Berliner Bauweise: Seit 20 Jahren gehört Mikrotunnelbau zum Standard

06.10.2004

In Berlin wurden seit 1984 rund 600 km Sammel- und Hausanschlusskanäle im Mikrotunnelbau hergestellt. Dabei werden Rohre von einem Startschacht aus unterirdisch und ferngesteuert durch das Erdreich bis zum Zielschacht gepresst. Die seinerzeit revolutionäre Technologie wurde für den Bau nicht begehbarer Kanäle (kleiner als 80 cm) bei der Kanalisierung der Ortsteile Heiligensee, Konradshöhe und Tegelort entwickelt. Seither hat sich die Vortriebstechnik stürmisch weiterentwickelt und die Palette der Verfahren für unbemannt arbeitende steuerbare Rohrvortriebe erheblich erweitert. Heute gehört die geschlossene Bauweise im Kanal- und Rohrleitungsbau zum Standard, jegliche Querschnitte lassen sich so errichten oder austauschen. Selbst Hausanschlüsse können ferngesteuert an vorhandene Kanäle angepasst werden.

Die Vorteile sind offensichtlich: Straßenbäume bleiben verschont, Grundwasser muss nicht abgepumpt, Anlagen können gefahrlos unterfahren und Straßen müssen weder aufgebrochen noch gesperrt werden. Verkehrsbehinderungen und Baulärm entfallen weitgehend.

Die Berliner Wasserbetriebe bauen etwa die Hälfte aller neuen Kanäle im Microtunneling-Verfahren. "Wir konnten dank dieser Technik in zwanzig Jahren rund 50 Mio. EUR Kosten sparen", betont Jörg Simon, Vorstandsvorsitzender der Berliner Wasserbetriebe. In den vergangenen 20 Jahren konnte durch die Anwendung dieser Bauweisen der Aufbruch sowie die Wiederherstellung von ca. 1 Mio. m2 Fahrbahnfläche vermieden werden. Aufgrund der punktuellen Aufgrabungen ausschließlich im Bereich der Start- und Zielschächte mussten ca. 1,8 Mio. m3 Boden nicht ausgehoben und wiedereingebaut werden. Dadurch konnte auf den Transport von rund 150.000 Lkw-Ladungen durch die Stadt sowie auf die Förderung von 160 Mio. m3 Grundwasser verzichtet werden.

Enge Kooperation mit Baufirmen und Maschinenherstellern
Die Berliner Wasserbetriebe haben diese Entwicklung seit 1984 in enger Kooperation mit Baufirmen und Maschinenherstellern erheblich unterstützt, jedoch ohne Subventionen und nur mit der Ausrichtung auf den zu erreichenden Kostenvorteil. Eine seit dieser Zeit praktizierte Technik, das sternförmige unterirdische Heranführen der Anschlusskanäle an Start-, Ziel- und Hilfsschächte, wird in Fachkreisen seither "Berliner Bauweise" genannt und hat stark zum wirtschaftlichen Durchbruch der geschlossenen Bauweise beigetragen.

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