Bürgerinformation Grundstücksentwässerung / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Redaktion: R. Stein (Aktualisierung 2018) (2007)

Tipps zur Bauausführung

Fehler in Ihrer Grundstücksentwässerung können Rückstau ins Gebäude und Überflutungen zur Folge haben und hohe Schäden an Gebäuden und Hausrat anrichten. Das kostet den Grundstückseigentümer viel Zeit und Geld!

Zur Sicherstellung einer fachgerechten und einwandfrei funktionierenden Grundstücksentwässerungsanlage sind daher insbesondere folgende Aspekte zu beachten:

Rohrdimensionierung

Zu beachten: Die Nennweite der Rohre sollte mindestens 100 mm betragen. Der Anschluss an den öffentlichen Kanal muss einen Durchmesser von mindestens 150 mm haben. Die Auslegung muss anhand einer hydraulischen Berechnung erfolgen.

Mögliche Fehler: Unzureichend dimensionierter Rohrnennweiten

Mögliche Folgen: hydraulische Überlastungen in den Regen- und Mischwasserleitungen oder Verstopfungen in den Schmutzwasserleitungen.

Gefälle der Anschlussleitung

Zu beachten: Das Gefälle der Anschlussleitung muss mindestens 1% betragen

Mögliche Fehler: Verlegung der Grundleitungen ohne ausreichendes Gefälle

Mögliche Folgen: Es bilden sich Ablagerungen, die Leitungen verstopfen, es kommt zum Rückstau und im ungünstigsten Fall zu Überflutungen.

Rohrverbindungen

Zu beachten: Es sind Rohre zu verwenden, die den geltenden DIN-Normen entsprechen [DIN19543:1982]

Mögliche Fehler: Nicht fachgerecht ausgeführte Rohrverbindungen (z.B. fehlende oder falsch eingelegte Dichtringe)

Mögliche Folgen:

  • Austritt von Abwasser und damit Schadstoffeintrag in Grundwasser und Boden

  • Eindringen von Grundwasser und Boden in die Leitung

  • ggf. Änderungen der Bettungsbedingungen mit Folgeschäden wie z.B. Lageabweichung, Verformung, Risse, Rohrbruch oder Einsturz

  • Einwuchs von Wurzeln

Anschluss an die öffentliche Abwasseranlage

Zu beachten: In Trennsystemen muss Schmutzwasser an den Schmutzwasserkanal und Regenwasser an den Regenwasserkanal angeschlossen werden.

Mögliche Fehler: Unsachgemäße Einbindung von Anschlusskanälen z.B. durch Aufstemmen

Mögliche Folgen: Abgesehen von der Beschädigung des Straßenkanals wird keine dauerhafte, wasserdichte und gelenkige Verbindung gewährleistet.

Dokumentation der Grundstücksentwässerungsanlagen

Zu beachten: Bei der Erstellung der Grundstücksentwässerungsanlagen sind Bestandspläne anzufertigen.

Mögliche Fehler: Unvollständige oder fehlende Pläne

Mögliche Folgen: Erschwernis beim Wiederauffinden der Leitungen zu Inspektions-, Wartungs- und Sanierungszwecken.

Rückstausicherung

Zu beachten: Die Grundstücksentwässerungsanlage ist für den Fall abzusichern, dass die öffentliche Kanalisation das Abwasser aus dem Grundstück nicht mehr aufnehmen kann (siehe auch (Abschnitt 8.3)).

Mögliche Fehler: Fehlende oder falsch eingebaute Rückstausicherung

Mögliche Folgen:

  • Rückstau von Abwasser aus der öffentlichen Kanalisation mit den Schadensfolgen:

  • Schlamm- und Fäkalienablagerungen im Keller

  • Zerstörung von Mobiliar, Elektrogeräten, Wandbekleidungen, Stromleitungen in den Wänden etc.

  • Geruchsprobleme und Bauwerksdurchfeuchtung

  • Gesundheitsrisiken durch Keime im Abwasser

Betrieb und Wartung

Zu beachten: Die Anlage ist wartungsfreundlich zu errichten, d.h. es sind Revisionsöffnungen vorzusehen und der Leitungsverlauf innerhalb des Gebäudes sollte zugänglich sein. Es sollte grundsätzlich einen Kontrollschacht aus Kunststoff (40 cm Durchmesser) oder Beton (100 cm Durchmesser) auf dem Grundstück vorhanden sein.
Abwasserleitungen bei unterkellerten Gebäuden sind an der Kellerdecke oder an den Kellerwänden frei zugänglich anzuordnen. Möglich ist auch die Verlegung in einem Leitungskanal (Abschnitt 15.1). Bei Gebäuden ohne Keller sind die Leitungen auf kürzestem Wege geradlinig unter dem Gebäude herauszuführen

Mögliche Fehler: Fehlende Revisionsöffnungen und schlecht zugängliche Leitungen
Einsatz ungeeigneter Reinigungsverfahren oder -geräte bzw. deren falsche Handhabung

Mögliche Folgen:

  • Verstopfte Leitungen können nicht gereinigt werden

  • Erhöhter Aufwand für die Instandhaltung

  • Mechanische Beschädigungen von Rohren durch unsachgemäße Reinigung

Bürgerinformation Grundstücksentwässerung / Hrsg.: Prof. Dr.-Ing. Stein & Partner GmbH, Redaktion: R. Stein (Aktualisierung 2018) (2007)