Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)

Zwei-Komponenten- Fugendichtungsmassen

Üblicherweise dient bei Fugendichtungsmassen die chemische Rohstoffbasis zur Kennzeichnung und Unterscheidung, aufgrund der bereits einige wesentliche Aussagen über Eigenschaften und Merkmale gemacht werden können. Jedoch ist zu beachten, daß viele der im Handel befindlichen Massen inaktive Füllstoffe enthalten, die unter Umständen die Eigenschaften beeinflussen.

Nach der chemischen Rohstoffbasis unterscheidet man:

  • Polysulfide (auch als Thiokole oder Thioplaste bekannt, SR),
  • Polyurethane (PUR),
  • Elastifizierte Epoxidharze (EP),
  • Silicon-Kautschuke (Si),
  • Butylkautschuke (IIR), Polyisobutylen (PIB),
  • Polyacrylate,
  • Kombinationen mehrerer Stoffe (Epoxidharz-Teer, Butylkautschuk-Bitumen, Polyurethan-Teer).

Hier werden nur Polyurethanfugendichtungsmassen betrachtet, da die übrigen im Abwassersektor aus nachstehend angeführten Gründen nicht verwendet werden:

  • Plastische bzw. plastoelastische Fugendichtungsmassen werden ohne stützende Maßnahmen durch Druckwasser aus der Fuge herausgepreßt. Außerdem haben diese Massen eine geringe plastische Dehnfähigkeit und sind auch in ihren sonstigen Eigenschaften den elastischen Dichtungsmassen weit unterlegen [Kolon90a] .
  • 1-Komponenten-Fugenmassen mit elastischem Verhalten sind wegen ihrer sehr langen Abbindezeiten ungeeignet. Bei Fugentiefen von 24 bis 32 mm benötigen sie im Kanal mehrere Wochen oder Monate, bis sie in ihren elastischen Endzustand übergehen.
  • Elastifizierte Epoxidharze als flexible Dichtungsmassen befinden sich noch in der Entwicklung.
  • Polysulfide sind für den Abwasserbereich nicht geeignet, da keine Beständigkeit gegenüber den sich in häuslichen Abwässern vollziehenden mikrobiologischen Prozessen besteht.

Instandhaltung von Kanalisationen / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH / Redaktion: D. Stein, R. Stein (2001)