänge wird durch Herauspressen beim Einpressen der Produktrohre sukzessive im Zielschacht wiedergewonnen. Nach Beendigung des Vortriebes werden die Schneckenführungsrohre mit innenliegenden Förderschnecken aus dem Vortriebsrohrstrang herausgeschoben oder herausgezogen.

Tabelle 7.4.2.2.1-1: 

Anwendungsbereich 2-phasiger Vortrieb

Anwendungsbereich 2−phasiger Vortrieb
Rohrnennweite DN
mts 400, BM 300 und 400, PBA 58: 150 ≤ DN⁄ID ≤ 400 (max. DN⁄OD 560, bei BM 400: 620)
RVS 80: 150 ≤ DN⁄ID ≤ 500 (max. DN⁄OD 680)
RVS 160: (150) 500 ≤ DN⁄ID ≤ 800 (max. DN⁄OD 690)
BM 500: 300 ≤ DN⁄ID ≤ 800 (max. DN⁄OD 1020)
Rohrwerkstoff
s. (Tabelle 7.4.2.2.1-1)
Vortriebslänge [m]
≤ 80
Mindestüberdeckung [m]
≥ DN⁄OD, mind. 1,0 nach ATV−A 125 [ATVA125:1996] bzw. 1,5 bis 2 DN⁄OD (Praxiserfahrung)
Vortriebsleistung (Nettobohrzeit) [m⁄h]
1. Phase: 5 bis 10
2. Phase: 2 bis 4
Zu− bzw. Abrüstzeit [d = 8 h]
I.d.R. 1,0 bzw. 0,5
Startschacht min. Innendurchmesser [m]
I.d.R. Ø 2,0 (1,0 m Baulänge);
zusätzlich RVS 80 mit Rahmenverlängerung: Ø 2,5 (1,0 m Baulänge);
RVS 160: Ø 2,5 bzw. Ø 3,2 (1,0 m bzw. 2,0 m Baulänge);
BM 500: Ø 3,2 (2,0 m Baulänge)
Zielschacht min. Innendurchmesser [m]
I.d.R. Ø 1,20;
RVS 160: und BM 500: Ø 2,0
Abstand Startschachtsohle bis Unterkante Rohr [mm]
mts 400: 740
BM 300: 700
BM 400: 800
BM 500: 1000
PBA 85: 600
RVS 80: 630 bzw. 830 für DN⁄ID 400 und 500
RVS 160: 1150
Personalbedarf
I.d.R. 1 Maschinenführer und 2 Hilfskräfte;
RVS 160 und BM 500: zusätzlich 1 Hilfskraft
Einsatzbereich bzw. Bodenklassen nach DIN 18319
Verdrängungsfähiges, homogenes Lockergestein der Bodenklassen LNE 1⁄LNW 1 und LNE 2⁄LNW 2 bzw.
LBO 1⁄LBM 1 und LBO 2⁄LBM 2 mit Schlagzahlen N10 ≤ 50 der leichten Rammsonde DPL−5 ("Künzelstab").
Vereinzelt im Baugrund eingelagerte Steine mit Korndurchmesser ≤ 40 mm (für
DN⁄ID = 150) bzw. ≤ 80 mm (für DN⁄ID ≥ 200).
Grundwasser (GW) bis max. 3 m über Rohrsohle nur mit Zusatzausrüstung (z.B. Schneckenschleuse
(Bild 7.4.2.2.1-4) (Bild 7.4.2.2.1-5) oder Räumer mit Dichtkegel u.
Druckluftbeaufschlagung (Bild 7.4.2.2.1-7) (Bild 7.4.2.2.1-8)
(Bild 7.4.2.2.1-6), bei BM 500 GW−Einsatz nur im 3−phasigen Vortrieb
(Abschnitt 3.1.1.2)

DEMO Leitfaden Mikrotunnelbau / Hrsg.: MUNLV NRW / Redaktion: D. Stein, A. Brauer (2003)